Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Foto: Pixabay/Adam Dereweck
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Begegnung mit Braunbär: Waldarbeiter schwer verletzt

BRATISLAVA: Die Begegnung mit einem Braunbären hat für einen Waldarbeiter in der Slowakei ein übles Ende mit mehreren Knochenbrüchen genommen. Der Vorfall ereignete sich in einem dicht bewachsenen Waldstück der Gemeinde Kvacany, fernab von bewohntem Gebiet, wie eine Sprecherin der staatlichen Naturschutz-Organisation SOPSR am Donnerstag der Nachrichtenagentur TASR sagte. «Der Bär ist auf einem engen Waldweg in steilem Gelände laufend gegen den Waldarbeiter gestoßen», schilderte die Sprecherin. Der 35-Jährige sei daraufhin den Hang hinabgestürzt und habe sich Rippenbrüche und Prellungen zugezogen.

Der sozialdemokratische Parlamentspräsident Peter Pellegrini, der für die Präsidentschaftswahl am Samstag kandidiert, kündigte am Donnerstagabend an, eine Sondersitzung des Parlaments für Dienstag anzuberaumen. Grund seien die zuletzt gehäuften Zusammenstöße zwischen Braunbären und Menschen. «Der Staat muss in erster Linie das Leben und die Gesundheit der Menschen schützen und erst dann jenes der Raubtiere», sagte Pellegrini der Nachrichtenagentur.

Am Wochenende waren ein Pilzsucher und ein Wanderer von Bären angegriffen und verletzt worden. Mitte März hatte ein ins Stadtgebiet der Kleinstadt Liptovsky Mikulas verirrter Bär fünf Menschen verletzt.


Trump scheitert mit Antrag auf Verfahrenseinstellung in Georgia

WASHINGTON/ATLANTA: Der zuständige Richter im Wahlbetrugsverfahren gegen Donald Trump im US-Bundesstaat Georgia hat einen Antrag des Ex-Präsidenten abgewiesen, das Verfahren aus verfassungsrechtlichen Gründen einzustellen. Trumps Anwälte hatten argumentiert, in dem Fall greife der erste Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung - dieser schützt in den USA unter anderem die Redefreiheit. Richter Scott McAfee wies diese Argumentation am Donnerstag jedoch zurück, wie US-Medien unter Berufung auf Gerichtsdokumente übereinstimmend berichteten.

«Selbst zentrale politische Äußerungen sind nicht vor Strafverfolgung geschützt, wenn sie mutmaßlich für kriminelles Verhalten genutzt werden», erläuterte McAfee demnach seinen Beschluss. Nur eine Jury könne darüber entscheiden, ob hinter den Äußerungen von Trump und den Mitangeklagten eine kriminelle Absicht gesteckt habe.

Trump und mehrere andere sind in Georgia wegen ihrer Versuche angeklagt, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat umzukehren. Der Republikaner hatte damals gegen den Demokraten Joe Biden verloren und auf verschiedenen Wegen versucht, das Wahlergebnis nachträglich zu ändern, unter anderem durch Druck auf politische Verantwortliche im Bund und in Bundesstaaten wie Georgia. Einige von Trumps ehemaligen Weggefährten gingen nach der Anklage eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft ein und bekannten sich schuldig. Der 77-Jährige will nach der Präsidentenwahl im November wieder ins Weiße Haus einziehen.


World Central Kitchen fordert Untersuchung durch Dritte

WASHINGTON: Nach dem tödlichen Luftangriff auf sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen im Gazastreifen fordert die Hilfsorganisation eine unabhängige Untersuchung. «Wir haben die Regierungen von Australien, Kanada, den Vereinigten Staaten, Polen und Großbritannien gebeten, mit uns eine unabhängige Untersuchung durch Dritte zu fordern», teilte die in Washington ansässige Organisation am Donnerstag mit. Es solle auch die Frage geklärt werden, «ob die Angriffe vorsätzlich durchgeführt wurden oder auf andere Weise gegen das Völkerrecht verstoßen haben».

Nach Angaben von World Central Kitchen waren die drei bombardierten Fahrzeuge klar gekennzeichnet. Die Route habe «uneingeschränkt den Vorgaben der israelischen Behörden entsprochen» und sei diesen auch bekannt gewesen.

Zu Wochenbeginn hatte das israelische Militär die Helfer im Gazastreifen getötet, als sie dort für die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln unterwegs waren. Israel sprach von einem unabsichtlichen Treffer und einem schweren Fehler. Die Opfer stammen aus Großbritannien, Polen und Australien, ein Helfer hatte zudem die kanadische und amerikanische Staatsbürgerschaft. Außerdem wurde der palästinensische Fahrer des Teams getötet.


