Ein Leser hat seine thailändische Frau in ihrem Heimatdorf in Surin geheiratet und berichtet von seiner traditionellen Hochzeitsfeier im thailändischen Nordosten:
Im November 2022 hatten Busara und ich in Deutschland, in meiner Heimatstadt Wiesbaden, geheiratet. Es war ein toller Spätsommertag und es hatte alles perfekt gepasst.
Am 23.März folgte nun die Hochzeit in ihrer Heimatstadt Surin nach landesüblicher Art, aus Respekt vor der Familie und der thailändischen Kultur.
Wir trugen beide traditionelle Kleidung aus Seide, für die Surin weltweit bekannt und berühmt ist.
Von Busara eingeladen war ihre nächste Verwandtschaft, Mutter und Vater sind verstorben, beide Söhne und enge Freunde. Vertreter der Dorfgemeinschaft sowie der „Adjan“, der spirituelle Leiter der Hochzeit, durften nicht fehlen. Insgesamt waren es um die 40 Personen.
Der große Raum im Elternhaus war für die Feier festlich vorbereitet worden. Zwei hohe Blumenarrangements aus Bananenblättern auf dem Hochzeitstisch, Stühle waren gestellt, der Teppich ausgerollt.
In traditioneller thailändischer Art startete ich vom Essenstand der Oma, ganz in der Nähe des Hauses. Unter lautem Getöse und Gesängen trafen wir dort ein. Hier erfolgte eine Überraschung für mich.
Es galt eine symbolische Grenze zu überwinden.
Gäste versperrten mir den Weg, mit über die Straße gespannten Bändern, den ich nur durch Bezahlung einer kleinen Zollgebühr passieren konnte.
Der Adjan, festlich im weißen Anzug, begrüßte uns in thailändischer Sprache. Wir bekamen drei Punkte auf die Stirne getupft und unsere Köpfe wurden mit einem kleinen Band verbunden. Er begann seinen Gesang in einem Mix aus Thai und Pali, dem Busara und ich in gebotener Stille mit gefalteten Händen lauschten.
Anschließend besprenkelte er uns mit Wasser, die Gäste bewarfen uns mit zerriebenen Blumenblüten.
Busara und ich bekamen von allen Gästen Glücksbänder um die Handgelenke gebunden, die mit einem Geldschein versehen war.
All diese Gesten symbolisieren den Wunsch nach lebenslangem gemeinsamen Glück und Gesundheit.
Hierbei wurden kräftig gelacht und viele Fotos und Videos aufgenommen.
Am Ende der Feier konnte ich meine kurze Rede in thailändischer Sprache halten. Diese Geste war für mich wichtig um Busara, ihrer Familie und den Gästen meine Ernsthaftigkeit und Verbundenheit mit der thailändischen Kultur zu zeigen.
Michael Bolduan, April 2023, Pattaya