Ein riesiges Museum für die Schokolade

100 Millionen Franken investiert, 350.000 Besucher pro Jahr erwartet

Die flüssige Schokolade fließt über mehrere Stockwerke hinunter bei Lindt und Sprüngli in Kilchberg. Fotos: hf
Die flüssige Schokolade fließt über mehrere Stockwerke hinunter bei Lindt und Sprüngli in Kilchberg. Fotos: hf

Der bekannte Schokoladenhersteller Lindt und Sprüngli hat an seinem Hauptsitz in Kilchberg (Kanton Zürich) eben ein gewaltiges Museum eröffnet. Es handelt sich um das größte Schokoladenmuseum der Schweiz.

Die Eröffnung war eigentlich für das Frühjahr vorgesehen, aber Covid-19 hat der erfolgreichen Firma am Zürichsee einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun ist der topmoderne Bau vom bekannten Basler Architekturbüro Christ und Gantenbein, der in einem wohltuenden Kontrast zum 120-jährigen Fabrikareal steht, doch noch dem Publikum geöffnet worden. Und das strömt bereits in hellen Scharen herbei, 350.000 Besucher werden im Jahr erwartet.

Attraktive Schoko-Inszenierung

Die schier unglaubliche Summe von 100 Millionen Franken sind hier in Kilchberg investiert worden. In der riesigen Eingangshalle ist eine gewaltige Schokoladen Fontäne platziert worden, die auf den ersten Blick klar macht, was hier das Thema ist. Der Besucher erhält ein Audio Gerät, das er nach Wahl an den vielen Informationspunkten aktivieren kann und das reichhaltige Informationen zum jeweiligen Thema liefert.

Da ich in Thailand ebenfalls Kakao anbaue und nach meiner noch immer offenen Rückkehr ja ebenfalls Schokolade produzieren will, war der Eingangsbereich von besonderem Interesse. Hier reist man gewissermaßen nach Afrika, wo weltweit am meisten Kakao angebaut wird, obwohl die Kakaobohne ursprünglich aus Südamerika stammt. Ich habe hier noch einiges dazu gelernt.

Schokolade in CH ohne eigene Bohnen?

Khun Amorn hat mir einen Videoclip aus Nong Khai geschickt: Dank des Regens wächst der Kakao bestens.
Khun Amorn hat mir einen Videoclip aus Nong Khai geschickt: Dank des Regens wächst der Kakao bestens.

Der zweite wichtige Schritt nach der Ernte der Kakaobohnen ist das Fermentieren derselben. Das machen wir in unseren Discovery Gardens Pattaya und Nong Khai bereits sehr gut. Mein Partner, Khun Amorn, hat mir in einem aktuellen Video Clip gezeigt, dass unser Kakao in Nong Khai dank des Dauerregens momentan besonders gut gedeiht.

Eine besonders wichtige Frage klärt das neue Schokoladenmuseum sehr gut: Wie kommt es, dass ein Land wie die Schweiz, wo im Freien noch nie eine einzige Kakaobohne geerntet wurde, ein Hort der Schokoladenproduktion werden konnte?

Zum einen liegt das an der Industrialisierung, der Innovationskraft von verschiedenen Schweizer Schokopionieren und der in großen Mengen verfügbaren Schweizer Milch.

Es ist klar, dass die Besucher des Schokoladenmuseums kräftig degustieren dürfen, sehr lecker.
Es ist klar, dass die Besucher des Schokoladenmuseums kräftig degustieren dürfen, sehr lecker.

In den Schweizer Alpen wächst, neben Gras, nicht besonders viel. Das allerdings ist das Lieblingsessen der wiederkäuenden Kühe, die es in Milch zu verwandeln vermögen. Das Schmelzwasser der Alpen lieferte zudem Energie in Form von Wasserkraft, die bei der industrialisierten Produktion von Schokolade eine große Rolle spielte, denn erst dadurch wurde die vormals so teure Schokolade zum Massenprodukt.

Und wie bei fast allem spielte der Zufall eine nicht zu unterschätzende Rolle. Rodolphe Lindt vergaß einmal, seine Rührmaschine über das Wochenende abzustellen. Die derart lang gerührte heiße Schokolade war um so viel besser als ihre Vorgängerinnen, dass daraus das „Conchieren“ wurde, eine patentierte Methode, um die vormals recht grobe Schokolade zu verfeinern. Außerdem gab Lindt seiner Schokolade zusätzlich Kakaobutter bei, auch das war nicht zum Schaden der Qualität.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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