Politische Korrektheit beschreibt die Idee, Ausdrücke und Haltungen zu vermeiden, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können. Seit den 1990er Jahren war verstärkt zu beobachten, dass interessierte Kreise zunächst in den USA, später auch zunehmend in Europa, diesen ursprünglich positiven Gedanken für Zensur und Einschränkung der Redefreiheit missbrauchten.
Der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, hat auch bei dieser Frage polarisiert und den Finger in die Wunde gelegt, indem er versprach, politische Korrektheit zu beenden.
Die Gegenreaktion vor allem bei Linken und Studenten war extrem. So hat beispielsweise das Hampshire College die amerikanische Flagge auf dem Campus abgenommen. Grund: Die Fahne sei ein Zeichen von Hass und Rassismus.
So verrückt geht es zwar in Europa noch nicht zu, die Pseudo-Eliten in Politik und Medien sollten jedoch endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Zeiten der problemlosen kollektiven Gehirnwäsche zu Ende gehen. Die Wahl Trumps sowie der Austritt Großbritanniens aus der EU innerhalb weniger Monate markieren eine Zeitenwende. Zunehmend mehr Menschen lassen sich nicht mehr einreden, alles sei in Ordnung, wenn offensichtlich nicht alles in Ordnung ist. „Politik für die Menschen“ auf Wahlplakate zu schreiben, dann aber hauptsächlich Politik für Konzerne zu machen, wird zunehmend schwieriger für Politiker. Gut so.
Maulkörbe ablegen
Die politische Elite in Deutschland hat allerdings in manchen Teilen des Landes den Schuss noch nicht gehört. So schreibt beispielsweise die Berliner rot-rot-grüne Landesregierung in ihre Koalitionsvereinbarung: „Die bundesrechtlichen Vorschriften des Aufenthalts- und Asylrechts sollen im landesrechtlichen Vollzug so ausgelegt und angewendet werden, dass sie die Integration erleichtern und Bleibeperspektiven auch in bisher ungelösten Fällen ermöglichen. Im Klartext: Alle können erst einmal bleiben. Wer diese Politik nun nicht möchte, wurde in den letzten Jahren sofort mundtot gemacht und als Rechtspopulist oder gar Nazi in die rechte Ecke gestellt.
Es ist dringend geboten, dieses Ungetüm der politischen Korrektheit wieder einzufangen und loszuwerden. Wir sind gut beraten, die Dinge beim Namen zu nennen und die Begriffe sauber zu definieren und zu gebrauchen. Geschieht dies nicht, werden sich Parteien wie die AfD immer weitere Teile der bürgerlichen Mittelschicht als Wähler erschließen. Je später die Einsicht der Politik diesbezüglich erfolgt, desto härter wird die Landung.
Das gleiche gilt mit Blick auf kritische Äußerungen so mancher Politiker hinsichtlich Donald Trumps. Man staunt schon, mit welcher Arroganz manche europäischen Politiker über den neu gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten herziehen, ganz besonders vor dem Hintergrund des eigenen Totalversagens. Europa sollte sich zunächst über sich selbst Gedanken machen. Wohin will Europa? Schlüsse aus der Flüchtlingskrise 2015? Wie will man zukünftig gemeinsam Krisen managen ohne die Fehler des Jahres 2015 zu wiederholen?
In Zukunft sollten wir unbedingt auf Wegschauen aus politischer Korrektheit verzichten. Die Silvesternacht in Köln sowie die verzerrte und verspätete Berichterstattung in den Medien dürfen sich nicht wiederholen. Fälle in anderen Ländern zeigen auf, wo die Reise hingeht, falls dies nicht gelingt. In England hat beispielsweise ein Fall vor zwei Jahren in Rotherham für Schlagzeilen gesorgt, wo über Jahre hunderte minderjährige weiße Mädchen von Muslimen vergewaltigt, gefoltert, zwangsprostituiert und unter Drogen gesetzt wurden. Die Behörden hatten Kenntnis, haben aber aus Feigheit nichts unternommen. Die Staatsdiener hatten wohl Angst, ein Vorgehen gegen die Täter könnte Ihnen als Rassismus ausgelegt werden.
Es bleibt zu hoffen, dass die Bürger den Umerziehern in Politik und Medien das Stoppschild zeigen. Es gilt in Zukunft mehr denn je auf die korrekte Verwendung der Begriffe zu achten und Missbrauch nicht einfach durchgehen zu lassen. Wenn es dann noch gelingt, die installierten Maulkörbe der politischen Korrektheit wieder abzulegen, sind wir auf einem guten Weg.
Über den Autor Christian Rasp ist Rechtsanwalt und seit 1992 in Thailand, Hongkong und China tätig. Er leitet ein spezialisiertes Consulting-Haus, lebt und arbeitet in Hua Hin, Bangkok und Hongkong. Die Kolumne Nachgefragt“ beschäftigt sich vorwiegend mit aktuellen ökonomischen Fragestellungen, die es verdienen, etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden. Feedback erwünscht! Kontaktdaten von Rechtsanwalt Rasp:E-Mail: cr@cr-management-consulting.com Webseite: www.cr-management-consulting.com Telefon: +66 32 512 253 |
Es war schon immer falsch und zutiefst undemokratisch, aus politischer Korrektheit heraus bestimmte Meinungen zu unterdrücken und zu brandmarken bzw. manche Aspekte der Realität zu unterdrücken.
Sollte sich dies tatsächlich ändern, so wäre es erfreulich, da längst überfällig.
In Deutschland glaube ich jedoch nicht mehr daran, da die seit Jahrzehnten andauernde und bereits im Kleinkindalter beginnende "Umerziehung" dem entgegen steht...