Ein letzter Streifzug durch den Garten

Anna ist nicht mehr einsam, Thai-Feigen gedeihen, Lorbeer und starke, solare Kräfte

Zahllose kleine gelbe Feigen produziert der lokale Thai-Feigenbaum, ein Fruchtbarkeitssymbol. Fotos: hf
Zahllose kleine gelbe Feigen produziert der lokale Thai-Feigenbaum, ein Fruchtbarkeitssymbol. Fotos: hf

Für zwei Monate verschwinde ich in die Sommerferien in Europa und hinterlasse hier in Thailand keinen Scherbenhaufen. Das Haus ist bestens bestellt und auch Besucher können den Garten in meiner Abwesenheit besichtigen, betreut von meinen Thais, aber bitte vorher Termin vereinbaren.

Am meisten gesorgt hatte ich mich um Anna, das Gänschen, unser Nesthäkchen, das einsam im Brutkasten geschlüpft ist. Da ich eines der ersten sich bewegenden Objekte war, hielt mich Anna partout für seine Mutter und folgte mir überall hin. Das war zwar putzig, aber auch etwas lästig. Doch in der Zwischenzeit sind zwei weitere, allerletzte Geschwister von Anna geschlüpft, und wir konnten – nach Anfangsschwierigkeiten – eine neue Gruppe bilden. Jetzt ist Anna weder einsam noch auf mich fixiert, das ist beruhigend.

Äußerst produktive Thai-Feigen…

Wir haben mindestens drei verschiedene Thai-Feigen bei uns im Garten, am produktivsten ist die Sorte, die zahllose kleine gelbe Feigen hervorbringt. Diese Pflanze macht sich gut in jedem tropischen Garten, sie ist – dank der vielen, vielen Früchte – ein wahres Fruchtbarkeitsymbol, das angestaunt werden kann. Sie hat auch sehr große, etwas raue Blätter, die an Sandpapier erinnern. Auch auf diesen lausigen, lehmigen Böden wächst sie ausgezeichnet, erreicht mühelos 6 bis 8 Meter Höhe.

Anna ist jetzt nicht mehr so einsam.
Anna ist jetzt nicht mehr so einsam.

Wie viel schwerer hat es da der Hobby-Gärtner hierzulande mit den so wohlschmeckenden europäischen Feigen! Pflanzt er sie in den Boden geht meistens gar nichts. Ihre Wurzeln sind – im Gegensatz zur heimischen Sorte – offensichtlich nicht für diese Böden gemacht. Sie verrotten oft, die ganzen Pflanzen wirken erbärmlich, das ist kein schönes Schauen!

Wahrscheinlich wäre eine Kombination aus beiden eine erfolgsversprechende Idee. Man nehme als Wurzelstock eine dieser lokalen Feigen und pfropfe eine oder gleich mehrere Sorten Europäer darauf auf. Schon lange habe ich das vor, vielleicht komme ich nach den Ferien endlich einmal dazu: Ich bin ab dem 1. September wieder da.

Lorbeer gedeiht auch in Thailand.
Lorbeer gedeiht auch in Thailand.

Auch Lorbeer-Wurzeln problematisch

Feigen und Lorbeer wachsen in Südfrankreich – oder generell im Mittelmeergebiet – fast wie Unkraut. Hier hingegen serbelt der Lorbeer genauso wie die Feigen. Ich vermute, dass das – wie bei den Feigen – an den für diese Böden ungeeigneten Wurzeln liegt. Wir haben nun beim Umtopfen unserer Lorbeerbäumchen angefangen, kleine Kieselsteinchen in die Pflanzerde zu geben, damit die Entwässerung besser funktioniert und somit die Wurzeln weniger verfaulen.

Sauerstoff gelangt so in den Teich.
Sauerstoff gelangt so in den Teich.

Große Freude bereiten nun hingegen die Muskatnuss Bäume. Nach langer, langer Zeit im Boden tragen nun viele die Muskatnuss, die gleich zwei wunderbare Gewürze liefert: Muskatnuss und Macis. Die sterilen „Männchen“ kann man hingegen bedenkenlos nieder hacken und zu Räucherholz verarbeiten, denn sie sind für die Befruchtung der weiblichen Pflanzen nicht vonnöten. Seit einem sehr erfolgreichen Clip über das Ziehen von Muskatsetzlingen bekommen wir dafür Anfragen aus aller Welt. Die meisten Interessenten müssen wir enttäuschen, aber in Thailand können wir überall hin liefern.

Die Solaranlage scheint, nach ein paar Kinderkrankheiten, nun bestens zu laufen und bei guter Besonnung sind die drei Batterien meist schon gegen 14 Uhr vollgefüllt. Dies, obwohl die Bewässerung im Garten, die Belüftung des Fischteichs und die Pumpe des Schwimmbeckens voll daran hängen, plus, plus…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Rene Amiguet 17.07.22 15:10
Lorbeer
Von Italien habe ich Lorbeer mitgebracht und in meinem Garten eingepflanzt. Er gedeiht prächtig hier in Chiang Saen, Nordthailand