Bolivien nominiert nach elf Jahren wieder Botschafter für USA

LA PAZ (dpa) - Nach dem Rücktritt des linken bolivianischen Präsidenten Evo Morales will die Interimsregierung des südamerikanischen Landes die diplomatischen Beziehungen zu den USA wieder normalisieren. Das Außenministerium nominierte am Dienstag nach elf Jahren erstmals wieder einen Botschafter für die Vereinigten Staaten. Walter Oscar Serrate Cuellar solle Bolivien künftig in Washington vertreten, teilte das Ministerium mit. Der Botschafter muss noch vom Senat bestätigt werden.

Der damalige Präsident Morales hatte 2008 den US-Botschafter wegen angeblicher Einmischung in die inneren Angelegenheiten Boliviens des Landes verwiesen. Zudem warf er die US-Antidrogenbehörde DEA und die Entwicklungshilfeagentur USAID aus dem Land. Daraufhin wiesen auch die USA den bolivianischen Botschafter aus.

Morales trat kürzlich unter dem Druck des Militärs zurück, nachdem ihm Betrug bei der Präsidentenwahl vom 20. Oktober vorgeworfen worden war - auch von internationalen Wahlbeobachtern. Er setzte sich ins Exil nach Mexiko ab, in Bolivien übernahm daraufhin eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten des Landes sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch. US-Präsident Donald Trump hingegen begrüßte seinen Rücktritt und äußerte die Hoffnung, dass auch die linken Regierungen in Venezuela und Nicaragua bald stürzen.

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Jürgen Franke 28.11.19 21:26
Ob Putsch oder nicht
wird von Herrn Seibert verkündet, wenn es die Merkel entschieden hat. Der wissenschaftliche Dienst kommt in vielen Fällen zu anderen Ergebnissen, als in der Pressekonferenz bekannt gegeben werden.
TheO Swisshai 28.11.19 21:22
@Hermann Auer / Wahlbetrug
Es gibt halt Putsch und Putsch. Der eine ist mehr, der andere weniger gerechtfertigt. Betrug bei den Präsidentschaftswahlen könnte durchaus als legitimer Grund für eine Absetzung durch das Militär ( Putsch ) angesehen werden.
Hermann Auer 28.11.19 18:44
Kein Putsch?
Zitat: "Die Anhänger des ersten indigenen Präsidenten des Landes sowie seine Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.". Ich auch. Und der Wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung auch. Nur unsere Regierung und unsere Presse nicht. Na, was denn sonst als ein Putsch?
Norbert Kurt Leupi 27.11.19 15:30
Neuer Botschafter für ...
die USA ! Schade , der amerikanische Imperialismus hat wieder Boden gut gemacht ! Der Kapitalismus ist keine Alternative zum Sozialismus und umgekehrt ! Nicht nur weil keines von beiden in seiner " reinen " Form existiert , sondern weil sie Zwillinge sind , von denen jeder einen anderen Hut trägt !