Energie aus dem Inneren der Erde

 Blick auf das Geothermiekraftwerk. Foto: epa/Birgir Thor Hardarson
Blick auf das Geothermiekraftwerk. Foto: epa/Birgir Thor Hardarson

Um strom und Wärme zu erzeugen, wird oft etwas verbrannt. Das aber schadet unserer natur. Darum erforschen wissenschaftler umweltfreundliche energie-quellen.

Eine davon versteckt sich tief in der Erde. Potsdam (dpa) – wir wohnen auf einem feuerball. Unter unseren füßen, tief unter dem festen boden, ist unsere Erde unheimlich warm. Mit hilfe dieser hitze kann bei uns oben die Wärme genutzt und strom erzeugt werden. Diese energie wird erdwärme genannt, oder auch: geothermie.

Geothermie gehört zusammen mit der Kraft aus Sonne, Wind und Wasser zu den erneuerbaren Energien. Erneuerbar heißen diese Energie-Quellen, weil sie nie aufgebraucht sein werden. Sie sind - anders als Kohle oder Öl - umweltfreundlich.

«Menschen haben schon sehr früh in warmen Quellen gebadet», erklärt Egbert Jolie. Er ist Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geothermie. «Dort, wo es Vulkane gibt, haben sie auch in heißen Quellen Essen gekocht oder in warmen Erdlöchern Brot gebacken.»

Doch um ganze Städte mit elektrischem Strom oder Wärme zu versorgen, brauchen wir sehr viel Energie. Das geht, indem wir tief in die Erde gelangen, wo Meter um Meter immer höhere Temperaturen herrschen. Nur: Wie kommt man dort hinunter? Na, mit einem Bohrer natürlich!

Dieser Bohrer hängt an einem langen Gestänge aus Rohren. Über diese Rohre wird das herausgebohrte Gestein an die Oberfläche gespült. So ein Bohrer muss eine Menge aushalten. Der Bohrkopf muss stabil genug sein, um sich durch das harte Gestein zu fressen. Zudem muss das Gerät die immer größer werdende Hitze verkraften.

Gräbt man sehr tief, trifft man auf heißes Wasser und heißen Wasserdampf. Diese werden durch die Bohrlöcher zu den Geothermie-Kraftwerken nach oben gefördert. An der Oberfläche treibt der Dampf eine Turbine an, die sich dadurch schnell dreht. Generatoren wandeln die Energie dann in Strom um. Das verbleibende Wasser ist dann immer noch heiß und kann zum Heizen genutzt werden. Anschließend wird das Wasser wieder in den Boden zurückgeleitet.

Weil auf der Erde bereits so viele Bohrlöcher entstanden sind, wissen die Menschen schon sehr viel darüber, was alles unter unseren Füßen los ist. Egbert Jolie und andere Forscher arbeiten daran, den Untergrund noch besser zu verstehen. «Wir erkunden auch Gegenden, wo die Erdwärme noch nicht genutzt wird, wir aber wissen, dass es sich lohnen könnte», sagt der Fachmann.

«In Ländern wie Island, Mexiko oder Neuseeland gibt es schon zahlreiche Geothermie-Kraftwerke, die Strom erzeugen», sagt Egbert Jolie. Auch in Deutschland stehen viele Tausend Geothermie-Anlagen, die jedoch hauptsächlich zum Heizen benutzt werden, etwa von Häusern, Schwimmbädern oder Gewächshäusern. Egbert Jolie hofft, dass noch mehr Anlagen gebaut werden. Er meint: Erdwärme könnte neben Wind, Wasser und Sonne immer häufiger eine Energie-Quelle für die Menschen sein.

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