Der Wasserstand in unseren Kanälen und Weihern in Pattaya ist schon völlig abgesackt. Unsere bestehenden Brunnen liefern zu wenig Wasser zum Spritzen, wir brauchen ein tieferes Bohrloch.
Wir besuchen einen Kunden in Trat, der bei uns schon viele seltene oder interessante Pflanzen gekauft hat. Inzwischen hat er eine kleine Schokoladenmanufaktur gestartet, und das wollen wir bis Ende des Jahres hier auch tun. Der Zweck unseres Besuchs ist also offen gesagt Spionage, denn wir möchten das Rad nicht neu erfinden, uns lieber „inspirieren lassen“. Der Besuch lohnt sich sehr, denn dadurch lernen wir, wo wir die beiden wichtigsten Maschinen – Röster und Bohnenschäler – und auch den ganzen Rest relativ günstig in Thailand besorgen können.
Kein Kakao ohne genügend Wasser
Aber die meisten unserer vielleicht 100 Kakaobäume liefern momentan noch zu wenige Früchte. Und das hat vor allem damit zu tun, dass wir ihnen bislang zu wenig Wasser bieten konnten. Der neue, 60 Meter tiefe Brunnen ist deshalb eine Voraussetzung für unsere Schokoladenproduktion.
Die Bohrfirma, die nach dem ortsüblichen Geschacher den Zuschlag erhielt, hat ihr Kommen für 7.30 Uhr angekündigt, doch trifft tatsächlich erst eine gute Stunde später ein. Und dann müssen die Arbeiter natürlich zuerst noch frühstücken. Der Thai-Schwager regt sich sichtlich auf, während ich die Ruhe selbst bin.
Nun ist das Bohren von Löchern weder tages- noch abendfüllend. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Gerät die Leute das schaffen. Tags zuvor hatte die Chefin des Unternehmens mit Wünschelruten den genauen Ort ermittelt und nun kann es losgehen. Während im Garten von Pattaya also munter gebohrt wird, wollen wir uns im Haus der etwas interessanteren Produktion von geräuchertem Schweinespeck widmen.
Nicht schwierig, aber sehr lohnend
Dazu benötigt man vor allem Bauchspeck mit Schwarte, der in passende Stücke geschnitten wird. Diese werden dann mit grobem Meersalz, Knoblauchpulver und kleingeschnittenen Lorbeerblättern versehen und in vakuumierte Plastikbeutel gegeben und im Kühlschrank gelagert. Sie bleiben dort für mindestens 24 Stunden. Darauf werden die Speckstücke gewaschen, getrocknet und an der Luft belassen, bis sie Zimmertemperatur angenommen haben.
Inzwischen haben wir uns im Garten das „Räuchermehl“ zusammengestellt. Wir wollen ja mit lokalen Materialien arbeiten, statt mit tropischen Hölzern. Zum Räuchern eignen sich grundsätzlich alle Fruchtbäume. Wir sammeln Holz und Blätter von der Muskatnuss, Zimt, Stachelbeerguave, Brasilianischem Pfeffer, Kaffee und Kakao.
Wir entfachen im selbst gebastelten Räucherofen mit Holzkohle ein Feuer und bestücken ihn mit unserem Speck. Darauf geben wir unser Räuchermaterial obendrauf und schließen die Türen. Jede halbe Stunde kontrollieren wir, was da so läuft.
Der Speck nimmt rasch Farbe an, das sieht schon bald ziemlich lecker aus. Nach etwa einer Stunde hätten wir einen guten Kochspeck, der noch gekocht werden sollte. Nach etwa zweieinhalb Stunden habe wir einen durchgebratenen geräucherten Speck, den wir gleich knabbern oder für eine spätere Weiterverwendung tiefgefrieren können.
Gehen wir mal in den Garten, wahrscheinlich ist das neue Bohrloch auch schon fertig.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!
Macht man die lieben Nachbarn darauf Aufmerksam, verstehen die nicht wie so etwas sein kann. Denn Wasser war doch immer in der Erde vorhanden...
Wenn dann rundherum die Bäume anfangen abzusterben, wird vielleicht dem einen oder anderen ein Licht aufgehen.