USA wollen mit China Überkapazitäten-Problem reden

Vor einem Einkaufszentrum bereiten Arbeiter Pakete für die Auslieferung vor. Foto: epa/Mark R. Cristino
Vor einem Einkaufszentrum bereiten Arbeiter Pakete für die Auslieferung vor. Foto: epa/Mark R. Cristino

GUANGZHOU: Die USA kritisieren, dass China mit Subventionen billige Produkte auf den Weltmarkt streut. Das Thema ist ein Hauptpunkt auf Yellens Reise. In China stößt das auf Kritik.

Im Streit um billige Produkte aus China auf ausländischen Märkten wollen Washington und Peking laut US-Angaben weiter über Überkapazitäten diskutieren. «Ich bin besonders über die Auswirkungen chinesischer Industrie-Überkapazitäten in bestimmten Sektoren als Ergebnis der Unterstützung der Regierung besorgt», sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Samstag im südchinesischen Guangzhou laut Mitteilung. Gespräche über ausgewogenes Wirtschaftswachstum, wie Yellen sie mit Chinas Vize-Ministerpräsident He Lifeng in der Export-Metropole führte, seien wichtig, um amerikanische Interessen zu schützen und eine gesunde Wirtschaftsbeziehung mit China voranzutreiben.

He sprach nach chinesischen Angaben die «ernsthaften Bedenken» Pekings zu wirtschaftlichen und handelspolitischen Maßnahmen der USA an, die China einschränken. Den USA als größte Volkswirtschaft der Welt sind vor allem die chinesischen Exporte billiger Produkte aus dem Bereich grüne Energie ein Dorn im Auge. Yellen nannte beispielhaft eine US-Solarfirma, die ihr zufolge schließen musste, weil sie nicht mit den Produkten der chinesischen Konkurrenz zu «künstlich gedrückten Preisen» mithalten konnte. «Es ist wichtig, dass so etwas nicht noch einmal passiert», sagte die 77-Jährige.

Ähnlicher Fall in Deutschland

Jene Bedenken teilen die USA laut Yellen mit ihren Verbündeten. Auch die deutsche Politik diskutiert derzeit über den Einfluss billiger Produkte aus China, nachdem die Schweizer Solarfirma Meyer Burger das Aus für ihr Werk im sächsischen Freiberg besiegelt hatte. Das Unternehmen nannte die Konkurrenz billiger Produkte aus Fernost mit als Grund dafür.

Bereits am Vortag hatte Yellen auf die Gefahr durch Chinas Überkapazitäten aufmerksam gemacht, was in Chinas Staatsmedien auf Kritik stieß. Ein Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die als Sprachrohr der regierenden Kommunistischen Partei gilt, nannte dies «chinafeindlich». Überkapazitäten im Bereich saubere Energie hochzujubeln, diene den USA als Vorwand, protektionistische Maßnahmen zum Schutz von US-Unternehmen einzuführen, so der Vorwurf. Dass China die weltweiten Preise durcheinanderbringe, sei eine «gegenstandslose Behauptung».

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richard kurz 07.04.24 19:07
Interessen und Gefahren
> ... seien wichtig, um amerikanische Interessen zu schützen und eine gesunde Wirtschaftsbeziehung mit China voranzutreiben.

Immer wichtig: Die amerikanischen Interessen zu schützen.
Beim LNG dürften sie schon ausreichend geschützt sein, da Biden den Ausbeu weiterer LBG-Terminals in den USA untersagt hat.
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> Das Unternehmen nannte die Konkurrenz billiger Produkte aus Fernost mit als Grund dafür.
Billige Produkte aus dem Ausland, ja, eine ernste Gefahr.
Für Produzenten, die selbst im Ausland billig produzieren lassen und sie hier teuer verkaufen.
Eine ernste Gefahr für die Einkommen der Produzenten.
Wildfried Mond 07.04.24 15:10
Schon im Mittelalter
gab es Zölle…

wenn Yellen das tatsächlich denkt, was sie sagt, dann muss sie auch tun, was sie sagt.

Zölle sind nichts Verwerfliches und sie regeln einen benachteiligten Markt. Thailand macht es vor.
Thomas Sylten 07.04.24 13:10
Tja - da staunen die "Erfinder des Kapitalismus" nicht schlecht, wenn plötzlich andere dieselben Rezepte erfolgreich anwenden, gell?

Solange nur der Westen östliche und afrikanische Märkte kaputt gemacht hat, hielt man sich das seiner Cleverness zugute -
aber wenn China es besser macht als zuvor und inzwischen gar den Westen überholt, dann wird plötzlich geweint und gemahnt (und im Zweifel auch gedroht).

Ich kann da nur sagen: "Heul leise, Yellen" -
IHR habt es so gewollt, und allen anderen aufgezwungen, nun kommt klar damit.
Ingo Kerp 07.04.24 12:00
Es sind nette Fragen und Bitten von Mrs. Yellen, die nicht unbedingt in CHN berücksichtigt werdn müssen. Einerseits kommt es den hochverschuldeten USA zugute, wenn sie Produkte zu einem günstigen Preis einkaufen kann, andererseits fehlen den USA auch Gelder, um die eigene Wirtschaft zu unterstützen. Eine Abkopplung, das ist den USA klar, kann es nicht geben vom CHN Markt. Ob die Gespräche etwas bringen, wird sich zeigen müssen.