Neues aus dem Ausland am Freitag

Foto: Rüegsegger
Foto: Rüegsegger

Mexiko verbietet sogenannte sexuelle Konversionstherapien

MEXIKO-STADT: Mexiko hat nach langjährigen Bemühungen von Aktivisten sogenannte sexuelle Konversionstherapien verboten. Der Senat verabschiedete am Freitag (Ortszeit) eine Gesetzesreform, die zwei bis sechs Jahre Freiheitsstrafen für die Durchführung von Praktiken vorsieht, die auf die Änderung der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität einer anderen Person abzielen.

Bestraft werden soll auch, wer solche Behandlungen finanziert oder erzwingt, wie der Senat nach der Abstimmung mitteilte. Die höchsten Strafen sind vorgesehen, wenn Minderjährige von den Behandlungen betroffen sind. Sollten die Eltern beteiligt gewesen sein, soll ein Richter über die Sanktionen entscheiden.

Unter «Konversionstherapien» werden verschiedene Praktiken zur angeblichen Heilung unter anderem von Homo- und Transsexualität verstanden. Nach Angaben von UN-Experten und Menschenrechtlern fügen diese Praktiken den Betroffenen oft schwere körperliche und seelische Schäden zu. Die Methoden umfassen demnach unter anderem Zwangsmedikation, Schläge, Isolation und andere Misshandlungen, die Aktivisten mit Foltermethoden gleichsetzen.


Mann soll heimlich Mädchen auf Flugzeugtoilette gefilmt haben

WASHINGTON/BOSTON: Ein ehemaliger Flugbegleiter ist in den USA angeklagt worden, weil er versucht haben soll, auf einer Flugzeugtoilette heimlich Videoaufnahmen von einem 14-jährigen Mädchen zu machen. Der Vorfall habe sich im vergangenen September auf einem Flug von Charlotte im Bundesstaat North Carolina nach Boston im Bundesstaat Massachusetts ereignet, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft am Freitag (Ortszeit) mit. Der 36-Jährige habe das Mädchen demnach zur Toilette in der ersten Klasse des Fliegers gelockt, wo er sein Smartphone versteckt gehabt haben soll. Das mutmaßliche Opfer habe dieses jedoch entdeckt, ein Foto davon gemacht und ihren Eltern Bescheid gegeben. Diese hätten dann die Besatzung informiert und es seien direkt nach der Landung Ermittlungen eingeleitet worden.

Der Mann wurde den Angaben zufolge im Januar 2024 festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Auf dessen Smartphone hätten Ermittler Aufzeichnungen von vier weiteren minderjährigen, weiblichen Passagieren gefunden. Diese stammen laut Staatsanwaltschaft offenbar von Flügen, auf denen er zuvor gearbeitet hatte. Die Opfer seien zum Tatzeitpunkt zwischen sieben und 14 Jahre alt gewesen. Außerdem seien im Cloud-Speicher des Angeklagten weitere Aufnahmen einer Neunjährigen entdeckt worden sowie hunderte, mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellte kinderpornografische Inhalte. Dem Angeklagten droht im Falle einer Verurteilung eine jahrzehntelange Haftstrafe. Wie US-Medien übereinstimmend berichteten, hatte die Fluggesellschaft den Mann nach eigenen Angaben direkt nach dem Vorfall im September «vom Dienst ausgeschlossen», er habe danach nicht mehr gearbeitet.


US-Behörde prüft Nachbesserungen an Teslas «Autopilot»-System

WASHINGTON: Die US-Verkehrsbehörde hat ein neues Ermittlungsverfahren zu Teslas Fahrassistenzsystem «Autopilot» eingeleitet. Sie geht dabei der Frage nach, ob ein «Autopilot»-Update von Dezember ausreicht, um die Sicherheitsbedenken der Behörde auszuräumen. Die NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) war in einer mehrjährigen Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass «Autopilot» es Fahrern zu leicht machte, die Kontrolle komplett dem System zu überlassen, obwohl sie ständig die Verkehrslage im Blick behalten müssen.

