Konferenz in Riga zur Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland

Die First Lady der Ukraine Olena Zelenska besucht Lettland. Foto: epa/Toms Kalnins
Die First Lady der Ukraine Olena Zelenska besucht Lettland. Foto: epa/Toms Kalnins

RIGA: Bei einer internationalen Konferenz in Riga wollen Vertreter verschiedener Staaten und Organisationen über das Schicksal ukrainischer Kinder diskutieren, die während des Krieges illegal nach Russland gebracht worden sind. Bei dem zweitägigen Treffen soll es darum gehen, wie Russland für die Umsiedlung von Kindern aus besetzten Gebieten in der Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden kann. Auch sollen Möglichkeiten zur Erleichterung der Rückkehr der Kinder erörtert werden. Zur Konferenz wird auch die ukrainische First Lady Olena Selenska erwartet.

«Noch immer verüben Russen auf dem Territorium der Ukraine sehr schwere und unterschiedliche Verbrechen gegen ukrainische Kinder. Leider werden jeden Tag Kinder getötet, verletzt oder Opfer sexueller Gewalt», sagte Darja Herassymtschuk, Beauftragte des ukrainischen Präsidenten für Kinderrechte und Kinderrehabilitation, zum Auftakt der Konferenz am Mittwoch bei einem Treffen mit Journalisten. Daran nahmen auch neun ukrainische Kinder teil, denen es gelungen ist, aus Russland nach Hause zurückzukehren.

Nach Angaben von Herassymtschuk hat die Ukraine bislang knapp 20.000 Kinder identifiziert, die nach Russland oder in russisch besetzte Gebiete der Ukraine gebracht worden sein sollen. Zu ihnen lägen personenbezogene Daten, Informationen von Angehörigen oder aus anderen Quellen vor. Nur mehrere Hundert dieser Kinder seien bisher zurückgekehrt.

Herassymtschuk sagte, die Ukraine gehe davon aus, dass Russland wahrscheinlich 200.000 bis 300.000 ukrainische Kinder verschleppt habe. Dies ließe sich aber nicht überprüfen, da weder die Ukraine noch andere Länder oder internationale Organisationen Zugang zu den besetzten Gebieten hätten.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat wegen der Verschleppung Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erlassen.

Russland weist die Vorwürfe zurück und spricht von mehreren Hundert ukrainischen Kindern und Jugendlichen, die sich in Russland und den besetzten Gebieten in staatlicher Betreuung befinden. Gleichzeitig hat Moskau die Möglichkeiten eingeschränkt, diese Kinder abzuholen. Ukrainische Staatsbürger können faktisch nur noch über den Moskauer Flughafen Scheremetjewo einreisen.

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