YANGON (dpa) - In Myanmar sind nach Angaben der Vereinten Nationen bei einem Angriff der Armee auf eine Gruppe von muslimischen Feldarbeitern bis zu 30 Menschen ums Leben gekommen.
Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) äußerte am Dienstag die Vermutung, dass bei der Aktion am Mittwoch vergangener Woche deutlich mehr Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya starben als bislang angegeben. Das Militär des südostasiatischen Landes spricht von lediglich sechs Toten.
UN-Sprecherin Ravina Shamdasani sagte: «Wir haben unbestätigte Berichte, wonach die Zahl der Opfer bei 30 liegen könnte.» Nach Angaben von Dorfbewohnern wurden die Arbeiter in der Nähe von Buthidaung im Bundesstaat Rakhine aus Hubschraubern beschossen, während sie auf Bambusfeldern beschäftigt waren. Die Armeezeitung «Myawady» berichtete, dass der Angriff islamischen Terroristen gegolten habe.
Aus Furcht vor Verfolgung durch das Militär sind in den vergangenen Jahren mehr als 700.000 Rohingya aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar (ehemals Birma) ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen sprechen von «Völkermord». Myanmar war Jahrzehnte lang eine Militärdiktatur. Inzwischen steht dort die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi an der Spitze einer Regierung, in der das Militär mehrere Schlüsselposten besetzt.