Die NHTSA analysierte insgesamt 956 Unfälle aus dem Zeitraum von Januar 2018 bis August 2023. Bei 29 davon gab es Tote. In vielen Fällen seien die Unfälle zu vermeiden gewesen, wenn die Fahrer aufgepasst hätten, betonte die Behörde in ihrem am Freitag veröffentlichten Bericht. So sei bei 59 von 109 Zusammenstößen, zu denen es genug Daten für eine solche Analyse gebe, das Hindernis mindestens fünf Sekunden vor dem Unfall sichtbar gewesen. Als ein Beispiel nannte die NHTSA einen Unfall im März 2023, bei dem ein Minderjähriger, der einen Schulbus verließ, von einem Model Y angefahren und schwer verletzt wurde.

Tesla hatte mit dem als offizielle Rückrufaktion durchgeführten Online-Update unter anderem zusätzliche Hinweise für die Fahrer eingeführt. Der Autobauer verweist zwar darauf, dass «Autopilot» einen Tesla nicht zu einem selbstfahrenden Auto mache und die Menschen am Steuer jederzeit bereit sein müssten, die Kontrolle zu übernehmen. Schon die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB warnte aber, dass Fahrer sich zu sehr auf die Technik verließen.


Busunfall mit deutschen Schülern in Nordfrankreich

CALAIS: Eine deutsche Schülergruppe ist in Nordfrankreich in einen Unfall geraten.

Ihr Bus sowie ein Bus mit französischen Schülern und ein Lkw waren in einen Auffahrunfall verwickelt, wie die örtliche Präfektur am Freitag mitteilte. 21 der insgesamt etwa 140 Menschen in den Fahrzeugen wurden demnach leicht verletzt. Ein junger Deutscher und eine junge Französin erlitten den Angaben zufolge etwas schwerere Verletzungen. Wie genau sich der Unfall nahe der Küstenstadt Calais ereignete, war zunächst unklar.


UN untersuchen weiter Terror-Vorwürfe gegen 14 UNRWA-Mitarbeitende

NEW YORK: Die Vereinten Nationen prüfen weiterhin den Terrorverdacht gegen insgesamt 14 Mitarbeitende des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA. Nach den schweren Vorwürfen Israels im Januar gegen zwölf Mitarbeitende seien den UN sieben weitere Fälle angezeigt worden, teilte ein Sprecher am Freitag in New York mit. Die Prüfungen gegen fünf Mitarbeitende seien eingestellt oder ausgesetzt worden, weil entweder nicht genügend oder gar keine Informationen zu diesen Personen vorlägen. Die Inspektoren der internen Untersuchung planten für Mai einen weiteren Besuch in Nahost, hieß es.

UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten, weil Israel behauptete, dass zwölf Mitarbeiter in die verheerenden Terrorakte der islamistischen Hamas vom 7. Oktober verwickelt gewesen seien. Als Reaktion auf die Anschuldigungen entließ UNRWA mehrere Beschäftigte. Einige der wichtigsten Geldgeber, darunter die USA und Deutschland, setzten ihre Zahlungen vorübergehend aus. Berlin hatte zuletzt angekündigt, die Zuwendungen fortsetzen zu wollen. Eine weitere Untersuchung, die sich damit beschäftigte, inwieweit UNRWA seinen Neutralitätsvorgaben gerecht werde, bescheinigte der Organisation einige «robuste» Mechanismen, sah aber auch Verbesserungsbedarf.


Biden: Bereit zu Debatte mit Trump

NEW YORK: US-Präsident Joe Biden hat sich zu einer Debatte mit seinem Amtsvorgänger und wahrscheinlichen Herausforderer Donald Trump vor der Wahl im November bereit gezeigt. Er wisse zwar nicht, wann, aber er wäre froh, mit Trump zu debattieren, sagte Biden am Freitag in einem Radio-Interview mit dem Talk-Show-Moderator Howard Stern. Der 81-jährige Biden und der 77-jährige Trump sicherten sich bereits die nötigen Delegiertenstimmen für die Nominierung als Präsidentschaftskandidaten ihrer Parteien.

Trump reagierte wenig später auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. «Jeder weiß, dass er das nicht wirklich so meint», schrieb der Republikaner mit Blick auf die Ansage seines demokratischen Kontrahenten. «Aber sollte er es doch tun, dann sage ich: überall, jederzeit, an jedem Ort.» Er sei sogar dazu bereit, noch am heutigen Freitag eine TV-Debatte abzuhalten - im Gerichtsgebäude in New York. «Ich warte!», schrieb Trump. Der ehemalige Präsident befindet sich derzeit fast täglich im Gericht in New York, wo ihm im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin der Prozess gemacht wird.

