Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Montag

Foto: epa/dpa
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Video zeigt Geparden in der Ukraine im Einsatz gegen Marschflugkörper

KIEW: Die ukrainischen Streitkräfte haben am Montag ein Video veröffentlicht, das nach Militärangaben den Abschuss eines russischen Marschflugkörpers durch einen Gepard-Flugabwehrpanzer aus deutscher Produktion zeigt. Der knapp 26 Sekunden dauernde Film zeigt einen Geparden, der aus einer Stellung auf einem leicht verschneiten Feld mehrere Schüsse abgibt, kurz darauf erfolgt eine grelle Explosion am Himmel. Anschließend stürzt das getroffene Flugobjekt unter dem Jubel ukrainischer Soldaten zu Boden. «Von Partnern bereitgestellte Ausrüstung schützt den ukrainischen Himmel vor den Marschflugkörpern der Terroristen», hieß es dazu auf Facebook. «Dieses Mal ist es eine tadellose Arbeit des deutschen Geparden. Vielen Dank, Deutschland.»

Die Echtheit des Videos konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Russland griff die Ukraine am Montag erneut mit Dutzenden Marschflugkörpern an. Aus dem nun veröffentlichten Video ging allerdings nicht hervor, von wann die Aufnahme stammte.

Die Ukraine hat bereits 30 Gepard-Flugabwehrpanzer aus den Beständen des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) erhalten. Darüber hinaus war am vergangenen Freitag in Berlin die Lieferung von sieben weiteren Geparden angekündigt worden.

Deutschland hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar Waffen und militärische Ausrüstung für fast zwei Milliarden Euro in die Ukraine geliefert.


Selenskyj feiert Abwehrerfolge und erinnert an Budapester Memorandum

KIEW: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Montag die Erfolge der Luftabwehr gegen die neueste Angriffswelle russischer Marschflugkörper gefeiert. «Jede abgeschossene russische Rakete ist ein konkreter Beweis dafür, dass der Terror besiegt werden kann», sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Die Luftabwehr hatte nach eigenen Angaben rund 60 von 70 Marschflugkörpern abgeschossen. Dennoch gab es mehrere Treffer. «Leider gibt es Opfer», sagte Selenskyj. Vier Menschen seien getötet worden.

Russland habe mit der neuen Angriffswelle einen Jahrestag begangen, und zwar den der Unterzeichnung des Budapester Memorandums. In dem am 5. Dezember 1994 unterzeichneten Dokument hatten Russland, Großbritannien und die USA gemeinsam der Ukraine, Belarus und Kasachstan Sicherheitsgarantien für deren Verzicht auf alle Nuklearwaffen aus Sowjetzeiten auf ihren Territorien gegeben. Unter anderem verpflichteten sich die Unterzeichner, die Souveränität und bestehenden Grenzen der drei Ex-Sowjetrepubliken zu respektieren.

Das Schicksal dieses Dokuments gebe Antworten auf viele der heutigen Fragen zu Russland, sagte Selenskyj. «Unterschreiben Sie einfach etwas mit diesen Terroristen - es wird keinen Frieden geben. Vereinbaren Sie einfach etwas mit ihnen - sie werden definitiv dagegen verstoßen.» Schon deswegen sei eine grundlegende Fortsetzung der bestehenden Politik der «gewissenhaften Staaten» der Welt nötig, meinte Selenskyj mit Blick auf alle Partner und Unterstützer der Ukraine. «Nur die Zerschlagung russischer terroristischer Fähigkeiten, nur die Befreiung unseres gesamten Landes und nur die Verurteilung der Mörder kann Frieden bringen», sagte er weiter.


Russen setzten bei Angriff rund 70 Marschflugkörper ein

KIEW: Bei dem neuen Großangriff auf Ziele in der Ukraine am Montag hat das russische Militär nach Angaben der ukrainischen Luftabwehr knapp 70 Marschflugkörper eingesetzt. Ein großer Teil sei von strategischen Bombern aus großer Entfernung, etwa über dem Kaspischen Meer, gestartet worden, hieß es in der auf Telegram verbreiteten Mitteilung. 22 Lenkwaffen vom Typ «Kalibr» seien von Schiffen im Schwarzen Meer abgefeuert worden.

