LONDON: Eine Aufsichtsbehörde hat britische Ermittler dazu aufgerufen, bei der Aufklärung von Vergewaltigungsfällen die Opfer nicht wie Verdächtige zu behandeln. Derzeit müssten Opfer einwilligen, außergewöhnliche Mengen an persönlichen Daten - etwa vom eigenen Handy oder zur eigenen Gesundheit - «direkt nach einem lebensverändernden Angriff» zu übergeben, schrieb das Information Commissioner's Office am Dienstag in einer Stellungnahme. «Die Opfer werden wie Verdächtige behandelt. Es muss sich etwas ändern», heißt es darin.
John Edwards, der als Information Commissioner für Datenschutz und Informationsrechte in Großbritannien zuständig ist, sagte, die Untersuchungen seiner Aufsichtsstelle hätten gezeigt, dass Betroffene durch die aktuelle Praxis erneut traumatisiert würden. Stattdessen müsse Vertrauen aufgebaut werden, damit mehr Opfer sexueller Gewalt die Taten auch anzeigen.
Zuvor hatten bereits andere Berichte den britischen Behörden ein verheerendes Zeugnis bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen ausgestellt. Dies habe zu einer sehr niedrigen Verurteilungsrate in diesem Bereich geführt, da viele Opfer dem System nicht trauten, hieß es in dem aktuellen Bericht.