Bidens Wahlkampfteam hielt sich bisher in Bezug auf eine mögliche TV-Debatte vor der Wahl bedeckt. Im vergangenen Wahlkampf 2020 wurden die Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten laut und polemisch. Das warf die Frage auf, ob diese amerikanische Wahlkampf-Institution angesichts von Trumps Hang dazu, bei öffentlichen Auftritten Fakten zu verdrehen, zeitgemäß sei. Im aktuellen Wahlkampf hielt sich Trump aus den TV-Debatten der Präsidentschaftsanwärter seiner Republikanischen Partei heraus - und setzte sich am Ende gegen sie alle durch.


EU-Kommission stockt Mittel zur Unterstützung für Palästinenser auf

BRÜSSEL: Angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen leistet die EU weitere finanzielle Hilfe. Um die vom anhaltenden Krieg betroffenen Palästinenser zu unterstützen, werden zusätzliche 68 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte. Mit dem Geld soll die Auslieferung von Lebensmitteln und Wasser, aber auch die medizinische Versorgung sowie Unterbringungsmöglichkeiten verbessert werden.

Den Angaben zufolge erhöht sich der Gesamtbetrag der EU-Hilfe für bedürftige Palästinenser im Gazastreifen und der gesamten Region im Jahr 2024 auf 193 Millionen Euro.

Zusätzlich zu den Finanzhilfen werden weiterhin auch direkt lebenswichtige Hilfsgüter per Luftbrücke in die Region gebracht. Diese werden von Partnern und EU-Mitgliedstaaten bereitgestellt. Den Angaben der Kommission zufolge wurde zudem der Transport von mehr als 130 Tonnen Material für Unterkünfte sowie Hilfsgütern für die Gesundheits-, Wasser- und Sanitärversorgung finanziert, die von Irland und humanitären Partnern gespendet wurden.


Mindestens zehn Tote bei Brand in Gästehaus

PORTO ALEGRE: Bei einem Brand in einem Gästehaus in Brasilien sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mindestens neun weitere Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen sind in einem ernsten Zustand, wie die Rathausverwaltung der Stadt Porto Alegre im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul am Freitag auf X (ehemals Twitter) mitteilte. Das Nachrichtenportal «G1» berichtete von elf weiteren Verletzten. Die Brandursache sei noch unbekannt.

Das Feuer habe sich nach Einschätzung der Feuerwehr schnell ausbreiten können, da die Zimmer des Gästehauses sehr eng beieinander lagen, hieß es in dem Medienbericht weiter. Dies habe die Bewohner daran gehindert, das Haus zu verlassen. Der Zivilschutz gehe vorläufig von Brandstiftung aus, berichtete «G1». Die Polizei habe vor Ort jedoch bisher keine Hinweise auf ein Verbrechen gefunden. Der Tod der Menschen habe «zutiefst betrübt», sagte der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, auf X.


Chile senkt Wochenarbeitszeit schrittweise auf 40 Stunden ab

SANTIAGO DE CHILE: Chile senkt die Wochenarbeitszeit schrittweise auf 40 Stunden ab. Am Freitag trat in dem südamerikanischen Land das 40-Stunden-Gesetz in Kraft. Zunächst wird die Arbeitszeit von 45 auf 44 Stunden gesenkt. Im April 2026 reduziert sich die Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden und im Jahr 2028 soll die Arbeitszeit dann schließlich auf 40 Stunden pro Woche sinken. Die Gehälter der Arbeitnehmer bleiben gleich.

«Dieses Gesetz ist gut für das Land, die Arbeiter und die Unternehmen», sagte Arbeitsministerin Jeannette Jara dem Radiosender Cooperativa. «Derzeit kommt es zu vielen Fehlzeiten wegen Ermüdung, psychischen Erkrankungen aufgrund von Überlastung und der Doppelbelastung von Frauen.» Innerhalb der OECD gehört Chile zu den Ländern mit den längsten Arbeitszeiten.


Papst nimmt an G7-Gipfel teil

ROM: Papst Franziskus wird in diesem Jahr als Gast am G7-Gipfel großer westlicher Industrienationen Mitte Juni in Italien teilnehmen. Dies kündigte die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Freitag in Rom an.

