Verzweifelte Rettungsversuche nach Tunneleinsturz

Die Rettungsaktion für 40 eingeschlossene Arbeiter in einem indischen Tunnel geht weiter. Foto: epa/Abhyudaya Kotnala
Die Rettungsaktion für 40 eingeschlossene Arbeiter in einem indischen Tunnel geht weiter. Foto: epa/Abhyudaya Kotnala

NEU DELHI: Es ist ein Rennen gegen die Zeit: Dutzende Arbeiter sitzen seit gut einer Woche in einem eingestürzten Tunnel in Indien fest. Ihre Stimmen werden schwächer, ihre Kräfte scheinen zu schwinden, sagen Angehörige, die vor dem Tunnel warten und auf Rettung hoffen.

Die Sorge um 41 eingeschlossene Arbeiter in einem teilweise eingestürzten Autobahntunnel im Norden Indiens wächst von Stunde zu Stunde. Seit über einer Woche sitzen die Männer nun schon fest. Nach mehreren Unterbrechungen nahmen Rettungsteams am Wochenende ihre Arbeit wieder auf, berichteten indische Medien am Sonntag. Die Behörden arbeiteten inzwischen an verschiedenen Rettungsplänen gleichzeitig. Dazu gehöre auch eine vertikale Bohrung vom Gipfel des Berges aus. Hunderte Helfer seien bei den Aktionen im Einsatz, schrieb die Zeitung «India Today».

Über Rohre würden die Eingeschlossenen weiter mit Sauerstoff, Medikamenten und Nahrung versorgt. Man pumpe kleine Lebensmittelpakete in den Tunnel, berichtete die Zeitung «Indian Express». Außerdem stehe man in Kontakt mit den Arbeitern. «Es gibt Strom und Wasser im Tunnel», zitierte die Zeitung «Times Now» Anurag Jain vom Verkehrsministerium. «Es wird einige Zeit dauern, aber wir werden sie schließlich herausholen», sagte er weiter.

Kräfte der Eingeschlossenen scheinen zu schwinden

Doch draußen vor dem Tunnel bangten Angehörige um das Leben und die Gesundheit der Arbeiter. Es sei ein qualvolles Warten, berichtete der Sender NDTV. Die Stimmen der Arbeiter würden immer schwächer, ihre Kräfte schienen zu schwinden, erzählten Angehörige dem Sender, nachdem sie mit Eingeschlossenen sprechen konnten. Die Behörden hatten am Samstag angekündigt, sich um Unterkunft, Verpflegung und die medizinische Betreuung von wartenden Familienmitgliedern zu kümmern, wie die Nachrichtenagentur ANI berichtete.

Ursprünglich hieß es in indischen Medien, 40 Arbeiter seien eingeschlossen, dann erhöhten die Behörden die Zahl auf 41, wie «Indian Express» am Sonntag meldete. Mehrere Politiker und Behördenvertreter besuchten die Unglücksstelle am Wochenende.

Probleme mit Bohrern

Die Bohrarbeiten zur Rettung der Arbeiter waren am Freitag vorübergehend unterbrochen worden, nachdem es beim Einsatz eines eigens aus der Hauptstadt Neu Delhi eingeflogenen Bohrgeräts zu Problemen gekommen war. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Arbeiten eingestellt wurden, habe sich die Maschine den Berichten zufolge etwa 24 Meter durch den Schutt im Tunnel gebohrt. Die Arbeiter sitzen aber hinter etwa 60 Metern Schutt fest. Aus der Stadt Indore war auch eine zweite Hochleistungsbohrmaschine zur Unglücksstelle gebracht worden.

Der im Bau befindliche Autobahntunnel war am 12. November nach einem Erdrutsch teilweise eingestürzt. Der etwa 4,5 Kilometer lange Autobahntunnel wird nahe der Kleinstadt Uttarkashi im Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand gebaut - eine Region mit vielen hinduistischen Tempeln, die Pilger anzieht.

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