Die ukrainische Luftabwehr habe einen Großteil der Angriffe abgewehrt. «Insgesamt wurden mehr als 60 Raketen der Invasoren abgeschossen», hieß es. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

Allerdings erreichten einige russische Raketen ihre Ziele etwa in den Städten Odessa oder Kiew. Dabei wurden nach Berichten der Staatsagentur Unian erneut Objekte der Energieversorgung getroffen.


Putin verlängert Beschränkungen für westliche Geschäftsleute

MOSKAU: Westliche Unternehmer brauchen in Russland weiter eine Spezialgenehmigung der Regierung, um ihre Anteile an Großbetrieben verkaufen zu können. Dies betrifft vor allem den Banken- und Energiesektor. Ein im August von Kremlchef Wladimir Putin verabschiedetes entsprechendes Dekret wurde der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag um ein Jahr verlängert und läuft nun erst am 31. Dezember 2023 aus.

Nach dem von Russland begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der Westen Sanktionen gegen Moskau erlassen. Wegen der gestiegenen Risiken versuchen zugleich viele Konzerne und Unternehmer, ihre Russlandgeschäfte abzubauen. Diesem Bestreben hat die russische Regierung allerdings schon vor Monaten einen Riegel vorgeschoben und Anteilsverkäufe in strategisch wichtigen Sektoren wie der Rohstoffförderung oder der Finanzbranche untersagt. Solche Verkäufe sind nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Regierung möglich.

Die Regelung betrifft Unternehmer aus «unfreundlichen Ländern», also Staaten, die Sanktionen gegen Russland eingeführt haben. Mit der Regelung will der Kreml einen Massenexodus westlicher Unternehmen verhindern.

Zugleich hat die Regierung solche Geschäfte abgesegnet, wo ausländische Unternehmen ihre Fabriken an staatliche russische Akteure deutlich unter Marktpreis abgeben. Beispielsweise haben die Autobauer Renault und Nissan ihre Produktionsstätten in Russland für den symbolischen Preis von einem Rubel verkauft.


Deutsche Botschafterin räumt Fehler im Umgang mit Russland ein

WASHINGTON: Die deutsche Botschafterin in den USA, Emily Haber, hat Fehler Deutschlands im Umgang mit Russland in den vergangenen Jahren eingeräumt. Die Verbesserung der Beziehungen zu Moskau über mehrere Jahrzehnte habe auf deutscher Seite die Annahme bestärkt, dass gegenseitige Abhängigkeit zu Stabilität, Transparenz und schließlich zu systemischen Veränderungen führe, schrieb Haber in einem Gastbeitrag für die Zeitung «Washington Post», der am Montag veröffentlicht wurde. Das habe sich als falsch erwiesen. «Wir haben gegenteilige Warnsignale ignoriert und es versäumt, die Kritik unserer Verbündeten und Partner so ernst zu nehmen, wie wir es hätten tun sollen - insbesondere im Hinblick auf die geopolitischen Auswirkungen der Nord Stream 2-Gaspipeline.»

Haber betonte: «All das ist nun vorbei.» Deutschland habe an mehreren Stellen rigoros einen neuen Kurs eingeschlagen, etwa mit Blick auf eine wachsende Unabhängigkeit von russischer Energie, Waffenexporte an die Ukraine oder eine große Steigerung der Verteidigungsausgaben. Es sei wichtig festzuhalten, «wie weit Deutschland in so kurzer Zeit gekommen ist», schrieb Haber. Dieser Wandel sei «real und dauerhaft». Und dieser Wandel stärke die ohnehin schon engen Beziehungen zu Deutschlands Verbündeten, allen voran zu den Vereinigten Staaten.

Die US-Regierung hatte in den vergangenen Jahren Deutschlands Engagement bei der Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert, was lange für Unmut und Ärger zwischen Berlin und Washington sorgte. Die Pipeline wurde gebaut, um russisches Gas direkt nach Deutschland zu bringen. Die USA hatten Deutschland eindringlich davor gewarnt, sich zu abhängig von russischem Gas zu machen. Die Bundesregierung legte das Genehmigungsverfahren für die fertige Pipeline im Februar kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine schließlich auf Eis.


Moldau reagiert zurückhaltend nach Raketenfund nahe zur Ukraine

CHISINAU: Die Regierung der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau hat sich vorerst zurückhaltend zu einem gefundenen Raketenteil auf eigenem Staatsgebiet in der Nähe der ukrainischen Grenze geäußert. «Mir wurde mitgeteilt, dass die Grenzer den Teil einer Rakete bei Briceni gefunden haben», sagte Regierungschefin Natalia Gavrili?a am Montag örtlichen Medien zufolge. Das Gebiet an der Fundstelle, nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, sei abgesperrt worden. Der Vorfall werde von den Behörden untersucht.

