Athen wirft Hilfsorganisationen Hilfe für Schleuser vor

Foto: epa/Yannis Kolesidis
Foto: epa/Yannis Kolesidis

ATHEN: Die Regierung in Athen hat am Sonntag Dutzenden Mitgliedern von Nichtregierungsorganisationen vorgeworfen, Spionage betrieben und Schleuser unterstützt zu haben. Dies habe der griechische Geheimdienst (EYP) festgestellt. «Es ist ein Spionagefall, in den Nichregierungsorganisationen verwickelt sind», sagte der griechische Bürgerschutz- Vizeminister, Lefteris Oikonomou, der Athener Zeitung «To Proto Thema» (Sonntag).

Die griechische Polizei hatte bereits vergangene Woche 35 NGO-Mitgliedern vorgeworfen, als Schleuser und Spione agiert zu haben. Eine entsprechende Anzeige sei an die Justiz geleitet worden. Die Betreffenden sollen Informationen über die Positionen der griechischen Küstenwache und Koordinaten möglicher Landungsabschnitte vor der Insel Lesbos an Schleuser in der Türkei geleitet haben.

Die betreffenden Organisationen wurden zunächst offiziell nicht namentlich genannt. Unter ihren Mitgliedern sollen zahlreiche Deutsche sein. «Schleuser und Spione «made in Germany»», titelte am Sonntag die Zeitung «To Proto Thema». Kreise des Migrationsministeriums sagten: «Seit Januar kontrollieren wir systematisch die NGOs. Die Kontrollen tragen jetzt Früchte». Ähnliche Berichte gab es auch in der konservativen Athener Traditionszeitung «Kathimerini».

Die Rolle von Nichtregierungsorganisationen, die sich auf den griechischen Inseln in der Ostägäis für Flüchtlinge einsetzen, ist in Griechenland schon seit Jahren umstritten. Einerseits wird anerkannt, dass viele Helfer dort wichtige Unterstützung leisten. Andererseits werden auch immer wieder Vorwürfe erhoben, manche NGOs wollten vor Ort ihre eigene Vorstellung von Flüchtlingspolitik umsetzen.

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