Fast 40 Jahre nach Geisel-Drama : General verurteilt

Foto: Freepik
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BOGOTÁ: 1985 kommt es in Kolumbien zur Besetzung und späteren Erstürmung des Justizpalastes. Mehrere Menschen verschwanden. Ein damaliger General wurde dafür jetzt zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Wegen Menschenrechtsverstößen bei der Erstürmung eines zuvor besetzten Justizpalastes in Kolumbien im Jahr 1985 hat ein Gericht den pensionierten Armeegeneral Iván Ramírez Quintero zu 31 Jahren Haft verurteilt. Mit dem Urteil kamen die Richter am Obersten Gericht von Bogotá zu dem Schluss, dass es tatsächlich Beweise für die Verantwortung Quinteros für das Verschwinden einer Rebellin der Guerillaorganisation M-19 gibt, wie mehrere Medien am Mittwoch übereinstimmend berichteten.

Das Ereignis hatte das südamerikanische Land damals erschüttert, viele Verantwortungsfragen sind bis heute nicht geklärt. Die M-19 hatte am 6. November 1985 den Justizpalast in der kolumbianischen Hauptstadt besetzt und zahlreiche Menschen als Geisel genommen. Bei der Erstürmung des Gebäudes durch die Streitkräfte kamen 98 Menschen ums Leben, elf weitere verschwanden. 2015 räumte der damalige Präsident Juan Manuel Santos ein, dass das Militär für das blutige Ende der Geiselnahme verantwortlich war.

Neben Quintero (80) wurde auch Oberstleutnant Fernando Blanco Gómez (77) verurteilt. Das Gericht hob damit einen Freispruch aus dem Jahr 2011 auf. Bis das Urteil rechtskräftig wird, bleiben die Männer allerdings auf freiem Fuß.

Auch Kolumbiens heutiger Präsident Gustavo Petro gehörte den Rebellen in den 1980er-Jahren an und saß wegen unerlaubten Waffenbesitzes zwei Jahre im Gefängnis. An der blutigen Besetzung des Justizpalastes war er eigenen Angaben zufolge aber nicht beteiligt.

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