BOGOTÁ: Der ehemalige Chef einer kolumbianischen paramilitärischen Gruppe ist fast 16 Jahre nach seiner Auslieferung an die USA nach Kolumbien zurückgekehrt. Salvatore Mancuso, früherer Kommandeur der demobilisierten «Einheiten zur Selbstverteidigung Kolumbiens» (AUC) wurde am Dienstag von Beamten der Einwanderungsbehörde und von Interpol in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá empfangen, wie die Migrationsbehörde mitteilte. Mancuso, der seine Mitverantwortung an zahlreichen Massakern gestanden hat und seit 2008 wegen Drogenhandels in den USA im Gefängnis saß, soll die Rolle eines «Friedensmanagers» annehmen.
Kolumbien litt über 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Während des Bürgerkriegs kamen mehr als 220.000 Menschen ums Leben, über sechs Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben. Die größte Guerillaorganisation Farc und die Regierung schlossen 2016 einen Friedensvertrag.
«Ich bin hier, um mein Engagement für die Opfer fortzusetzen, aber auch, um mich in den Dienst einer Friedensagenda zu stellen, die verhindert, dass Kolumbien zu einer ewigen Fabrik der Opfer und des kollektiven Schmerzes wird», teilte Mancuso bei seiner Ankunft in einem von den Medien verbreiteten Statement mit. Es ist unklar, ob der ehemalige Paramilitärchef in Kolumbien ins Gefängnis muss oder nicht, da gegen ihn laut einem Bericht der Zeitung «El Tiempo» mehr als 40 Haftbefehle vorliegen. Darüber müsste erst noch der Oberste Gerichtshof entscheiden, wie es hieß.
Der Ex-Chef der Guerillabewegung Farc und heutige Vorsitzende der Farc-Partei «Comunes», Rodrigo Londoño («Timochenko»), teilte auf der Plattform X (vormals Twitter) mit: «Die Rückkehr von Mancuso in das Land sollte zum Aufbau von Frieden, Gerechtigkeit, Wahrheit und der Nichtwiederholung des Krieges beitragen.»