Chaiyaphum von Rekord-Hochwasser heimgesucht

Foto: epa/Ruamkatanyu Foundation
Foto: epa/Ruamkatanyu Foundation

CHAIYAPHUM: Die Nordostprovinz Chaiyaphum leidet unter den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren. Bis auf die zwei Bezirke Kaeng Khro und Sap Yai seien alle anderen 14 zu Katastrophengebieten erklärt worden, informierte Provinzgouverneur Wichian Chantaranothai am Montag die Presse.

Die schwersten Hochwasserschäden wurden in den drei Bezirken Mueang (Chaiyaphum City), Bamnet Narong und Chaturat verzeichnet, wobei der Bezirk Mueang am stärksten betroffen sind.

Mehr als 10.000 Haushalte hätten unter den enormen Wassermassen gelitten, die aus dem Lam-Khan-Chu-Stausee abgelassen wurden, sagte der Gouverneur.

In Bamnet Narong fielen ca. 3.000 Häuser in 23 Dörfern den Wassermassen zum Opfer, die Anwohner sprechen von der schwersten Überschwemmung seit 100 Jahren.

Im Bezirk Mueang wurde das gesamte Geschäfts- und Handelsviertel überschwemmt, fast 25 Gemeinden stehen zwischen 50 Zentimeter und zwei Meter unter Wasser. Da die Einwohner der betroffenen Gebiete nach Aussage des Gouverneurs durch die Wassermassen von der Außenwelt abgeschnitten sind, werden sie bereits seit drei Tagen mit Lebensmitteln von den Behörden versorgt. Etwa 5.500 Einwohner seien auf Hilfsgüter angewiesen, erklärte der Gouverneur.

Eine von Seiner Majestät König Vajiralongkorn finanzierte Notküche wurde eingerichtet, um die Menschen mit Essen zu versorgen. Neben den Katastrophenhelfern der Provinzverwaltung beteiligen sich auch Soldaten der Königlich Thailändischen Armee an der Hilfsgüterverteilung.

Rund um das Provinzkrankenhaus Chaiyaphum, das bereits in den Vorjahren regelmäßig den Wassermassen zum Opfer fiel, wurden Barrieren aus Sandsäcken errichtet und Pumpen zur Ableitung des Wassers installiert.

Besonders dramatisch ist die Hochwassersituation in den Tambons Chilong, Nong Na Saeng, Ban Khai und Kut Tum im Bezirk Mueang, wo sich die Menschen auf die Dächer ihrer vollständig überflueten Häuser retteten, um auf ihre Evakuierung zu warten. Die Strom- und Wasserversorgung der betroffenen Dörfer wurde aus Sicherheitsgründen vorübergehend unterbrochen.

Im Bezirk Bamnet Narong mussten die Patienten des Bamnet-Narong-Krankenhauses in andere Krankenhäuser in der näheren Umgebung umverlegt werden, nachdem dort der Wasserstand auf bis zu zwei Meter stieg.

Die Rettungskräfte waren in den vergangenen 48 Stunden rund um die Uhr mit hochwassertauglichen Fahrzeugen und Flachbodenbooten zur Evakuierung der betroffenen Menschen im Einsatz. Da sich der Wasserstand am Montag in den Morgenstunden konstant verhielt, hoffen die Behörden, dass der Höchststand erreicht sei.

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Leserkommentare

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Thomas Thoenes 30.09.21 02:10
Das Ingenieurpaar Hans Werner
Wasserpumpe und Iris Pipeline haben 1953 eine wahnsinns Kombination erfunden mit der man unter anderem Flüssigkeiten wie Wasser über große Distanzen ohne Verlust transportieren kann. In Kombination mit dem Bau von Überlandstrassen könnte man diese Erfindung prima Nutzen um Wassermanagment zu betreiben das auch was bringt.
Dieter Goller 28.09.21 12:45
@ Dieter Kowalski
Vielen Dank fuer die Erlaeuterung.
Dann ist dieses Hochwasser - quasi Gott gegeben - ebenso hinzunehmen wie das alljaehrliche Abbrennen der Reis- und Zuckerrohrfelder oder die Feinstaubbelastung.
Aber wie ich heute morgen der Bangkok Post entnommen habe, gibt es Hoffnung. Es ist seitens der Regierung angedacht alle am Wassermanagement beteiligten Behoerden und Organisationen (ca. 25-30) zukuenftig mit Hilfe eines zentralen Lagezentrums zu koordinieren. Hoffentlich hilft's!
Dieter Kowalski 28.09.21 09:30
@ Dieter Goller
So etwas muss man nicht verstehen. Das ist genauso wie damals das Hochwasser von 2011. Da hat man auch zugesehen wie ein Tropensturm nach dem anderen durch den Norden zog und die beiden größten Stauseen im Land bis zum Limit befüllte, bevor man sich entschloß einen Teil davon abzulassen. Nichtsahnend dass diese Aktion plus die anhaltenden Regenfälle den kompletten Zentralbereich inklusive Bangkok unter Wasser setzen würde.Scheinbar nichts gelernt und Wassermanagement ist hierzulande noch immer ein unbekannter Beruf.
Dieter Goller 27.09.21 22:04
Verstaendnisfrage zum Rekordhochwasser Chayaphum
Als Ursache für Überflutung wird das Ablassen von Wasser aus dem Lam-Khan-Chu-Stausee angeführt.
Ein solcher Vorgang müsste doch eigentlich planbar und vorhersehbar sein. Warum wurde die Bevölkerung der betroffenen Gebiete dann nicht rechtzeitig vorgewarnt und entsprechende Massnahmen vorbereitet und in die Wege geleitet? Oder handelt es sich hier - was allerdings aus dem Artikel nicht hervorgeht - um eine kurzfristige Notfallmassnahme oder sogar um einen Dammbruch?