3500 Russen sollen zur Ausreise aufgefordert werden

Leute spazieren auf dem Wellenbrecher in Ventpils. Foto: epa/Valda Kalnina
Leute spazieren auf dem Wellenbrecher in Ventpils. Foto: epa/Valda Kalnina

RIGA: In Lettland sollen in dieser Woche gut 3500 russische Staatsbürger Briefe von der Migrationsbehörde erhalten, in denen sie zur Ausreise aus dem Land aufgefordert werden. Nach Angaben der Behörde in Riga handelt es sich dabei um Personen, die keine Unterlagen zur Verlängerung einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis eingereicht oder sich bis zum 1. September nicht zu einem Lettisch-Sprachtest angemeldet haben. Deshalb sei ihre Aufenthaltserlaubnis abgelaufen und sie müssten Lettland bis zum 30. November verlassen, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Hintergrund ist eine Gesetzesänderung, die vom Parlament im Herbst 2022 in Reaktion auf Russlands Angriffskrieg beschlossen wurde - sie verschärfte die Aufenthaltsregelungen für russische Staatsbürger. Um weiterhin legal in Lettland leben zu können, müssen diese einen dauerhaften Aufenthaltsstatus beantragen. Dafür müssen sie - mit wenigen Ausnahmen - Kenntnisse der lettischen Sprache auf dem Niveau A2 nachweisen.

Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern grenzt an Russland. In dem Baltenstaat lebt eine starke russischstämmige Minderheit, zu der mehrheitlich zur Sowjetzeit eingewanderte Personen und deren Nachkommen zählen. Über die Regelung, von der gut 20.000 Menschen betroffen sind, war eine hitzige Debatte entbrannt. Das Parlament hatte deshalb auf Vorschlag der Regierung in Riga bis zu zwei weitere Jahre Zeit zum Bestehen des Lettisch-Sprachtests gegeben.

Wer die Prüfung zum 1. September nicht bestanden hat, kann nun eine zweijährige Aufenthaltsgenehmigung beantragen und den Test nochmals ablegen. Alle anderen, die sich überhaupt nicht zum Test angemeldet hatten, bekommen nun Post von der Migrationsbehörde. Nach früheren Angaben haben sich gut 13.000 russische Staatsbürger für den Sprachtest angemeldet und rund 11.000 ihn abgelegt. Davon haben 39 Prozent beim ersten Mal bestanden.

Kritiker verwiesen darauf, dass die strengen Anforderungen an die Sprachtests und Ausweisungen vor allem schutzbedürftige und ältere Menschen treffen würden, die keine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen. Einige davon hätten bereits ihr ganzes Leben in Lettland verbracht, das bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion war. Dem entgegnen Befürworter einer strikten Auslegung der Regelung, dass diese Menschen genau deshalb ausreichend Zeit und viele Chancen gehabt hätten, die Sprache zu erlernen. Ein Teil der Gesellschaft war daher auch kategorisch gegen eine Fristverlängerung.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
michael von wob 24.09.23 02:20
@ Oskar
Nur genug Kohle und sonst nix für Permanent (life visa) ist nötig. Nur wer "Thai" werden will muß einigermaßen die Sprache können.
michael von wob 23.09.23 19:50
@ Chris Jomtien
Unsinn³ ! Überflüssig in den Touristen-Centren !
Chris Jomtien 23.09.23 19:20
Sprachtest
Schön wäre es wenn auch Thailand als Voraussetzung für längerfristige Aufenthaltsberechtigungen, insbesondere dem "Rentnervisa", eine bestandene Sprachprüfung verlangen würde.
Mit ziemlicher Sicherheit stünde dann die überwiegende Mehrheit der deutschen Mecker-Opas vor einem Riesenproblem.
Bernd Wendland 23.09.23 13:43
Die "Iwans" jetzt auszuweisen, ist also kein Rassismus? Das sollte die deutsche Regierung mit den mehr als 300.000 abgelehnten, aber, warum auch immer, geduldeten Asylbewerbern versuchen. Und schon wäre die Wohnungsnot bekämpft, die Krankenkassen wären entlastet, die Mieten würden sinken und die Bundesagentur für Arbeit wäre von mehr als 1500.000 Leistungsempfängern entlastet. Allein der Aufschrei der Gutmenschen wäre fürchterlich.
Pet Noble 22.09.23 14:10
Das wäre doch mal was für Deutschland so eine Regelung, die Wohnungsnot und die Ausgaben für Sozialhilfe würden rapide sinken.
Ingo Kerp 22.09.23 13:10
Da werden sich jetzt wohl einige auf den Weg in eine bessere Zukunft machen wollen. DE bietet ausnehmend gute soziale Leistungen, als Beispiel. Bevor die ausgewiesenen beim russ. Militär eingezogen werden nach Rückkehr, kann man es ja mal in einem anderen Land als Lettland versuchen.