Der „smarte“ Elektrometer passt ganz genau

Avocados und Baumwolle aus dem Topf, Muskatnuss aus dem Gartenboden

Diese Hibiskusblüte ist spektakulär: Kaum jemand würde vermuten, dass daraus Baumwolle wird. Fotos: hf
Diese Hibiskusblüte ist spektakulär: Kaum jemand würde vermuten, dass daraus Baumwolle wird. Fotos: hf

Mehr als ein neues Spielzeug ist der sogenannte „smarte“ Meter, der den Strombedarf misst, den wir zusätzlich zur Solaranlage aus dem Netz beziehen und somit berappen müssen.

Der Formularkrieg auf dem Amt war überschaubar, die Kosten mit 5.700 Baht OK. Eines Morgens bemerkte ich, dass die Heinzelmännchen des Elektrizitätswerks den neuen „smarten“ Meter installiert hatten, wir haben gar nicht mitbekommen, wann sie denn da waren? Neu bezahlen wir den Strom, den wir aus dem Netz ziehen, wenn die Sonne gar nicht scheint oder die Batterien unserer Solaranlage leer sind, nach zwei Tarifen.

Avocados können im Topf wachsen.
Avocados können im Topf wachsen.

Tagsüber, also von 09.00 bis 22.00 Uhr, wird es mit 5,8 Baht pro Einheit etwas teurer als bisher. Nachts, also von 22.00 bis 09.00 Uhr mit 2,6 Baht pro Einheit erheblich billiger. Da wir meistens von 09.00 bis 22.00 Uhr genügend Solarstrom haben, dürfte sich unsere verbleibende Stromrechnung nochmals erheblich reduzieren. Dass wir das Elektroauto nun nachts aufladen, wenn das tagsüber nicht geht, versteht sich von selbst.

Neue Möglichkeiten durch Speicherung

Zusätzlich ergeben sich aber auch neue Spielmöglichkeiten: Theoretisch könnten wir in der Regenzeit, wenn keine Sonne zu erwarten ist, die Batterien der Solaranlage nachts mit billigem Strom aufladen und die Energie so in den teuren Tag retten. Die große Batterie des Elektroautos könnte analog genutzt werden. Aber warten wir mal die nächste Stromrechnung ab, dann haben wir konkrete Resultate und nicht „smarte“ Theorien…

In der letzten Folge der Gartengeschichten habe ich über Sozialisierungsversuche bei Gänse-Nachzüglern schwadroniert. Diese sind zum Glück voll gelungen. Und ich habe über das Abmoosen bei den Elefantenohr-Feigen berichtet, eine Form der sortentreuen vegetativen Vermehrung. Etwas ganz Ähnliches ist das Aufpfropfen oder Veredeln, wie es etwa bei Avocados verwendet wird.

Ja, Früchte bei Avocados aus Kübeln

Muskatnüsse brauchen den Boden.
Muskatnüsse brauchen den Boden.

Wer hat nicht schon eine Pflanze aus einem Avocado Kern gezogen? Das geht auch ohne Zahnstocher, ist kinderleicht. Doch Früchte trägt ein solcher Baum nur, wenn er schon lange – zehn Jahre und mehr – im Boden war. Und auch dann ist kein Ertrag garantiert, ebenso wenig der gute Geschmack dieser Früchte. Deshalb werden Avocados heutzutage auch in Thailand veredelt. Das heißt, eine Pflanze, aus einem Avocado-Kern gezogen, erhält einen neuen Kopf aufgesetzt, also Pflanzenmaterial der gewünschten Sorte, zumeist Hass oder Booth 7. Alle Seitentriebe werden konsequent abgeschnitten, so dass nur veredeltes Material wachsen kann. Das ist allerdings bereits erwachsen, kann blühen und auch Früchte der gewählten Sorte hervorbringen.

Deshalb trägt dieser Topf-Avocado, den wir kürzlich gefunden haben, trotz bescheidener Höhe bereits zwei Früchte der Sorte Booth 7. Es ist demnach möglich, Avocados auch auf dem Balkon zu ziehen, falls man veredelte Pflanzen verwendet. Entscheidend ist einfach, dass es während der Blüte nicht regnet, damit die Bestäubung erfolgreich von Statten gehen kann.

Auch Baumwolle kann problemlos in einem großen Topf auf dem Balkon gezogen werden. Es handelt sich dabei um ein Hibiskus-Gewächs, das eine betörende Blüte hervorbringt. Die Fasern (Baumwolle) verleihen den Samen später die Flugfähigkeit und fördern so die Verbreitung der Art.

Noch lassen sich Muskatnüsse nicht in Töpfen auf dem Balkon ziehen, nur im Gartenboden. Und bis erste Früchte erscheinen, dauert es mehrere Jahre. Und „männliche“ Pflanzen liefern gar nichts, werden auch nicht zur Bestäubung benötigt. Wir empfehlen deshalb, gleich zehn Stück zu pflanzen, wenn man eines Tages Muskatnuss ernten möchte.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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