Zuvor hatte Russland im Rahmen seines seit Februar laufenden Angriffskrieges eine erneute massive Raketenattacke auf die Ukraine gestartet. Die ukrainische Luftabwehr hat dabei eigenen Angaben nach mehr als 80 Prozent der über 70 russischen Raketen abgeschossen. Bereits Ende Oktober waren bei einem ähnlichen Angriff Raketentrümmer auf moldauischem Gebiet abgestürzt. Im November waren zudem zwei Polen nahe der Grenze durch eine ukrainische Luftabwehrrakete getötet worden.

Gavrili?a äußerte sich am Montag nicht zum Ursprung der Raketentrümmer. Sie sagte aber generell ihre Unterstützung für das ukrainische Volk zu und verurteilte die russischen Raketenangriffe auf zivile Objekte.


Serbischer Präsident Vucic kommt doch zu EU-Westbalkan-Gipfel

BELGRAD/TIRANA: Serbiens Präsident Aleksandar Vucic will entgegen einer früheren Ankündigung nun doch am EU-Westbalkan-Gipfel an diesem Dienstag in Albanien teilnehmen. «Würde ich nicht hinfahren, hätte es vielleicht keinen Nutzen, sondern würde unserem Land großen Schaden zufügen», sagte Vucic am Montag in der Nähe von Belgrad. Am Dienstag treffen sich die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten in der albanischen Hauptstadt Tirana mit ihren Kollegen aus den Ländern des westlichen Balkans.

Thema soll unter anderem der Umgang mit Russland sein. So hat sich Serbien bislang nicht den EU-Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine angeschlossen. Belgrad pflegt weiterhin relativ enge Beziehungen zur Regierung in Moskau.

Vucic hatte am Freitag seine Teilnahme zunächst abgesagt. Als Grund nannte Empörung über den kosovarischen Ministerpräsidenten Albin Kurti, der einen ethnischen Serben mit einem Ministeramt betraut hatte. Belgrad erkennt das seit 2008 unabhängige Kosovo nicht an. Früher gehörte es zu Serbien.


Marihuana als Ukraine-Hilfe getarnt: Deutsche festgenommen

MADRID: Die Polizei hat in Spanien 30 mutmaßliche Drogenhändler unter anderem aus Deutschland festgenommen, die Marihuana-Transporte als humanitäre Hilfe für die Ukraine getarnt haben sollen, um das Rauschgift über die Grenzen zu bringen. Neben einer nicht genannten Zahl von Deutschen seien in der südspanischen Region Andalusien auch Ukrainer, Spanier und Marokkaner festgenommen worden, teilte am Montag die Polizeieinheit Guardia Civil (Zivilgarde) mit. Ihnen werde neben Drogenhandel auch illegaler Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Bei Durchsuchungen in den Städten Málaga, Granada, Córdoba und Sevilla seien insgesamt 800.000 Euro, sechs Schusswaffen und große Mengen Marihuana beschlagnahmt worden.

Um das Marihuana von Andalusien in verschiedene Länder Europas zu bringen, habe die zerschlagene Bande «die Kisten in Kleintransportern transportiert, die vorgaben, Teil einer Solidaritätskarawane zu sein», um so die Polizei- und Grenzkontrollen zu umgehen, hieß es.


Litauen befragt Visa-Antragsteller aus Russland und Belarus zu Krieg

VILNIUS: In Litauen werden Russen und Belarussen, die eine Aufenthaltserlaubnis oder ein nationales Visum in dem baltischen EU- und Nato-Land beantragen, künftig zu ihrer Sichtweise auf die russische Aggression in der Ukraine befragt. Die Staatsbürger der beiden Nachbarländer müssen dazu einen speziellen Fragebogen ausfüllen, der einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidung darüber haben werde, ob sich die Person in Litauen aufhalten darf. Dies teilte die Migrationsbehörde in Vilnius am Montag mit. Sollte das Ausfüllen des Fragebogens verweigert oder dieser nur unvollständig ausfüllt werden, werde der Antrag nicht angenommen.

