Seit zweieinhalb Tagen regnet es nun endlich. Nicht konstant und ununterbrochen zwar, aber wenigstens länger als 20 Minuten am Stück alle sechs bis zehn Tage einmal…
Ein Bekannter hat mich kürzlich besucht, wollte ein paar Setzlinge von rasch wachsenden Bäumen haben, um sie nun, „in der Regenzeit“, wie er sagte, pflanzen zu können, an sich ein nicht ganz unvernünftiger Plan.
„Regenzeit? Welche Regenzeit?“, höhnte ich ihn an! Denn seit Monaten ist es viel zu trocken, viel zu heiß hier. Zwar sagte uns die Wetter-App (eine Art moderner „Lieber-Gott-Ersatz“) seit Wochen täglich Regen zwischen 60 und 90 Prozent voraus, doch natürlich ohne Gewähr, wie bei den Lottozahlen.
Ein sehr moderner Wetter-Wahrsager

Jeden Morgen spielte sich dasselbe Ritual zwischen mir und dem Gärtner ab, er fragte, ob er heute wässern solle. Ich schaute auf das moderne Orakel (sprich: Wetter-App), das dagegensprach. Doch dieselbe Erfahrung des Vortags sprach ganz dafür, denn wir haben Hunderte von Pflanzen in Töpfen, die bei Hitze mehrmals die Woche einen guten Schluck dringend benötigen, wenn sie überleben wollen.
Meist wässerte der Gärtner dann ab dem frühen Nachmittag, verdurstet sind uns jedenfalls keine Pflanzen.
Doch plötzlich, gewissermaßen über Nacht, kam die Wende. Im Bett spitzte ich gegen Mitternacht unversehens die Ohren. Das Geräusch kam mir irgendwie bekannt vor. Sollte es denn tatsächlich regnen?
Ja, tatsächlich! Und dann gerade zwei Stunden, wie von der Wetter-App korrekt vorausgesagt!
Und am Morgen tatsächlich nochmals eine ganze Stunde stetiger Regen, kein Tropenregen zwar, doch deutlich mehr als reiner Tau. Wie von meiner lieben, akkuraten Wetter-App richtig vorausgesagt!
Dieser lange ersehnte Regen ist prima!
Ein Augenschein im Garten brachte zunächst eine gewisse Ernüchterung. Zwar war der Spiegel des großen Fischteichs bereits etwas angestiegen, aber nur eher homöopathisch und von einem sehr, sehr tiefen Stand. Die Kanäle im hinteren Teil des Pattaya-Gartens waren vordem furztrocken, jetzt sind ein paar Pfützen auszumachen. Also bei weitem nicht genug!

Doch unsere geniale Wetter-App sagte weitere Niederschläge voraus, und zwar mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80 Prozent!
Und diese weise Voraussage hat sich doch tatsächlich bewahrheitet!
Nach nur zweieinhalb Tagen bietet der vormals vertrocknete Garten ein ganz anderes Bild. Der Fischteich ist mindestens 60 cm angestiegen, was bei seiner großen Fläche eine ganze Menge ist. Die gestrandete Anlage, die mit Schaufelrädern Sauerstoff in den Teich bringt, schwimmt wieder und könnte jederzeit gestartet werden. Doch das ist momentan nicht erforderlich, weil jeder einzelne Regentropfen neben Wasser auch Sauerstoff mitgebracht hat.
Die Kanäle im hinteren Teil des Gartens sind voll, das ehemals versiegte Wasser fließt wieder glucksend mit ansehnlicher Geschwindigkeit. Bald werden die verschwunden Riesenseerosen Victoria cruziana wieder wachsen. Die seltsamen Fische, die sich im Schlamm während der Trockenzeit vergraben hatten, so quasi „übersommert“ hatten, sind wieder da, robben im Gras herum und entschwinden im nun wieder vorhandenen Wasser.
Wunderbar! Herrlich! Großartig! Es regnet nun jeden Tag!
Es ist allerdings nur eine Frage der Zeit, bis uns der ewige Dauerregen gehörig auf den Wecker geht und wir uns ganz ernsthaft fragen:
Wann endet dieses Sauwetter bloß!
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

Herzlichen Dank für die Erklärung. Jetzt weiss ich welchen Fisch ich letzthin gegessen habe. ปลาบู่ (bzw. plaabuu) hat viele Gräte, das Fleisch ist sehr gut. Den บู่ทราย (bzw. buusaai) kenne ich nicht. Den soll es am Meer im seichten Wasser geben? Vielleicht wissen Sie mehr?