Hoffen auf Verlängerung des Waffenstillstands

Palästinenser reisen während des Waffenstillstands vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen. Foto: epa/Mohammed Saber
Palästinenser reisen während des Waffenstillstands vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen. Foto: epa/Mohammed Saber

DOHA/GAZA: Das Golfemirat Katar hofft, die Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas über die vereinbarten vier Tage hinaus verlängern zu können. Das sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majed Al-Ansari, dem US-Sender CNN, wie dieser in der Nacht zum Sonntag berichtete. Auf Vermittlung Katars hin hatte die Hamas am Vortag eine zweite Gruppe an Geiseln, darunter vier deutsche Doppelstaatler, im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freigelassen. Eine erste Gruppe an Geiseln war am Freitag freigekommen. Katar vermittelt seit Beginn in dem Konflikt.

Die Kampfpause zwischen Israel und der Hamas soll gemäß einer Vereinbarung mindestens bis Montag dauern. Demnach sollen bis dahin insgesamt 50 Geiseln freigelassen werden. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, hatte Katar mitgeteilt. Bei ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober hatte die Hamas etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Nach den bisherigen Freilassungen befinden sich noch etwa 200 Geiseln in ihrer Hand.

Man hoffe, dass der Schwung, der durch die Freilassungen der beiden vergangenen Tage und der vereinbarten Feuerpause entstanden sei, «es uns ermöglicht, die Feuerpause über diese vier Tage hinaus zu verlängern und somit ernsthaftere Gespräche über die restlichen Geiseln zu führen», sagte Katars Außenminister dem Sender CNN weiter.

Israel hat unterdessen eine Liste mit Namen weiterer Geiseln erhalten, die demnach an diesem Sonntag freikommen sollen. Das teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am frühen Morgen mit. Al-Ansari sagte zuvor CNN, er könne nicht bestätigen, ob am dritten Tag der Feuerpause Amerikaner freigelassen würden.

Katar werde außerdem mit Partnern in Ägypten, den USA und beiden Konfliktparteien zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die vereinbarte Menge an Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen kann, erklärte der katarische Außenminister dem Sender weiter. Laut israelischen Medienberichten von vergangener Woche sieht der Deal vor, dass 300 Lastwagen mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern und Treibstoff in den Gazastreifen einfahren dürfen.

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Ingo Kerp 27.11.23 13:20
Es gibt zwar, von Abneigung bis Ablehnung, immer noch eine Kluft zwischen Sunniten und Schiiten. Die derzeitige politische Situation zeigt aber, das es eine neue Ordnung nach dem Gazakrieg geben wird, in der von Katar, S.Arabien bis Ägypten und als "Stoerfaktor" Syrien und der Iran mitmischen werden. Es dürfte auch erkennbar sein, das der Einfluß des Westens in der Region kein Gewicht mehr hat.