Die Siebenergruppe besteht aus den USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland. Meloni führt in diesem Jahr den Vorsitz. Der Gipfel ist vom 13. bis 15. Juni in einem Luxushotel in der süditalienischen Region Apulien.


Bauzug am Hamburger Hauptbahnhof entgleist - Sechs Verletzte

HAMBURG: In Hamburg ist ein kleiner Bauzug entgleist. Dabei wurden sechs Menschen verletzt, einer davon schwer.

Bei einem Bahnunglück am Hamburger Hauptbahnhof sind am Freitagnachmittag sechs Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Leitstelle der Polizei war ein kleiner Bauzug unter der Ernst-Merck-Brücke entgleist, weil er gegen die Brücke prallte.

Dabei wurden sechs Menschen verletzt, darunter ein Mensch schwer. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Bahnverkehr war zunächst beeinträchtigt.


Athen will zur Sicherheit der Olympischen Spiele in Paris beitragen

ATHEN: Griechenland ist bereit, mit seinem Luftabwehrsystem vom Typ Crotale zur Sicherung des Luftraums über Frankreich während der Olympischen Spiele von Paris beizutragen. «Wenn Frankreich die Bereitstellung von Crotale, zum Schutz von Paris und für die Olympischen Spiele schriftlich formuliert, wird unser Land zustimmen», sagte der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias im griechischen Rundfunk am Freitag. Griechenland sehe es als seine Pflicht, für die Sicherheit bei den Olympischen Spiele beizutragen, die «alles Griechische auf dieser Welt repräsentieren», meinte der Verteidigungsminister weiter.

Zwischen Griechenland und Frankreich besteht seit Jahren ein Verteidigungsabkommen zur gegenseitigen Hilfeleistung im Falle eines Angriffs. Griechenland verfügt über zahlreiche Flugabwehrsysteme französischer Herstellung vom Typ Crotale. Dieses Flugabwehrsystem ist für die Bekämpfung tieffliegender Drohnen, Hubschrauber und Flugzeuge geeignet. Frankreich soll nach Angaben von Experten planen, eigene Luftabwehrsysteme an die Ukraine zu liefern und sei deswegen auf Hilfe alliierter Staaten zur Sicherung der Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) angewiesen.


Lange Haft für Hauptangeklagte im Prozess zu Anschlag in Istanbul

ISTANBUL: Anderthalb Jahre nach dem Anschlag auf der Istanbuler Einkaufsmeile Istiklal mit sechs Toten ist die Hauptangeklagte zu 1794 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie erhielt zusätzlich noch mehrfache lebenslange Haftstrafen. Das Gericht sprach die Angeklagte unter anderem wegen vorsätzlicher Tötung sowie Störung der Einheit des Staates und der territorialen Integrität des Landes schuldig, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag berichtete.

Insgesamt standen 36 Menschen vor Gericht. Die Angeklagte verzichtete dem Bericht zufolge darauf, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Laut Anklageschrift, aus der Anadolu zitierte, wurde ihr vorgeworfen, im Namen der syrischen Kurdenmiliz YPG gehandelt zu haben. Die hatte Verbindungen zu dem Attentat in der Vergangenheit von sich gewiesen. Die türkische Regierung flog in der Folge des Anschlags Luftangriffe in Nordsyrien.

Bei dem Anschlag am 13. November 2022 wurden außer den 6 Toten weitere 99 Menschen verletzt. Überwachungsbilder zeigten die Hauptangeklagte dabei, wie sie eine Tasche an einer Bank platzierte und sich dann von dem Ort entfernte. Die Einkaufsstraße ist einer der touristischen Hotspots der Metropole. Ein weiterer Hauptangeklagter ist laut Anadolu weiterhin flüchtig.


Palästina-Protestcamp am Kanzleramt verboten - 150 Polizisten vor Ort

BERLIN: Ein Protestcamp im Berliner Regierungsviertel zur Unterstützung der Palästinenser-Bewegung ist von der Polizei verboten worden.

