Inspekteure von Luftwaffe und Marine besuchen Übung

Generalinspekteur der Luftwaffe Ingo Gerhartz. Foto: epa/Clemens Bilan
Generalinspekteur der Luftwaffe Ingo Gerhartz. Foto: epa/Clemens Bilan

TALLINN: In Estland üben Einheiten von Marine und Luftwaffe bei einem Manöver zum Schutz der Nato-Ostflanke erstmals zusammen. Bei einem Doppelbesuch überzeugen sich ihre obersten Vorgesetzten von der Leistungsfähigkeit der Truppen.

Die Inspekteure der deutschen Luftwaffe und Marine, Generalleutnant Ingo Gerhartz und Vizeadmiral Jan Christian Kaack, haben gemeinsam Estland besucht. Die obersten Soldaten der beiden Teilstreitkräfte der Bundeswehr machten sich am Montag auf dem Militärflughafen Ämari und in der Hauptstadt Tallinn ein Bild von der Übung «Baltic Tiger 2022». Bei dem Manöver üben spezialisierte Kräfte von Luftwaffe und Marine den Schutz von kritischer Infrastruktur des östlichen Nato-Partners.

«Wir sehen beide, dass wir hier voneinander lernen konnten», sagte Luftwaffen-Chef Gerhartz zum Abschluss des Besuchs in Ämari. Die Fähigkeiten, Ausrüstung und Ausbildung der Einheiten seien sehr ähnlich. Bei der Übung trainieren rund 170 Soldaten von Luftwaffe und Marine in dem an Russland grenzenden baltischen Land erstmals überhaupt zusammen. Das Zusammenwirken habe «sehr gut funktioniert», sagte Gerhartz. Auch Kaack äußerte sich sehr zufrieden und brachte eine Wiederholung derartiger Übungen ins Spiel.

Das knapp einmonatige Manöver «Baltic Tiger 2022», bei dem unter anderem der Schutz für Häfen und Flughäfen geübt wird, wurde vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa angesetzt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Nato einen verstärkten Schutz der Bündnispartner an der Ostflanke sicherstellen. «Gerade in den jetzigen Zeiten ist es sehr, sehr wichtig, dass wir hier in Estland, aber auch im Baltikum insgesamt zeigen, dass wir an ihrer Seite stehen», sagte Gerhartz. Auch Kaack wertete es als wichtiges Zeichen der Nato-Bündnissolidarität.

Trainiert wird bei der Übung das Zusammenwirken der verschiedenen Militäreinheiten und auch mit estnischen Verbänden. Für die Übung wurden Aufklärungstrupps, Scharfschützen und Soldaten zur Feuerunterstützung nach Estland verlegt. Das Seebataillon der Deutschen Marine schickte Minentaucher und Marineinfanteristen. Dazu kommen noch Spezialisten für atomare, biologische und chemische Kampfstoffe (ABC-Abwehr) sowie Sanitätskräfte.

Bei ihrem gemeinsamen Besuch wurden Gerhartz und Kaack verschiedene Übungsszenarien vorgeführt. «Sehr beeindruckend», sagten beide im Gespräch mit deutschen und estnischen Soldaten in einer Hafenanlage der estnischen Marine in Tallinn. Dort wurde eine Anlande-Operation durchgeführt und von ABC-Abwehrkräfte ein Dekontaminationsplatz eingerichtet. In Ämari gab es Wald- und Häuserkampfeinsätze.

Die Luftwaffe beteiligt sich bereits seit Jahren und auch aktuell an der Nato-Luftraumsicherung über dem Baltikum, die Deutsche Marine an der Räumung von verbliebenen Weltkriegsseeminen vor der baltischen Ostseeküste.

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