Das chinesische Neujahrsfest beginnt und steht für ein Jahr im Zeichen des Affen. Mich erinnert es daran, dass wir alle vom Affen abstammen. Aber noch mehr erinnert es mich daran, dass wir uns alle oft noch wie Affen benehmen. Im Zoo stehen wir vor den Käfigen, und die Frage ist, wer äfft wen nach, wer ist der Zuschauer und wer der Affe?
Richtig ist, Affen haben kein Internet erfunden, auch kein Telefon oder Bomben gebaut. Statt Krieg zu führen, pflegen sie ein soziales Miteinander, was den Menschen bis heute nicht gelungen ist. Statt sich zu bekriegen oder umzubringen betreiben zum Beispiel die Bonobos, eine Affenart, die zu den Schimpansen gehört, untereinander permanenten Sex. Beides trägt zum gegenseitigen Frieden bei, weil jeder es mit jedem treibt und das fast ununterbrochen. Wenn man dann noch weiß, dass die genetische Übereinstimmung der Bonobos zwischen 94 und 99 Prozent mit den menschlichen Genen übereinstimmt, sollten wir vielleicht unseren Hochmut gegenüber diesen Fast-Menschen etwas herunter schrauben.
Der Friede unter den Menschen ist fragil. Ob wir nach Afrika blicken, ob zum sogenannten IS oder nach Indien: Überall werden Menschen erschlagen, Frauen und Mädchen entführt und vergewaltigt. Und was in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof passiert ist, stimmt auch nicht gerade hoffnungsvoll.
Globalisierung und Individualisierung haben die Welt verändert. Wir hier im Westen gehen früh unsere eigenen Wege: erster Flirt, Sex, evtl. Kinder, Hochzeit und dann – bei der ersten Krise - Scheidung. Die Rate liegt bei über 50 Prozent. Oder wir bleiben gleich Single. Dann sind wir frei, können tun oder lassen was wir wollen und sind nur noch für uns selbst verantwortlich.
In diesem Jahr des Affen dürfen Chinesen erstmals seit vielen Jahren wieder zwei Kinder haben. Das Ein-Kinder-Projekt war ja nicht ganz falsch, weil die Bevölkerung sonst ins Unermessliche gestiegen wäre. Es brachte aber auch viel Elend. Wenn das einzige Kind starb, war es oft zu spät, ein zweites zu zeugen. Außerdem wollte jedes Paar möglichst eine Sohn haben, einen Erben, der den Ahnenkult fortsetzt, damit der Geist der Verstorbenen nicht auf ewig heimatlos durchs All geistern muss. Dieser Glaube kostete vielen weiblichen Neugeborenen den Tod.
Inzwischen geht die Welt davon aus, dass die Volksrepublik China nicht nur zum mächtigsten Globalplayer aufsteigt – wenn sie es nicht schon ist – sie wird auf Grund ihrer Größe und Einwohner-zahl der Erde ihren Stempel aufdrücken. Hoffentlich im Sinne der friedlichen Affen.
Die Vermischung der Menschheit ist ja keine Erfindung der Neuzeit, und sie wird sich vermehrt fortsetzen: Ein Schweizer heiratet eine Thai, ein Österreicher eine Australierin, eine Deutsche einen Afrikaner und ein Schwede eine Koreanerin. Aus all diesen Verbindungen entsteht eine neue Welt, ein neues Lebensgefühl für fremde Kulturen. Die Armleuchter, die immer noch von der reinen Rasse träumen, sie werden irgendwann gar nicht mehr da sein, ebenso wie die Islamisten, die immer noch dem irren Traum von der Weltherrschaft anhängen. Sollen sie sich getrost in die Luft sprengen – aber möglichst allein. Sie werden Ihr Ziel nie erreichen, denn statt des Affengens verfügen sie vorwiegend über ein Krokodilgenom, das auf das Töten angelegt ist. Diese armen Dschihadisten vertrauen immer noch auf viele schöne Jungfrauen und guten Wein, der ihnen in dieser Welt verwehrt ist. Ich verspreche diesen Verblendeten: sie werden weder eine Jungfrau im Jenseits treffen noch einen trockenen Riesling vorgesetzt bekommen. Wenn, dann werden sie in der Hölle gebraten werden – bitte medium! – und den Affen zum Fraß vorgesetzt.
Woher ich das weiß? Ich hatte gestern eine Diskussion mit dem berühmten Filmaffen King-Kong und mit Petrus, den obersten Schlüsselverwalter des Himmels. Wir haben und darauf verständigt, dass keiner mehr unregistriert und ohne Reisepass mehr da oben Einlass findet. Wenn es hier unten schon nicht klappt, dann soll es wenigstens da oben für alle Ewigkeit Frieden geben. Darüber hinaus wird auch geprüft werden, was der Einlassbegehrende auf dieser Welt getan hat. Bei Vorstrafen wird er sofort abgeschoben. Vorsicht also! Die Einreise nach Europa wird einfacher sein, als ins Himmelreich zu kommen.
Affenliebe ist auf jeden Fall der bessere Weg. Oder vertrauen Sie auf die Menschenkenntnis von Erich Kästner. Der schrieb in seinem Gedicht „Die Entwicklung der Menschheit“ über unsere Spezies:
„So haben sie mit dem Kopf und dem Mund den Fortschritt der Menschheit geschaffen. Doch davon mal abgesehen und - bei Lichte betrachtet - sind sie im Grund noch immer die alten Affen.“
Nur mit den drei weisen Affen haben sie relativ wenig zu tun: die hören, sehen und sagen nichts und können deshalb im Notfall nur wenig oder nichts ausrichten.
Wir Zweibeiner hingegen sind neugierig. Wir wollen alles hören, sehen und darüber schludern. Aber Vorsicht. In diesem neuen Jahr des Affen regiert der Feuer-Affe, und mit dem ist nicht zu spaßen. Er ist sprunghaft und zu allem fähig.