Der Top-Blickfang in unseren zwei Discovery Gardens ist sicherlich der Hibiscus mutabilis, dessen Blüten am Morgen weiß, am Mittag rosa und am Abend rot sind. Da staunen die Gartenbesucher immer wieder Bauklötze über dieses Wunder.
Auch das Abmoosen lässt sich daran gut demonstrieren, weil sich schon nach zehn Tagen Wurzeln bilden, wo der Gärtner die Rinde verletzt und eine Plastiktüte mit gemahlener Kokosnussschale angebracht hat. Zwar kann der Hibiscus mutabilis – dog putan auf Thai – auch problemlos durch Samen vermehrt werden, doch das Abmoosen geht wesentlich schneller, ist viel effizienter.
Viecher, die mit Besuchern agieren
Seit der eine Hund von einer Kobra gebissen wurde und starb hat der andere begriffen, dass er nicht eingesperrt wird, wenn er die Besucher ignoriert, also nicht anbellt. Die Gänse hingegen reagieren weiterhin lauthals, wenn die Besucher ihrem Territorium zu nahekommen. Unsere männlichen Riesengänse paaren sich mit den kleinen weiblichen Thai-Gänsen, so dass daraus mittelgroße Weihnachtsgänse werden, alle übrigens ausverkauft in diesem Jahr.

Wenn es um die Viecher im Garten geht, machen unsere Iguana mit Abstand den größten Eindruck auf unsere Besucher. Diese urtümlichen, vegetarischen Echsen waren nicht immer heimisch in Thailand. Verschiedene putzige, kleine Iguana wurden in Zoogeschäften gekauft, doch wenn sie dann anderthalb Meter groß sind auch gerne in die Natur entlassen. Da sie in Thailand keine Feinde haben, gedeihen sie hier nun bestens, wir haben sicher zehn Exemplare davon im Discovery Garden Pattaya. Wir lassen sie in Ruhe leben und erfreuen uns an ihrer Präsenz im Garten.
Kanonenkugel, Lippenstiftbüsche
Ganz eindrücklich sind die Kanonenkugelbäume, Couroupita guianensis, eindeutig ein Blickfang in unseren Gärten. Sie produzieren zahllose, wohlriechende Blüten und später schwere große, kugelrunde Früchte. An sich ist das gelbe Fruchtfleisch genießbar, allerdings verfärbt es sich violett, wenn die harte Holzschale zerbrochen wird und Luft ans Fruchtfleisch kommt. Und: Das Ganze stinkt fürchterlich, so dass ich noch niemanden kennengelernt habe, der das Zeugs auch wirklich gegessen hätte.

Die Vermehrung erfolgt ausschließlich über die Samen, und die Kanonenkugelbäume brauchen einen ausgesprochen sonnigen Standort, um zu blühen und um später diese eindrücklichen, schweren Früchte zu produzieren. Viele Thais meinen, Buddha sei unter einem Kanonenkugelbaum erleuchtet worden und pflanzen diese Bäume deshalb auf Tempel-Arealen. Das ist jedoch ein Irrtum, denn der Baum stammt eindeutig aus Südamerika, was bekanntlich erst viele hundert Jahre nach Buddha entdeckt wurde…
Ein weiterer Hingucker sind die sogenannten Lippenstiftbüsche, auch als Bixa orellana bekannt. Momentan blühen bei uns die gelben Lippenstiftbüsche mit weißen Blüten, die dann später gelbe Samenkapseln formen, die ein wenig an Edelkastanien erinnern. Sie enthalten zahllose rote Samen, die ein natürliches Färbemittel sind. Aus ihnen wurde früher Lippenstift hergestellt, Textilien oder auch Essen eingefärbt.

Später blühen auch die roten Lippenstiftbüsche, die aus rosa Blüten knallrote Samenkapseln liefern, mit ebenfalls roten Samen. Die sogenannten Rothäute benutzen Bixa-orellana-Samen zur Einfärbung der Haut, wenn sie sich auf den Kriegspfad begaben. Ein tolles, eindrückliches Gewächs, das bei den Gartenbesuchern punkten kann.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
