GENF: Die Hungerkrise in Afrika betrifft nicht nur den Sudan, sondern auch das Nachbarland Äthiopien. Die Vereinten Nationen wollen dort in diesem Jahr 15,5 Millionen Menschen unterstützen, aber es fehlt an Geld. Bei einer Geberkonferenz kamen in Genf rund 610 Millionen Dollar zusammen, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Dienstagabend berichtete. Die UN haben für die Unterstützung insgesamt 3,24 Milliarden Dollar (rund drei Mrd. Euro) vorgesehen. Bis zur Konferenz waren aber nicht einmal fünf Prozent der Summe zusammen gekommen.
Äthiopien durchleidet neben Konflikten, die immer wieder Menschen vertreiben, auch Dürren und Überschwemmungen. Rund 4,5 Millionen Menschen sind im Land auf der Flucht. In Teilen der Regionen Afar, Ahmara und Tigray sind laut UN viele Menschen deutlich unterernährt. Felder, Wasserversorgung, Kliniken und Schulen seien durch jahrelange Konflikte zerstört worden.
Der größte Betrag kam am Dienstag aus den USA: rund 253 Millionen Dollar, gefolgt von Großbritannien. Deutschland, einer der größten staatlichen Geber für humanitäre Hilfe weltweit, stand dieses Mal nicht auf der Geberliste. Die Bundesregierung hatte erst am Montag bei einer Geberkonferenz in Paris zusätzlich 244 Millionen Euro für den Sudan und seine Nachbarländer für dieses Jahr versprochen. Dort waren zwei Milliarden Euro an Hilfe zusammengekommen.
Die stellvertretende UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya bezeichnete die 610 Millionen Dollar als guten Anfang und äußerte Hoffnung auf mehr. Sie zitierte ein äthiopisches Sprichwort: «Wenn Spinnennetze vereint werden, können sie einen Löwen halten.» Die Konferenz habe demonstriert, dass große Aufgaben gemeinsam gelöst werden könnten.
Der Außenminister Äthiopiens, Taye Atske Selassie, sagte, die Folgen des Klimawandels zu bewältigen, sei eine globale Verantwortung. Die Regierung versuche, mit Friedens- und Entwicklungsinitiativen die Nahrungsproduktion anzukurbeln, um das Land in Zukunft vor Hungerkrisen zu schützen.