Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab

Der Präsident Boliviens Luis Arce in El Alto. Foto: epa/Luis Gandarillas
Der Präsident Boliviens Luis Arce in El Alto. Foto: epa/Luis Gandarillas

LA PAZ: Bolivien hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen Angriffen auf den Gazastreifen abgebrochen. Das südamerikanische Land habe die Entscheidung «in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismäßigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit» getroffen, erklärte das bolivianische Außenministerium am Dienstag. Gleichzeitig wurde ein Ende der Angriffe auf den Gazastreifen gefordert.

Die Mitteilung wurde nach dem Treffen von Präsident Luis Arce mit dem palästinensischen Botschafter veröffentlicht. Davor hatte der ehemalige Präsident Evo Morales die Position der Regierung kritisiert und den Abbruch der Beziehungen zu Israel verlangt.

Israel und Bolivien hatten erst im Jahr 2020 die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und den Ausbau der Zusammenarbeit der beiden Länder beschlossen. Morales hatte die Beziehungen davor 2009 wegen des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen abgebrochen.

Gleichzeitig beorderten Chile und Kolumbien ihre Botschafter für Konsultationen zurück. «Chile verurteilt die Militäroperation im Gazastreifen auf das Schärfste und stellt mit großer Besorgnis fest, dass dieser Einsatz, der eine kollektive Bestrafung der palästinensischen Zivilbevölkerung darstellt, die grundlegenden Normen des Völkerrechts nicht einhält», hieß es in einer Mitteilung des chilenischen Außenministeriums.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro schrieb auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter: «Ich habe mich dazu entschieden, unsere Botschafterin in Israel zu einer Besprechung zurückzubeordern. Wenn Israel das Massaker am palästinensischen Volk nicht beendet, können wir nicht mehr dort sein.»

Die linken Regierungen in Lateinamerika stehen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern traditionell kritisch gegenüber. Kolumbiens Staatschef Petro hatte bei X die israelischen Angriffe im Gazastreifen nach den Attacken der palästinensischen Terrorgruppe Hamas in Israel bereits mehrfach verurteilt.

Der ehemalige Guerillero hatte dabei das Vorgehen der israelischen Streitkräfte mit den Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten und den Gazastreifen mit dem Vernichtungslager Auschwitz und dem Warschauer Ghetto verglichen. Daraufhin kündigte Israel an, seine Exporte an Kolumbien im Sicherheitsbereich einzustellen.

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werner spierling 01.11.23 17:10
Hat Bolivien auch die Beziehungen zu Kriegsverbrecher Rußland und zu Diktator Xi in China abgebrochen leider nein hier geht es leider wieder um die Wirtschaft.Die meisten Politiker weltweit sind doch einfach dermaßen Verlogen und Koruppt.
Dracomir Pires 01.11.23 15:00
Bolivien bestraft den Angegriffenen ...
.... und macht somit genau das, was die Hamas-Mörderbande wollte. Vielleicht sollte man dem Land einmal einen Kurs geben btr. Recht und Unrecht.
Ingo Kerp 01.11.23 13:20
Bisher gab es polit. Unterstützungsbekundungen für Israel aber, es gab auch Proteste gegen Israel. Das sich jetzt mit Bolivien ein Staat gegen Israel stellt, ist ein starker Affront gegen Israel und bisher einzig in der Welt.