Landesweite Bauernproteste blockieren Straßen

Die Landwirte in Bulgarien protestieren gegen niedrige Einkommen. Foto: epa/Vassil Donev
Die Landwirte in Bulgarien protestieren gegen niedrige Einkommen. Foto: epa/Vassil Donev

SOFIA: Bulgariens Landwirte setzen ihre Drohungen um: Sie blockieren wichtige Verkehrswege. Ihre Forderung: Kompensationen für die preisgünstigen Agrarimporte aus der Ukraine. Die Proteste sollen eskalieren.

Bulgarische Landwirte haben am Dienstag mit Agrarmaschinen den Verkehr im südöstlichen EU-Land vorübergehend blockiert. Damit forderten sie einen Ausgleich für billigere ukrainische Agrarimporte. Blockiert wurden für zwei Stunden wichtige Überlandstraßen und Verkehrsknoten - wie etwa die E79 nach Griechenland. Gesperrt wurden auch Verkehrswege, die zur rumänischen Grenze oder nach Warna am Schwarzen Meer führen. Dabei wurden Tausende Agrarmaschinen eingesetzt, sagte der Chef der Bulgarischen Agrarkammer, Kostadin Kostadinow, dem bulgarischen Staatsradio.

Die Verbände der protestierenden Bauern lehnten am Montagabend ein Angebot der Regierung ab, nur per Steuererklärung für 2023 nachgewiesene Verluste finanziell auszugleichen. Vorgesehen seien nach den Worten von Ministerpräsident Nikolaj Denkow 150 Millionen Lewa (rund 77 Millionen Euro). «Die Regierung kann Landwirte mit Gewinn nicht unterstützen», hatte Denkow gesagt.

Die Landwirte fordern eine andere Vorgehensweise zum Berechnen ihrer Verluste. Neben Kompensationen für den Getreidesektor werden Zuschüsse für andere Bereiche gefordert - wie etwa Gemüse- und Obstanbau und Viehzucht.

Viehzüchter und Milcherzeuger hatten bereits am Montag vor dem Agrarministerium in der Hauptstadt Sofia gegen die Landwirtschaftspolitik der Regierung protestiert. Sie forderten den Rücktritt von Agrarminister Kiril Watew.

Die Proteste sollen jeden um eine Stunde länger ausfallen. In der kommenden Woche würden sie die Hauptstadt Sofia erreichen, drohten Agrarverbände. Regierungschef Denkow sieht in den Bauernprotesten einen politischen Hintergrund: «Es ist kein Zufall, dass diese Proteste vor der bevorstehenden Rotation (an der Regierungsspitze) erfolgen.»

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