BANGKOK: Das Chaos um die neuen Anforderungen der Immigration für die Verlängerung des Rentnervisums scheint perfekt! Denn nicht nur ausländische Ruheständler in Thailand reagieren verunsichert und fühlen sich mit der plötzlichen Neuregelung vor den Kopf gestoßen, auch in den eigenen Reihen der Einwanderungsbehörde wächst die Kritik und wird die Forderung nach der Aufhebung der neuen Vorschriften laut.
Ab dem 1. März 2019 müssen ausländische Rentner in Thailand für die Verlängerung ihres Rentnervisums entweder ein monatliches Mindesteinkommen von 65.000 Baht vorweisen können oder ein Guthaben von mindestens 800.000 Baht auf dem Konto einer thailändischen Bank. Laut den neuen Bestimmungen muss der Betrag für drei Monate nach der Erteilung oder Verlängerung des Visums auf dem Konto beibehalten werden, danach wird dem Antragsteller nur die Auszahlung der Hälfte des Betrages, sprich 400.000 Baht, gestattet. Völlig offen blieb bisher auch die Frage, wie lange der Antragsteller warten muss, um zu erfahren, ob seine Visa-Beantragung oder -Verlängerung genehmigt wurde.
„Wir diskutieren mit der Rechtsabteilung, was diese neuen Richtlinien zu bedeuten haben“, erklärte ein Beamter der Einwanderungsbehörde, der bei der Genehmigung der Visa-Anträge beteiligt ist, Reportern von „Khao Sod“ in einem Interview. „Im Moment versuchen wir alle herauszufinden, was die Abläufe sind.“ Er führte fort, dass einige seiner Kollegen, die ebenfalls Visaangelegenheiten beaufsichtigen, ihren Kommandeuren bereits erklärt haben, dass sie sich nicht mehr sicher seien, wie sie die Anträge gemäß den am Montag veröffentlichten neuen Bestimmungen bearbeiten sollen. „Wir werden sie bitten, die Entscheidung noch einmal zu überdenken“, informierte der Beamte, der seinen Namen nicht nennen wollte, da er nicht befugt sei, mit den Medien zu sprechen.
Ein anderer Beamter der Immigration, der ebenfalls namentlich nicht in Erscheinung treten wollte, verdeutlichte, dass die Änderungen von Oben befohlen worden seien, nachdem vier Botschaften in Thailand – Großbritannien, die Vereinigten Staaten, Dänemark und Australien – entschieden hatten, ihren Landsleuten keine Einkommensbestätigungen mehr auszustellen. „Die Immigration muss daher eigene Methoden zur Überprüfung des finanziellen Status der Antragsteller anwenden.“
Oberst Nitipan Kanokvejyan, der Offizier, der das neue Regelwerk unterschrieben hatte, konnte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der neuen Polizeiverordnung 35/2561 für keine Stellungnahme erreicht werden.
Die neuen Anforderungen unterscheiden sich grundlegend von den alten Vorschriften. Denn bisher musste zum Zeitpunkt der Antragstellung nur eine eidesstattliche Erklärung vorgelegt werden, in der ein Mindestgehalt von 65.000 Baht pro Monat bescheinigt wurde oder die einmalige Erbringung einer Kaution von mindestens 800.000 Baht zum Zeitpunkt der Antragstellung.