IWF-Chefin Georgiewa steht vor zweiter Amtszeit

WASHINGTON: Die amtierende Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, steht vor einer zweiten Amtszeit. Das Direktorium des IWF teilte am Donnerstag mit, die Bulgarin sei als einzige Kandidatin für den Posten nominiert worden. Die 70-Jährige steht seit 2019 an der Spitze der Organisation mit Sitz in Washington. Sie hatte bereits signalisiert, im Falle einer Nominierung zu einer zweiten Amtszeit bereit zu sein. Die laufende Amtsperiode endet nach fünf Jahren im Herbst.

Traditionell besetzen die Europäer den Spitzenposten beim IWF, während die Amerikaner die Führung der Weltbank aufstellen. Georgiewa ist nach ihrer Vorgängerin Christine Lagarde die zweite Frau an der IWF-Spitze. Deutschland und die EU-Länder unterstützen eine zweite Amtszeit Georgiewas.

Der IWF wurde gemeinsam mit der Weltbank zum Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet. Er soll als weltweites Gremium darüber wachen, dass keine großen Währungsturbulenzen entstehen und zu politischen Unwägbarkeiten führen.


Prager Klinik entschuldigt sich für Abtreibung an falscher Patientin

PRAG: Nachdem bei einer Schwangeren irrtümlich eine Abtreibung vorgenommen wurde, hat ein Krankenhaus in Prag die Betroffene und ihre Familie um Entschuldigung gebeten. «Das hätte niemals geschehen dürfen», sagte der Leiter des Krankenhaus Bulovka, Jan Kvacek, am Donnerstag. Die Frau erhalte psychologische Hilfe und habe Anspruch auf Rechtsbeistand und eine Entschädigung. Die Frau war eigentlich nur zu einer Routinekontrolle erschienen, wurde aber mit einer anderen Patientin verwechselt, die zu einer Ausschabung der Gebärmutter erscheinen sollte.

Eine erste Untersuchung habe ergebe, dass aufgrund von menschlichem Versagen von Einzelnen die vorhandenen Kontrollmechanismen versagt hätten, sagte Kvacek. Ein systematisches Problem schloss er aus. Ein Mitarbeiter sei suspendiert, ein anderer unter fachliche Aufsicht gestellt worden. Nach Darstellung der Klinikleitung soll auch eine «Sprachbarriere» dazu beigetragen haben, dass die Verwechslung nicht rechtzeitig erkannt wurde. Bei beiden Patientinnen habe es sich demnach um Ausländerinnen asiatischer Herkunft mit ständigem Wohnsitz in Tschechien gehandelt.

Die Klinik Bulovka ist eines von mehreren großen Lehrkrankenhäusern in der tschechischen Hauptstadt und gehört zu den am stärksten ausgelasteten Gesundheitseinrichtungen des Landes. Sie beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter und verfügt knapp 1000 Betten. Jährlich werden dort rund 600.000 Patienten ambulant und rund 38.000 stationär betreut.


Opposition erneut mit Misstrauensantrag gescheitert

ROM: In Italien ist die Opposition ein zweites Mal innerhalb von 24 Stunden mit einem Misstrauensantrag gegen ein Kabinettsmitglied der rechten Regierung in Rom gescheitert. In der italienischen Abgeordnetenkammer konnte Tourismusministerin Daniela Santanché von der ultrarechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) am Donnerstag die Koalition aus drei Mitte-Rechts-Parteien klar hinter sich versammeln. Nach der Debatte stimmten 213 Abgeordnete gegen den Misstrauensantrag, 121 dafür und drei enthielten sich. Den Fratelli gehört auch die amtierende Regierungschefin Giorgia Meloni an.

Santanché steht seit geraumer Zeit im Zentrum der Kritik der Opposition. Gegen sie laufen derzeit strafrechtliche Ermittlungen wegen ihrer geschäftlichen Aktivitäten. Sie soll etwa für ihre Firma mehr als 100.000 Euro im Rahmen der Corona-Hilfe während der Pandemie vom staatlichen Sozialversicherungsträger INPS ausgezahlt bekommen haben. Der 62-Jährigen wird in dem Zusammenhang schwerer Betrug vorgeworfen. Weitere Ermittlungen gegen sie laufen indes wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung und weiterer Unregelmäßigkeiten. Mehrfach betonte sie ihre Unschuld und wies die Vorwürfe zurück.

Bereits am Mittwochabend musste sich Vize-Ministerpräsident und Verkehrsminister Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Partei Lega einem Misstrauensantrag in der italienischen Abgeordnetenkammer stellen. Auch er überstand das Votum. In Italien steht der 51-Jährige vor allem wegen verschiedener Äußerungen zu Russland in der Kritik, was ihm als Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin ausgelegt wird. Er hatte auch früher schon enge Kontakte zu Putin.