Auch Staatsbürger anderer Länder können den Angaben zufolge dazu aufgefordert werden, den Fragebogen ausfüllen. Damit abgefragt werden auch Informationen zur Ausbildung, früheren Tätigkeiten, Wehrdienst, Geschäftsbeziehungen oder Kontakte zu Behörden von Nato- oder Nicht-EU-Staaten. «Ein Ausländer, der nach Litauen kommen und hier bleiben möchte, muss beim Ausfüllen des Fragebogens ehrlich und offen sein. Eine solche Person muss zeigen, dass sie bereit ist, mit dem Land zusammenzuarbeiten, das sie aufnimmt und erlaubt, sich auf dessen Territorium aufzuhalten», sagte Behördenleiterin Evelina Gudzinskaite. Dies werde als zusätzlicher Sicherheitsfilter dienen.

Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Nach offiziellen Angaben wurden 2022 bislang 3.415 befristete Aufenthaltsgenehmigungen und 2.769 nationale Visa an Russen ausgestellt. Für Belarussen lagen die entsprechenden Zahlen bei 22.890 und 1.961.


Toter Deutscher in Müllcontainer in Barcelona: Zwei Festnahmen

BARCELONA: Eine knappe Woche nach der Entdeckung von Teilen einer Leiche eines mutmaßlich ermordeten Deutschen in einem Müllcontainer in Barcelona hat die Polizei der spanischen Metropole zwei Mordverdächtige festgenommen. Die beiden Männer seien 31 und 51 Jahre alt, teilte die katalanische Polizei Mossos d'Esquadra am Montag mit. Die Nationalität des 50 Jahre alten Opfers war am Montag zunächst nur von Medien enthüllt worden. Diese Information wurde aber der Deutschen Presse-Agentur von der Polizei bestätigt.

Teile der zerstückelten Leiche waren am Dienstag voriger Woche von einem Schrotthändler in einem Container einer belebten Straße des Nobelviertels Eixample gefunden worden - genau vor dem Gebäude, in dem der Deutsche nach Angaben der Hausmeisterin seit vielen Jahren in einer Mietwohnung gelebt hatte. Dort habe man «verschiedene Hinweise gefunden, die diesen Ort mit dem möglichen gewaltsamen Tod in Verbindung bringen», teilte die Polizei mit. Die Verdächtigen sollten noch im Laufe des Montags dem Richter vorgeführt werden.

Bei den Festgenommenen handelt es sich nach Medienberichten und Aussagen von Nachbarn um einen 31-Jährigen aus der Ukraine und einen 51 Jahre alten Iren, die erst seit kurzer Zeit als Untermieter bei dem Deutschen wohnten. Sie sollen den Oberkörper und weitere Leichenteile in einen Koffer gesteckt haben und diesen in den Container geworfen haben. Aus welcher Region in Deutschland der Mann stammte, teilte die katalanische Polizei zunächst nicht mit.

Die Hausmeisterin des Gebäudes erzählte der Zeitung «La Vanguardia» über den mutmaßlich ermordeten Deutschen: «Er war ein sehr diskreter und freundlicher Mann.» Die Entdeckung der Leiche habe die Bewohner der Straße in große Aufregung und Sorge versetzt, schrieb das Blatt. Nach den Festnahmen herrsche Erleichterung. Zum möglichen Motiv der Tat wurde vorerst nichts bekannt.


Putin fährt über repariertes Teilstück der Krim-Brücke

KERTSCH: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die reparierte Krim-Brücke besichtigt, die im Oktober bei einer Explosion schwer beschädigt worden war. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti verbreitete am Montag Videos, auf denen der Kremlchef am Steuer eines Mercedes bei der Fahrt auf dem beschädigten Teilstück der Brücke zu sehen ist. Die Brücke führt vom russischen Festland zur seit 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Sie gilt als milliardenschweres Prestigeobjekt des Kremls.

Putin ließ sich von Vize-Regierungschef Marat Chusnullin Bericht erstatten über die Arbeiten. Zuvor hatten russische Medien gemeldet, dass der Autoverkehr wieder aufgenommen worden sei. Bei der Explosion im Oktober waren zwei Teilstücke der 19 Kilometer langen Brücke eingestürzt. Sie mussten ersetzt werden. Russischen Angaben zufolge wurden vier Menschen bei der Detonation getötet. Moskau sprach von einem Terroranschlag und machte Kiew dafür verantwortlich. Die ukrainische Führung selbst hat sich nicht dazu bekannt.


