Zweitägiges Treffen der UN zu Afghanistan begonnen

Der Europäische Rat tagt in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Der Europäische Rat tagt in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq

DOHA/KABUL: Die Vereinten Nationen (UN) haben am Montag in Katar ein zweitägiges Treffen zur Lage in Afghanistan begonnen. Thema ist unter anderem die bedrückende Situation von Frauen und Mädchen, die von den herrschenden islamistischen Taliban systematisch unterdrückt und in vielen Bereichen ausgegrenzt werden. Ziel des Treffens in Katar ist es, einen einheitlichen Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem Taliban-Regierung zu finden. Das Treffen findet hinter verschlossenen Türen statt. Die Taliban selbst hat UN-Generalsekretär António Guterres dazu nicht eingeladen.

Ein hochrangiger Vertreter der Taliban, Suhail Schahin, kritisierte den Ausschluss im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Wir sollten die Möglichkeit haben, unseren Standpunkt durch Teilnahme an solchen Sitzungen zum Ausdruck zu bringen. Wie werden sie die Entscheidung umsetzen, wenn wir nicht dabei sind?» Schahin kritisierte die Entscheidung als «diskriminierend und ungerechtfertigt». Bislang wird ihre Regierung international nicht als legitim anerkannt.

Die Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht in Afghanistan sind, stehen international vor allem wegen ihrer Beschneidung von Frauenrechten in Kritik. So dürfen Mädchen und Frauen keine Universitäten und höheren Schulen mehr besuchen, auch ein Großteil der Berufe ist ihnen versperrt. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen afghanische Frauen mit Ausnahme weniger Bereiche nicht mehr für internationale Hilfsorganisationen tätig sein, seit April gilt dieses Verbot auch für die Vereinten Nationen.

Erst am Freitag hatte der UN-Sicherheitsrat die Taliban mit einer Resolution einstimmig aufgefordert, ihre frauenverachtende Politik zu beenden. In dem Text forderte das mächtigste UN-Gremium «die uneingeschränkte, gleichberechtigte, sinnvolle und sichere Teilhabe von Frauen und Mädchen in Afghanistan».

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 und dem chaotischen Abzug internationaler Streitkräfte haben die Taliban Menschenrechte drastisch eingeschränkt. Ihre Herrschaft wurde zuletzt zunehmend autoritärer und dogmatischer.

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