Somalia lässt diplomatische Vertretungen Äthiopiens schließen

MOGADISCHU: Seit Monaten herrschen Spannungen zwischen Somalia und Äthiopien. Jetzt lässt Somalia die diplomatischen Vertretungen des Nachbarlandes schließen.

Inmitten steigender Spannungen hat die somalische Regierung die Schließung diplomatischer Vertretungen von Äthiopien in dem Land am Horn von Afrika beschlossen. Innerhalb einer Woche sollten die Standorte äthiopischer Diplomaten in Hargeisa in der Region Somaliland sowie in Garowe in der Region Puntland schließen und die diplomatischen Mitarbeiter nach Äthiopien zurückkehren, hieß es in einem am Donnerstag in Mogadischu veröffentlichtem Kabinettsbeschluss. Der Botschafter Äthiopiens solle ebenfalls binnen einer Woche nach Addis Abeba zurückkehren. Eine Reaktion Äthiopiens gab es zunächst nicht.

Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten waren in eine Krise geraten, nachdem Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed und der Präsident der autonomen Region Somalilands, Muse Bihi Abdi, Anfang des Jahres eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet hatten. Darin wollte Somaliland dem Binnenstaat Äthiopien einen Zugang zum Roten Meer gewähren. Somalia sah darin eine Verletzung seiner Souveränität. Somaliland, eine Region im Norden Somalias mit rund 3,5 Millionen Einwohnern, ist von Somalia abtrünnig und seit mehr als drei Jahrzehnten praktisch unabhängig.


Amnesty warnt vor neuer Abschiebewelle von Flüchtlingen aus Pakistan

ISLAMABAD: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die pakistanische Regierung aufgefordert, von weiteren Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge abzusehen. Wie die Organisation am Donnerstag mitteilte, sei in den kommenden Wochen eine Ausweitung von Pakistans umstrittener Abschiebekampagne auf registrierte Flüchtlinge zu befürchten. Seitens der pakistanischen Regierung gibt es keine offizielle Ankündigung dieser Pläne. Menschenrechtler und Medien vor Ort hatten jedoch mit Berufung auf behördliche Quellen vor weiteren Abschiebungen ab Mitte April gewarnt.

In Afghanistan drohten vielen Rückkehrern, darunter Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Mitarbeitern der ehemaligen Regierung, Verfolgung durch Behörden, schrieb die Organisation.

Seit Jahrzehnten suchen Millionen von Afghanen Schutz vor Kriegen und Konflikten im benachbarten Pakistan. Wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mitteilten, kam es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zu einem Angriff auf einen afghanischen Journalisten, der vor einem Jahr aus Afghanistan geflohen war, durch bewaffnete Angreifer. Das Motiv hinter dem Angriff in der Hauptstadt Islamabad sei zunächst unklar.


Weitere Vermisste nach Beben in Taiwan gefunden

TAIPEH: Die Vermisstensuche in Taiwan läuft am Donnerstag weiter. Am Abend finden die Helfer eine vermisste Gruppe von Angestellten. Auch über Betroffene aus Deutschland gibt es weitere Informationen.

Rettungskräfte in Taiwan haben nach dem schweren Erdbeben weitere 44 zuvor vermisste Menschen in Sicherheit gebracht. Innenminister Lin You-chang gab am Donnerstagabend (Ortszeit) bekannt, dass die Menschen zuvor in zwei Tunneln festsaßen, wie Taiwans halbstaatliche Nachrichtenagentur CNA berichtete. Darunter waren auch 35 Angestellte eines Luxushotels im Taroko-Nationalpark, die am Mittwochmorgen in ihren Minibussen auf dem Weg zur Arbeit von dem Beben überrascht worden seien. Besonders der osttaiwanische Kreis Hualien, in dem der Park liegt, wurde stark von dem Beben getroffen.

Die Menschen hatten sich zum Schutz vor herabfallenden Felsen in den Tunnel gerettet, wie es hieß. Ein Bus-Insasse habe zwei Knochenbrüche erlitten, als ein Stein den hinteren Teil eines Busses traf. Dem Bericht zufolge fanden die Behörden weitere neun Menschen in einer Höhle. Laut Taiwans Außenministerium brachten die Behörden bislang rund 70 Ausländer nach dem Beben in Sicherheit. Darunter waren insgesamt 25 Deutsche. Zu drei Vermissten aus Kanada und Australien konnten die Behörden bislang noch keinen Kontakt herstellen.

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