Regierung startet Friedensgespräche

Die Regierung Kolumbiens und die Dissidenten der FARC Segunda Marquetalia beginnen einen Dialog in Caracas. Foto: epa/Ronald Pena R
Die Regierung Kolumbiens und die Dissidenten der FARC Segunda Marquetalia beginnen einen Dialog in Caracas. Foto: epa/Ronald Pena R

CARACAS: Die Rebellen der Segunda Marquetalia sind in Drogenhandel und Schutzgelderpressung verwickelt. Staatschef Petro will einen «totalen Frieden» erreichen - und steht mit drei illegalen Gruppen im Dialog.

Die kolumbianische Regierung und die Rebellengruppe Segunda Marquetalia haben Friedensgespräche aufgenommen. Die erste Runde des Dialogs begann am Montag in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, wie das Büro des Hohen Kommissars für den Frieden mitteilte. Segunda Marquetalia ist eine Splittergruppe der früheren linken Guerillaorganisation Farc, die 2016 die Waffen niedergelegte.

Die abtrünnige Truppe zeigte sich unzufrieden mit dem Friedensprozess und nahm 2019 den Kampf gegen die Regierung wieder auf. Die Gruppe soll rund 1500 Kämpfer unter Waffen haben, in Kolumbien und Venezuela aktiv sein und sich mit illegalem Bergbau, Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Entführungen finanzieren.

Die kolumbianische Regierung führt derzeit auch mit der linken Guerillaorganisation ELN und einer weiteren Farc-Splittergruppe, dem Estado Mayor Central, Friedensgespräche. Nach Jahrzehnten des Konflikts will Präsident Gustavo Petro den «totalen Frieden» erreichen. Der Staatschef gehörte früher selbst der Guerillaorganisation M-19 an.

Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe Farc verbessert. Allerdings werden noch immer Teile des südamerikanischen Landes von illegalen Gruppen kontrolliert. Immer wieder werden Gewerkschafter, soziale Aktivisten und Umweltschützer gezielt getötet.

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Ingo Kerp 25.06.24 13:20
Mit einem Statschef aus der Guerillagruppe M-19, koennen sich die Farc-Splittergruppen zumindest auf Augenhoehe unterhalten, da der Staatschef die Gewohnheiten kennt. Wenn sich die zersplitterte FARC jetzt auch, wie M19 im Jahr 1990, in eine politische Partei wandelt, dürfte damit Kolumbien das erst Land sein, das von Guerillagruppen regiert wird.