150 Polizisten erschienen am Freitagvormittag an den etwa 20 Zelten in der Nähe des Bundeskanzleramtes und forderten die rund 20 Bewohner auf, den Ort zu verlassen, wie ein Sprecher sagte. Durchsagen zum Verbot des Camps, das vor mehr als zwei Wochen seine Zelte aufgeschlagen hatte, gab es auch per Lautsprecher. Zuvor hatte die Polizei der Leitung des Camps eine Verbotsverfügung übergeben. Zunächst sei alles friedlich verlaufen, hieß es von den Einsatzkräften.

Zur Begründung erklärte die Polizei, Camp-Teilnehmer hätten wiederholt Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung. Es habe auch Gewalttaten von Bewohnern gegen Polizisten gegeben. Außerdem seien bestimmte Einschränkungen nicht eingehalten worden, dabei ging es etwa um den Schutz der Grünanlage und bestimmte Bauten. Daraufhin sei die Weiterführung des Camps verboten worden, teilte die Polizei im Internet mit. Unterstützer des Camps baten im Netz um Hilfe.


Rotes Kreuz: Mehr Sicherheit und mehr Verzweiflung in Afghanistan

GENF: In Afghanistan hat sich die Sicherheitslage nach Angaben der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) seit der Machtübernahme der Taliban 2021 deutlich gebessert. Nach Jahren der Angst vor Anschlägen seien die Menschen dafür dankbar, sagte der IFRC-Regionaldirektor Alexander Matheou am Freitag nach einem Besuch in Afghanistan. Er sprach aus Doha via Videolink mit Reportern in Genf. «Die Sicherheit ist insgesamt so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr und oberflächlich betrachtet ist es friedlich», sagte er.

Matheou fügte aber hinzu: «Die Zukunft sieht äußerst düster aus.» Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Depressionen seien weitverbreitet. Das betreffe vor allem Frauen, die unter dem streng islamischen Regime der Taliban praktisch vom öffentlichen Leben ausgeschlossen sind. Sie dürften Häuser fast kaum verlassen. Witwen treffe es besonders schwer, weil sie ihre Kinder nicht mehr ernähren könnten. Die lokale Rothalbmond-Gesellschaft unterstütze sie dabei, Möglichkeiten zum Geldverdienen zu finden. Es unterstütze auch viele traumatisierte Menschen mit psychischen Problemen, die mit dem Leben nicht mehr fertig werden.

Besonders prekär sei die Lage der Rückkehrer aus Pakistan, sagte Matheou. Das Nachbarland hat im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million dorthin geflüchtete Afghanen zur Rückkehr in ihr Heimatland gezwungen. Viele Kinder der Rückkehrer seien unterernährt, die Familien verzweifelt, weil sie keinerlei Chance auf ein Auskommen in Afghanistan sehen, sagte Matheou. Er warb dafür, in der humanitären Hilfe mehr Mittel für Ausbildungen und etwa Unterstützung bei Geschäftsgründungen zur Verfügung zu stellen, damit Menschen eine Perspektive bekommen, um auf eigenen Füßen stehen zu können.


Spionagefälle: China wirft Deutschland grundlose Anschuldigungen vor

PEKING: Nach der Festnahme mehrerer mutmaßlicher chinesischer Spione in Deutschland hat Peking die Bundesregierung aufgefordert, die bilateralen Beziehungen nicht zu schädigen. China lehne die üble Nachrede gegen die Volksrepublik entschieden ab, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Freitag in Peking. Deutschland solle böswillige Spekulationen sofort unterbinden und die gesunde Entwicklung beiderseitiger Beziehungen aufrechterhalten, erklärte er weiter.

Botschafterin Patricia Flor war am Donnerstag nach eigenen Angaben ins chinesische Außenministerium einbestellt worden. Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb sie: «Nachdem diese Woche vier Deutsche verhaftet wurden, weil sie angeblich für chinesische Geheimdienste spioniert haben, wurde ich heute ins Außenministerium vorgeladen.»

Auch Wang bestätigte die Einbestellung. Der sogenannte chinesische Spionagefall sei völlig ohne Grundlage. China habe wegen der grundlosen Anschuldigungen bei der deutschen Seite vorgesprochen.


Bundeswehr weitet Suche nach Sechsjährigem aus

BREMERVÖRDE: Die Bundeswehr stockt die Zahl der Soldaten bei der Suche nach dem vermissten Sechsjährigen im Norden Niedersachsens auf insgesamt rund 450 auf. Weitere 150 Soldatinnen und Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe Friesland sollten noch am Freitag in Bremervörde eintreffen, sagte eine Sprecherin des Landeskommandos der Bundeswehr in Niedersachsen am Mittag.

