Die Zitronenbäumchen in Form schneiden

Hauptäste betont fördern, Nebenäste hingegen ganz radikal zurückschneiden

Die Zitronenbäumchen hier sind schon stark zurück geschnitten, das schadet ihnen in keiner Weise… Fotos: hf
Die Zitronenbäumchen hier sind schon stark zurück geschnitten, das schadet ihnen in keiner Weise… Fotos: hf

Unser genialer Holzfäller hat rund vier Tage gebraucht, um jene großen Bäume zu fällen, die bei einem plötzlichen Sturz enormen Schaden hätten anrichten können. Das war der gefährliche Teil der Arbeit.

Reduzieren auf wenige Äste bringt es sicher.
Reduzieren auf wenige Äste bringt es sicher.

Dreimal so lange wie das Fällen der Baumriesen hat dann aber deren Beseitigung nochmals gedauert. Das war der arbeitsintensive Teil der gigantischen Aufgabe. Unser Fachmann fürs Schneiden hat die gewaltigen Baobabs in Stücke von ungefähr 50 Kilos geteilt, diese von Hand auf seinen verrosteten Pickup gewuchtet und dann irgendwo entsorgt, wir wollen gar nicht unbedingt wissen, wo.

Kein gutes Holz geht einfach verloren

Das Holz der Baobabs ist nicht besonders wertvoll, faserig und weich, das ging wohl in eine Mülldeponie. Das Hartholz hingegen, etwa von unserem tollen Pachira-insignis-Baumriesen, ging an lokale Köhler, die daraus Holzkohle produzieren. Das ist Teil des Geschäftsmodells unseres Baumfällers, der mitunter Bäume kostenlos fällt, wenn er dafür „wertvolles“ oder verwertbares Holz gewinnt.

Dann wachsen auch tolle, saftige Früchte.
Dann wachsen auch tolle, saftige Früchte.

Am Ende des Tages waren die Kosten der Fällaktion mit 25.000 Baht geradezu ein Schnäppchen, wenn man die Größe der Aufgabe bedenkt. Und die präventive Maßnahme war noch ein viel größeres Schnäppchen, wenn man sich vorstellt, dass ein tonnenschwerer Baobab aufs Dach unseres Nachbarn gestürzt wäre… Der leidet allerdings neu unter der permanenten Sonneneinstrahlung, wo ihm unsere Bäume vorher Schatten spendeten.

Nach der Fällaktion klaffen nun verschiedene Lücken im Garten, wo die Sonne nun wieder ungehindert niederbrennt. Das ist kurzfristig schlecht, weil heiß, bietet aber auch Chancen, weil wir da verschiedenen Orts Pflanzen neu anbringen können, die dringend Sonne brauchen.

Ich denke da beispielsweise an Bananen, deren Blätter ja von unseren Gänsen hochgeschätzt werden. Allerdings müssen wir die Schösslinge in den ersten Monaten vor ihren hungrigen und zerstörerischen Schnäbeln schützen, sonst wird das nichts…

Auch Zitronen brauchen volle Sonne

Wenig ist hier von diesem Baobab übrig.
Wenig ist hier von diesem Baobab übrig.

Auch ein paar neue rote Lippenstiftbäume könnte unser Garten gut gebrauchen. Wir hatten vordem diverse an verschiedenen Orten im Garten, aber alle sind sie über die Jahre wegen Vernachlässigung verschwunden. Wir haben zum Glück noch diverse Setzlinge. 

Auch sollten wir einige unserer speziellen gelben Zitronen ersetzen. Es handelt sich dabei vielleicht um unseren Bestseller, eine ungewöhnlich große, lang gezogene gelbe Frucht von feinem Geschmack mit viel Saft und wenigen Kernen, die hierzulande das ganze Jahr blüht und auch das ganze Jahr Früchte bringt. Einige ältere, gepflanzte Exemplare sind an was auch immer erkrankt und statt da mit Haufen von Chemie zu hantieren, ersetzen wir sie lieber gleich. Und dank der neu entstandenen Lücken im Garten, können wir auch ein paar neue, sprich zusätzliche Exemplare pflanzen, denn von den so vielseitig verwendbaren Zitronen hat man nie zu viele.

Wir haben sicher 50 Zitronenpflanzen, die wir in Töpfen während vielleicht einem Jahr einfach wuchern ließen. Bevor wir einige von ihnen nun neu pflanzen, schneiden wir sie nicht nur kräftig zurück, sondern auch in Form. Wir lassen höchstens zwei bis drei Haupt­äste stehen, schneiden alle Nebenäste radikal zurück.

Das hat den Vorteil, dass die ganze Kraft der Pflanze in wenige Hauptäste fließt, die sich – und später auch die großen Früchte – selber trägt. Das heißt, man kann auf Bambusstützen verzichten. Nicht nur sehen die Pflanzen danach stärker aus, sie sind es auch, und man sticht sich auch nicht mehr in die Finger beim Anbringen der Stützen: Zitronen habe nämlich ziemlich spitze Stacheln…


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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