In überschwemmten Gebieten droht Seuchengefahr

Der Orkan Daniel hinterlässt Überschwemmungen und Schäden in Mittelgriechenland. Foto: epa/Achileas Chiras
Der Orkan Daniel hinterlässt Überschwemmungen und Schäden in Mittelgriechenland. Foto: epa/Achileas Chiras

VOLOS: Die Rettungsarbeiten sind eine Sisyphusarbeit. Große Regionen Mittelgriechenlands bleiben überschwemmt, Dörfer abgeschnitten, Menschen vom Wasser eingeschlossen. Es besteht Seuchengefahr, die Infrastruktur ist schwer beschädigt.

Die Zahl der Todesopfer in den überfluteten Gebieten in Mittelgriechenland ist auf elf gestiegen. Einwohner der Insel Euböa entdeckten am Samstag die Leiche eines Mannes, der seit drei Tagen vermisst wurde, wie der Sender ERT am Sonntag berichtete. Offiziell werden noch sechs Menschen vermisst, darunter ein Ehepaar aus Österreich. Es wird aber befürchtet, dass es weitere Opfer geben könnte. Die Rettungsmannschaften konnten bislang noch längst nicht alle vom Wasser abgeschnittenen Dörfer erreichen. Zudem erhöht sich wegen des stehenden Wassers Tag für Tag die Gefahr von Seuchen.

In der weitgehend ländlichen Region liegen tote Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde und Katzen. Bereits jetzt sei die Zahl der Mücken enorm gestiegen, berichteten Reporter. Den Menschen wurde dringend geraten, nur sicheres Trinkwasser etwa aus Flaschen zu nutzen, auf keinen Fall das Wasser der Überschwemmungen. «Es besteht Seuchengefahr», warnte der Epidemiologe Gikas Magiorkinis im Nachrichtensender Skai am Sonntag.

Mit Hubschraubern, Schlauchbooten und Traktoren wurden das ganze Wochenende über weiterhin Menschen gerettet. Nach Schätzungen der Behörden stehen mehr als 73.000 Hektar unter Wasser. Wegen der schweren Schäden und dem Chaos auf zerstörten und überschwemmten Straßen wurde der Beginn des Schuljahres, in Griechenland an diesem Montag, in der Region aufgeschoben.

Wegen der Überschwemmungen blieb am Sonntag außerdem die Autobahn zwischen Athen und der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki entlang eines rund 70 Kilometer langen Abschnitts gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Reisende zwischen Nord- und Südgriechenland müssen große Umwege in Kauf nehmen.

In der zum größten Teil verschlammten Hafenstadt Volos haben bereits die Arbeiten zur Wiederherstellung der Wasser- und Stromversorgung begonnen. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte am Freitag die von den Überschwemmungen heimgesuchten Regionen inspiziert. Er versprach den Menschen rasche und unbürokratische finanzielle Hilfe.

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