Bislang seien 300 Kräfte am Boden im Einsatz. Hinzu kommen den Angaben zufolge Hubschrauber, die Polizei und Rettungskräfte aus der Luft unterstützen. Den Einsatz koordiniert demnach das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr in Berlin. Ein mit Spezialgerät ausgestattetes Flugzeug der Bundeswehr vom Typ Tornado hatte bereits das Gelände abgesucht. Von dem Jungen fehlt seit Montagabend jede Spur.


Polizei sucht in kleineren Gruppen nach vermisstem Arian

BREMERVÖRDE: Bei der Suche nach dem sechsjährigen Arian in Bremervörde im nördlichen Niedersachsen hat die Polizei am Freitag ihr Vorgehen geändert. «Wir haben die Strategie ein bisschen geändert», sagten Polizeisprecher. «Wir haben wieder neue Suchkorridore eingerichtet und suchen dort, allerdings nicht mit den langen Polizei- oder Personenketten, sondern in kleineren Gruppen», sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp. Die Suche konzentriere sich auf einen Bereich nordwestlich von Elm, dem Heimatort des Sechsjährigen.

Die Suche dort laufe auch entlang des Flusses Oste. Weiterhin sind Hunderte Kräfte von Polizei, Feuerwehr, Deutschem Rotem Kreuz und der Bundeswehr im Einsatz.


US-Gericht hebt historisches Urteil gegen Harvey Weinstein auf

NEW YORK: Ein Gericht in New York hat die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Die Richter gaben am Donnerstag in einer überraschenden Entscheidung der Berufung des 72-Jährigen statt, wie aus einem Gerichtsdokument hervorging. «Wir kommen zu dem Schluss, dass das erstinstanzliche Gericht fälschlicherweise Zeugenaussagen über nicht zur Anklage gebrachte, mutmaßliche frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen als die Kläger der zugrunde liegenden Straftaten zugelassen hat», schrieb der zuständige Richter.


Suche nach Arian geht weiter - Bundeswehr soll helfen

BREMERVÖRDE: Die Polizei spricht von einer ernsten Lage: Hunderte Einsatzkräfte suchen weiter nach dem seit Montag vermissten sechs Jahre alten Arian aus dem niedersächsischen Bremervörde. Taucher stiegen am Donnerstag in mehrere Tümpel, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Zunächst brachte dies keine neuen Erkenntnisse. Die Helfer hingen bei der Suche auch Luftballons und Schokolade auf in der Hoffnung, so den Jungen zu finden. Laut Feuerwehr wollen Kräfte das Gebiet entlang des Flusses Oste in nördliche Richtung weiter durchkämmen. Da der Junge Wasser möge, sei es möglich, dass er am Fluss entlanggelaufen sei, hieß es von der Polizei.


Anklage gegen 17-Jährigen nach Messerangriff an Schule

WUPPERTAL: Gut zwei Monate nach einem Messerangriff mit mehreren Verletzten an einem Wuppertaler Gymnasium hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 17-Jährigen erhoben. Ihm wird vierfacher versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Donnerstag mitteilte. Nach früheren Angaben waren an dem Gymnasium am 22. Februar dieses Jahres vier Schüler durch Messerstiche verletzt worden, als der 17-Jährige in einem Pausenraum plötzlich auf seine Mitschüler losgegangen sein soll. Drei weitere Schüler erlitten einen Schock. Der Verdächtige soll sich danach selbst mit dem Messer schwere Verletzungen zugefügt haben. Drei Schüler, darunter auch der 17-Jährige, lagen auf der Intensivstation.


Mutmaßlicher Drogenfund: Polizeigewerkschaft sieht «Kokainschwemme»

POTSDAM/BERLIN: Über den Fund mutmaßlicher Betäubungsmittel in mehreren Supermärkten in Berlin und Brandenburg zeigt sich die Gewerkschaft der Polizei wenig erstaunt. Es überrasche nicht, «dass ab und zu mal eine Lieferung abhandenkommt und im Supermarkt landet, zumal Obstkisten ohnehin ganz gern genutzt werden», sagte der Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Wir erleben seit Jahren eine absolute Kokainschwemme.» In mehreren Supermärkten in Berlin und Brandenburg waren am Donnerstag Pakete mit mutmaßlichen Betäubungsmitteln entdeckt worden. Die Beamten wurden nach eigenen Angaben am Morgen von Mitarbeitern der Filialen benachrichtigt. Demnach befanden sich die Pakete in Bananenkisten unter den Früchten.


