Inselrepublik Zypern wählt einen neuen Präsidenten

Foto: Pixabay/Ulleo
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NIKOSIA: Zehn Jahre war er zyprischer Präsident. Doch Nikos Anastasiades ist es nicht gelungen, die Teilung der Mittelmeerinsel zu überwinden. Nun ruhen die Hoffnungen auf einem neuen Staatschef.

In der kleinen EU-Inselrepublik Zypern wird an diesem Sonntag ein neuer Präsident gewählt. Die erste Aufgabe des neuen Staatschefs wird es sein, die seit 2017 festgefahrenen Gespräche zur Überwindung der Teilung der Mittelmeerinsel wieder anzukurbeln. Der nördliche Teil, die Türkische Republik Nordzypern, wird seit der Teilung 1974 international nur von der Regierung in Ankara anerkannt.

Bei der Wahl bewerben sich 14 Kandidaten um die Nachfolge des konservativen Staatschefs Nikos Anastasiades, der nach zwei fünfjährigen Amtszeiten nicht mehr kandidieren darf. Sollte im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen, wird am 12. Februar eine Stichwahl stattfinden. Umfragen zufolge scheint eine zweite Wahlrunde sehr wahrscheinlich.

Drei Kandidaten können sich bei der Abstimmung gute Chancen ausrechnen. Als Favorit gilt der konservative ehemalige Außenminister Nikos Christodoulidis. Umfragen zufolge könnte er auf mehr als 30 Prozent der Stimmen kommen. Der 49 Jahre alte pro-europäische Politiker setzt auf einen «neuen Start», wie er immer wieder betont. Seine zwei stärksten Gegenkandidaten liegen in Umfragen jeweils bei rund 20 Prozent und kämpfen damit um den Einzug in eine mögliche Stichwahl. Es sind der ehemalige Diplomat Andreas Mavrogiannis (66), der hauptsächlich von Linkspartei AKEL unterstützt wird, und der Chef der konservativen Partei DISY, Averof Neofytou (61).

Die Abstimmung beginnt um 07.00 Uhr (06.00 Uhr MEZ). Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr (17.00 Uhr MEZ). Mit ersten Hochrechnungen nach Beginn der Stimmauszählung wird gegen 18.30 Uhr MEZ gerechnet. Wahlberechtigt sind gut 560.000 Zyprer und Zyprerinnen.

Der neue Präsident wird sich dem Kampf gegen Vetternwirtschaft widmen müssen. Zudem gilt die steigende Zahl der Asylsuchenden als Problem. Die kleine Inselrepublik Zypern verzeichnet laut EU-Statistik gemessen an der Bevölkerungsgröße mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr. 2021 gingen dort 13.260 Asylanträge ein.

Die Wahl dürfte auch im türkisch-zyprischen Norden der Insel mit großer Aufmerksamkeit beobachtet werden. Die Insel ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Die Pufferzone zwischen den beiden Teilen der Insel wird von Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen überwacht. Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU.

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