Untersuchung zur Flucht von Nordkoreanerinnen

Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

SEOUL (dpa) - Die Flucht von zwölf nordkoreanischen Restaurant-Angestellten vor zwei Jahren aus China nach Südkorea ist nach Angaben eines UN-Menschenrechtsexperten unter fragwürdigen Umständen erfolgt.

Der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechtslage in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana, forderte am Dienstag in Seoul eine «unabhängige Untersuchung» zu der Frage, ob einige von ihnen möglicherweise gegen ihren Willen nach Südkorea gebracht worden seien. In Gesprächen mit ihm hätten die betroffenen Frauen angegeben, dass «sie nach Südkorea gebracht wurden, ohne zu wissen, wohin sie gingen».

Südkorea müsse die Wünsche der Frauen anerkennen, was immer diese wünschten. «Meine Position als UN-Menschenrechtsberichterstatter ist es, die Entscheidung der Opfer zu respektieren», sagte Ojea Quintana bei einer Pressekonferenz. «Wenn ich Opfer sage, dann meine ich damit, dass sie das Ziel einer Art von Täuschung geworden sind.» Er ließ im Unklaren, ob die Frauen wieder nach Nordkorea zurückwollten.

Die Nordkoreanerinnen waren im April 2016 zusammen mit einem Manager des von Pjöngjang betriebenen Restaurants, in dem sie gearbeitet hatten, in Südkorea eingetroffen. Spätere Anschuldigungen der kommunistischen Regierung Nordkoreas, die Frauen seien vom südkoreanischen Geheimdienst verschleppt worden, wies Seoul entschieden zurück.

Der Fall erregte erneut Aufsehen, als ein südkoreanischer TV-Sender im Mai dieses Jahres ein Interview mit dem geflüchteten Manager ausgestrahlt hatte. Dieser gab an, dass der südkoreanische Geheimdienst die Flucht der Nordkoreaner arrangiert habe.

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