Fünf Euro für Venedig - Chaos zu Beginn

VENEDIG: Als weltweit erste Stadt verlangt Venedig von Tagesbesuchern seit Donnerstag Eintritt - und hat damit zum Auftakt für einigermaßen Chaos gesorgt. Rund um den Bahnhof irrten Touristen nach der Ankunft vom Festland mit Rucksack und Rollkoffer umher, ohne zu wissen, ob sie die fünf Euro nun zahlen müssen oder nicht. Die Regelung gilt zunächst an 29 Tagen bis Mitte Juli. Aktuell muss niemand befürchten, dass er draußen bleiben muss, weil bereits zu viele Leute in der Stadt sind: Eine Obergrenze gibt es nicht. Erst später soll entschieden werden, wie es nächstes Jahr weitergeht. Mit etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört die italienische Lagunenstadt zu den meistbesuchten Reisezielen der Welt. Der Massentourismus bringt den Venezianern viel Geld in die Kassen, macht ihnen inzwischen aber auch schwer zu schaffen. Im Herbst war ihre Stadt kurz davor, von den Vereinten Nationen auf eine Rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes gesetzt zu werden.


Italienische Journalistengewerkschaft ruft zu Streik bei Rai auf

ROM: Italiens öffentlich-rechtlicher Rundfunksender Rai steht vor einem Streik. Die Journalistengewerkschaft Unigrai rief für den 6. und 7. Mai zu einem 24-stündigen Ausstand auf, um insbesondere gegen Einflussnahme der Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu protestieren. Sie hielt Meloni vor, den Sender in ein «Sprachrohr der Regierung» verwandeln zu wollen.

Hintergrund ist die kurzfristige Ausladung des Schriftstellers Antonio Scurati, der zum Tag der Befreiung Italiens von deutscher Besatzung und Faschismus am 25. April einen Text vorlesen wollte. Bei dem Auftritt wollte er Melonis Partei wegen deren postfaschistischer Ursprünge kritisieren. Der Text wurde schließlich von einer Rai-Journalistin vorgelesen.

Meloni steht seit Oktober 2022 an der Spitze einer rechten Dreier-Koalition. Ihre eigene Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) hat die Ursprünge im postfaschistischem Spektrum. Der frühere Diktator Benito Mussolini (1883-1945) wird von prominenten Parteimitgliedern bis heute verehrt. Meloni selbst vermeidet es trotz vielfacher Aufforderungen, sich als »antifaschistisch« zu bezeichnen.


«Nesawissimaja»: Macron will unabhängige Verteidigungspolitik Europas

MOSKAU: Zur Europa-Grundsatzrede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron schreibt die russische Tageszeitung «Nesawissimaja Gaseta» am Freitag in Moskau:

«Der französische Präsident Emmanuel Macron (.) betonte die Notwendigkeit einer unabhängigen Verteidigungspolitik für Europa und stellte fest, dass man sich nicht mehr so sehr auf die Vereinigten Staaten verlassen kann wie früher. Diese Aussage, die sich mit den Äußerungen von Euroskeptikern deckt, steht eindeutig im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni. Die Partei des Staatschefs läuft Gefahr, bei diesen Wahlen nur nicht den zweiten, sondern vielleicht sogar den dritten Platz zu belegen - und zwar sowohl hinter der rechtsgerichteten Partei Rassemblement National als auch hinter den linken Kräften.

Der französische Präsident hat beschlossen, seine Wähler zu mobilisieren, indem er sie daran erinnert, dass sein Land dazu berufen ist, eine besondere Rolle in der Europäischen Union zu spielen. (...) Es war kein Zufall, dass die außenpolitische Thematik in Macrons Rede dominierte. Diese bereitet vielen Franzosen Sorgen. Teils hängt das mit der Migrationsproblematik zusammen, teils mit den Konflikten zwischen Russland und der Ukraine und im Nahen Osten. Die Umfragewerte des Rassemblement National und auch seiner ideologischen Anführerin Marine Le Pen legen zu.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.