Zusammenstöße - Facebook sperrt Seiten des Militärs

Myanmar verbietet Facebook nach Militärputsch. Foto: epa/Lynn Bo Bo
Myanmar verbietet Facebook nach Militärputsch. Foto: epa/Lynn Bo Bo

NAYPYIDAW: In Myanmar ist es am Donnerstag zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der Militärjunta und Teilnehmern einer Pro-Demokratie-Kundgebung gekommen. In der größten Stadt Rangun hätten die Putsch-Befürworter mit Steinen auf Demonstranten geworfen, berichtete das Nachrichtenportal «Frontier Myanmar». Augenzeugen zufolge gab es mehrere Verletzte. Die Anwohnerin Ma Su erzählte dem Portal, die Gruppe habe auch Messer und Schlagstöcke dabei gehabt.

In sozialen Netzwerken spekulierten Bürger, dass das Militär die Leute bezahlt haben könnte, um Unruhe zu stiften und den Eindruck zu erwecken, dass die Streitkräfte im Land eine große Anhängerschaft haben. Im früheren Birma gibt es seit dem Putsch von Anfang Februar immer wieder Massenproteste. Hunderttausende waren bereits auf den Straßen, um sich gegen die Generäle und für eine Wiedereinsetzung der zivilen Regierung von Aung San Suu Kyi einzusetzen.

Das Militär hat immer wieder hart durchgegriffen und unter anderem Steinschleudern und Gummigeschosse gegen friedliche Demonstranten eingesetzt. Drei Menschen wurden mit scharfer Munition erschossen. Neben Demonstranten wurden auch viele Politiker und Journalisten festgenommen. Suu Kyi soll sich weiter im Hausarrest befinden.

Ihr Anwalt erklärte, er habe seine Mandantin noch immer nicht treffen dürfen. Auch habe er keine Zulassung erhalten, bei der nächsten Gerichtsanhörung der 75-Jährigen am Montag dabei zu sein, zitierte die Zeitung «The Irrawaddy» den Juristen Khin Maung Zaw. Die neue Militärregierung wirft Suu Kyi zwei mutmaßliche Vergehen vor - den Besitz von Funkgeräten, die angeblich illegal ins Land gebracht worden seien, und Verstöße gegen die Corona-Auflagen.

Facebook teilte mit, alle verbleibenden Seiten des Militärs auf seiner Plattform und auf Instagram «mit sofortiger Wirkung» zu sperren. «Wir glauben, dass es zu große Risiken birgt, wenn wir die Streitkräfte von Myanmar auf Facebook und Instagram zulassen», so eine Erklärung. Seiten von Medien, die von der Armee kontrolliert werden, würden ebenso blockiert wie Anzeigen, die mit dem Militär in Zusammenhang stünden. Bereits am Wochenende hatte der Internetgigant eine wichtige Internet-Seite des Militärs blockiert. Facebook ist in dem Land mit mehr als 50 Millionen Einwohnern weit verbreitet.

Wichtige Medienunternehmen in Myanmar kündigten derweil an, sich von der Junta nicht einschüchtern zu lassen. Sie reagierten damit auf zwei Anweisungen des Militärs, in denen die Medien aufgefordert wurden, Begriffe wie «Putsch-Regierung» oder «Militärregime» zu unterlassen. In einer Erklärung hieß es, die Unterzeichner wollten sich weiter für freie Berichterstattung einsetzen, so wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert sei.

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Jürgen Steinhoff 27.02.21 05:52
Mutige Presse in Myanmar
Hoffe, dass sie weiterhin die Wahrheit berichten kann und nicht wie in einigen anderen autoritären Ländern mundtot gemacht wird,