Drei Früchte: In Thailand nahezu unbekannt

Von Reisen kenne ich Stachelbeer-Guaven, brasilianische Trauben und Ciruela

Die schwarze brasilianische Traube wächst direkt aus dem Stamm ganz nach oben. Fotos: hf
Die schwarze brasilianische Traube wächst direkt aus dem Stamm ganz nach oben. Fotos: hf

Es gibt immer noch Premieren im Garten: Gerade eben habe ich meine allererste, selbst gezogene brasilianische Traube verspeist. Darauf habe ich fünfzehn Jahre gewartet.

Jabuticaba, hierzulande als brasilianische Traube oder Plinia cauliflora bekannt ist auch auf den Märkten in ihrem Herkunftsland selten zu finden. Gibt es sie dennoch einmal, ist sie grauenhaft teuer. Sie ist nämlich schlecht transportierbar, ist schnell hinüber, muss rasch konsumiert werden. Das allerdings fällt leicht, weil sie außerordentlich wohlschmeckend ist.

Bald färben sich die grünen Früchte rot.
Bald färben sich die grünen Früchte rot.

Kerne müssen rasch gepflanzt werden

Ein weiterer Grund für den hohen Preis ist wahrscheinlich, dass die Pflanze sehr langsam wächst, die Kerne außerhalb der Frucht nur kurze Zeit keimfähig bleiben. In Thailand habe ich die Frucht nur ein einziges Mal angetroffen, und zwar auf dem Chatuchak-Markt in Bangkok. Das war vor etwa 15 Jahren. Einer der Pflanzenhändler zeigte Bilder von seinem üppig behangenen Baum und bot den Passanten eine Frucht zum Degustieren an.

Klar, dass ich nach dem Genuss dieser Köstlichkeit ihm einen seiner sauteuren Setzlinge abkaufte. Die zwei Samen der verspeisten Frucht wurden ebenfalls eingetopft, wuchsen und haben die 15 Jahre ebenfalls überlebt, sind nun vielleicht 1,50 Meter hoch, während der Originalsetzling heute vielleicht 3 Meter hoch ist. Und an ihm habe ich eben die allererste Frucht entdeckt.

Hier sieht man die ersten filigranen Blüten.
Hier sieht man die ersten filigranen Blüten.

Die Blüte, die ähnlich wie beim Kakao direkt aus dem Stamm herauswächst, habe ich allerdings verpasst und gelobe zukünftig Besserung. Üppig behangen wie die Jabuticaba-Bäume, die man auf Internetbildern bestaunen kann, ist mein Baum zwar noch nicht, aber ein Anfang ist geschafft, mit deutlichem Raum nach oben. Ein befreundeter Biologe aus dem Iran, der mich kürzlich besucht hat, war ganz versessen auf Jabuticaba-Stecklinge. Vielleicht ist das eine vielversprechendere und raschere Methode der Vermehrung als über Samen? Ich werde das gelegentlich versuchen.

Eine populäre Frucht in Südamerika

Weitverbreitet, populär und kostengünstig ist die Ciruela in Südamerika. Ich habe die Spondias pupurea, die „spanische Pflaume“, in der schönen kolumbianischen Stadt Cartagena kennengelernt, wo die kleine rote Frucht von Straßenhändlern auf Karren angeboten wurde. Ein paar wenige Samen haben schließlich in Pattaya gekeimt und sind in vier Jahren zu bis 3 Meter hohen Büschen gewachsen, sie sollen bis 12 Meter hoch werden, bin mal gespannt…

Erstaunlich: Diese Früchte gibt es hier nicht.
Erstaunlich: Diese Früchte gibt es hier nicht.

Kürzlich habe ich erste Früchte entdeckt und auch einige der filigranen Blüten gesehen. Das ging ja rasch! Außerdem soll man die spanische Pflaume auch leicht durch Stecklinge vermehren können, was ihr auch hierzulande Potential verleiht. Auch wenn sie rein äußerlich der „Thai-Kirsche“ (Acerola) gleicht, ist sie viel süßer, so dass sie eher dem Thai-Geschmack entsprechen dürfte.

Last but not least soll noch eine weitere kleine, aber sehr leckere Frucht Erwähnung finden, die völlig problemlos in einem Thai-Garten gezogen werden kann. Es handelt sich um die Stachelbeer-Guave oder Psidium cattleyanum. Von Größe und Geschmack her betrachtet gleicht sie unserer Stachelbeere. Auf Englisch heißt sie „Strawberry Guava“, was die rote Färbung widerspiegelt, nicht aber den Geschmack. Momentan blühen unsere Sträucher wie verrückt und wir erwarten eine große Ernte, die wir zu Konfitüre verarbeiten und so haltbar machen können.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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