Bananen-Lob: Anspruchslos und vielseitig

Totgebissenes Huhn, irgendwo leckt der Pool und köstliche vegetarische Lasagne

Spektakulär sind die Elefantenohr-Feigen: Ihre Blätter erinnern an die großen Ohren der Rüsseltiere. Fotos: hf
Spektakulär sind die Elefantenohr-Feigen: Ihre Blätter erinnern an die großen Ohren der Rüsseltiere. Fotos: hf

Besser hätten wir die rund 50 zusätzlichen Bananen zum Beginn der Regenzeit gepflanzt. Aber nun gilt halt die Devise, lieber spät als nie.

In Thailand Bananen zu kultivieren, ist nicht schwer. Man nehme einen Ableger aus dem eigenen Garten oder für wenig Geld vom Pflanzenmarkt, grabe ein Loch und stecke ihn rein. In der Anfangsphase ist das regelmäßige Gießen noch eine kleine Herausforderung, aber das war es dann fast schon. Etwas Dünger – ab und zu – kann nicht schaden.

Bananen-Stauden eignen sich auch zur Steueroptimierung: Wer ein Stück Bauland hat wie so mancher Thai-Inves­tor, pflanzt da billige Bananenstauden hin und bekommt dadurch einen günstigeren Steuersatz, da er das Land „offensichtlich“ kultiviert, es dadurch steuertechnisch nicht als Bauland klassifiziert wird. Dass diese Steuer-Bananen nach drei Monaten verdorrt sind, weil sie in der Trockenzeit nicht einmal alibi-mäßig gegossen werden, spielt dabei keine Rolle.

Fast 400 Thai Bananensorten gibt es

Bananenableger temporär in Töpfen.
Bananenableger temporär in Töpfen.

Wir haben um die 18 Bananensorten in unserem Garten. Um nur einige zu nennen: Tiger-Bananen, schwarzstämmige Exemplare – eine alte Sorte, deren Früchte noch Samen enthalten –, Bananen mit roten Früchten, 100-Finger-Bananen oder auch „Betende Hände“, bei denen die einzelnen Bananen zusammen gewachsen sind. In Thailand sind rund 400 Bananensorten erhältlich.

Natürlich pflanzen wir Bananen wegen ihrer Früchte an, sie passen bestens ins Müesli, aber nicht nur. Sie speichern Wasser sehr gut, spenden Schatten und verbessern deshalb das Mikroklima und den Boden. Ihre Blätter essen unsere nimmersatten Gänse mit Vorliebe, verwandeln diese in wertvolle Scheiße, in Dünger pur. Bananen mit ihren satten, grünen Blättern sind hübsch anzusehen und so weiter. Man kann Bananen in jeder Beziehung nur loben. Die einzige – wirklich allereinzige – dunkle Seite der Banane an und für sich: Schneidet man Bananen oder ihre Blätter, dann tritt an der Schnittstelle Saft aus. Gelangt dieser Saft auf Kleider, bilden sich dort hässliche, schwarze Fle­cken, die auch die inzwischen wohl uralte (oder verstorbene?) Klementine von Ariel auch im Hauptwaschgang nicht mehr rein bekommt.

Frisst da eine Schlange unsere Hühner?

Lecker: Lasagne mit Linsen statt Rindfleisch.
Lecker: Lasagne mit Linsen statt Rindfleisch.

Gestern Morgen lag eine unserer neuen Legehennen im Gehege, offensichtlich totgebissen, mit einer Wunde am Hals. Heute Morgen nun ergab die Zählung einen weiteren Verlust, der Körper des unglückseligen Huhns spurlos verschwunden. Ich vermute, dass eine große Schlange sie geholt hat. 100 Prozent Schutz ist fast nicht möglich, fühle mich etwas machtlos, ausgeliefert.

Unser Pool verliert Wasser, irgendwo ist offensichtlich ein Leck, auch da habe ich dieses unangenehme Gefühl des Ausgeliefertseins.  Der Thai-Fachmann pumpt das Becken leer und entfernt die längst kaputten Pool-Lampen, stopft da die Löcher, setzt ein paar Kacheln neu. Dann wird das Schwimmbecken neu gefüllt, ziemlicher Aufwand. Am nächsten Tag ist das Wasser dunkelbraun bis schwarz, einen Tag später ist der Pegelstand wieder deutlich abgesackt, das Problem ist demnach nicht behoben, jetzt wird es wohl mühsam und teuer…

Ich koche wahnsinnig gern. Als bekennender Fleischesser – denken Sie nur an unsere eigenen Weihnachtsgänse, ein paar wenige Exemplare sind noch zu haben – versuche ich auch einmal etwas Vegetarisches. Tadellos ist das Pilzragout bestehend aus getrockneten Steinpilzen – in der Schweiz gekauft, aus China stammend – und frische Shitake-Pilzen. Da verzichte ich lediglich auf ein paar Speckwürfelchen. Bei meiner Lasagne ersetze ich das Rindfleischhack durch Linsen.

Das Resultat ist ziemlich gut, ja köstlich, das Original aber doch noch besser. Das findet übrigens auch die Thai Familie.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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