Kiew: Verdächtige Sendungen inzwischen in zwölf Ländern

KIEW: Auslandsvertretungen der Ukraine sind nach Angaben der Regierung bereits in zwölf Ländern Ziel von verdächtigen Postsendungen geworden. Dies teilte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleh Nikolenko, am Montag in Kiew mit. Insgesamt habe es in den vergangenen Wochen in Botschaften oder Konsulaten 21 Vorfälle gegeben. In Spanien habe die Polizei zudem drei verdächtige Umschläge bereits bei der Post beschlagnahmt.

Vergangene Woche waren Päckchen mit blutigen Tieraugen bei mehreren ukrainischen Auslandsvertretungen eingegangen. Zuvor hatte es in Spanien eine Briefbombenserie gegeben. Dabei wurde ein Sicherheitsmann in der ukrainischen Botschaft leicht verletzt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit dem seit Ende Februar laufenden russischen Angriffskrieg.


Finnische Regierung legt Parlament Vorschlag für Nato-Beitritt vor

HELSINKI: In Finnland hat die Regierung dem Parlament ihren formalen Vorschlag zum Beitritt in die Nato vorgelegt. Außenminister Pekka Haavisto sagte am Montag in Helsinki: «Heute hat Finnlands Mitgliedschaftsprozess einen weiteren Schritt nach vorn gemacht.» Die Regierung von Ministerpräsidentin Sanna Marin schlägt dem Parlament vor, den Nordatlantikvertrag und das sogenannte Ottawa-Übereinkommen zu billigen. Die Dokumente bilden den rechtlichen Kern der Militärallianz.

Finnland und Schweden hatten sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar entschlossen, die Aufnahme zu beantragen. Dies ist möglich, sobald alle 30 Nato-Mitglieder die Beitrittsprotokolle ratifiziert haben. 28 Länder haben das bereits getan. Die Türkei und Ungarn fehlen noch. Während Ungarns Ja in den kommenden Wochen erwartet wird, stellt sich die Türkei nach wie vor quer. Ankara begründet dies unter anderem mit angeblicher Unterstützung von «Terroristen». Die Einwände richten sich in erster Linie gegen Schweden.

Der Reichstag in Helsinki darf den Vorschlag nun prüfen, bis alle Nato-Mitglieder ratifiziert haben. Danach wird Staatspräsident Sauli Niinistö entscheiden.


Moskau macht Kiew für Angriffe auf Militärflugplätze verantwortlich

MOSKAU: Russland hat die Ukraine für Angriffe auf zwei russische Militärflughäfen mit mindestens drei Toten verantwortlich gemacht. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Montagabend: «Am Morgen des 5. Dezember hat das Kiewer Regime versucht, mit reaktiven Drohnen aus sowjetischer Produktion die Militärflugplätze «Djagiljewo» im Gebiet Rjasan und «Engels» im Gebiet Saratow zu attackieren, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen.» Zuvor hatte Kiew bereits eine Beteiligung angedeutet.

Das russische Militär bestätigte, dass drei Soldaten getötet und vier weitere mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Langstreckenbomber seien jedoch nur unwesentlich beschädigt worden, auch dank des Einsatzes von Flugabwehr. Am Nachmittag hatte Russland erneut schwere Raketenangriffe auf die Ukraine gestartet. Während Kiew anschließend mitteilte, der Großteil der Raketen sei abgefangen worden, erklärte Moskau den Angriff für erfolgreich. «Das Ziel des Schlags ist erreicht. Alle 17 benannten Ziele wurden getroffen.» Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.


Ukrainische Weizenspende für Äthiopien erreicht afrikanische Küste

ADDIS ABEBA: Eine ukrainische Spende von 25.000 Tonnen Weizen für Nahrungsmittelhilfe in Äthiopien ist im benachbarten Dschibuti angekommen. Das teilte die ukrainische Botschaft in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba am Montag mit. Im Hafen von Doraleh in Dschibuti werde das Getreide umgeladen und auf dem Landweg nach Äthiopien weitertransportiert.

Ein zweites Schiff, das derzeit im Hafen von Tschornomorsk in der Ukraine mit weiteren 30.000 Tonnen Weizen beladen wird, solle in wenigen Tagen Richtung Äthiopien ablegen, hieß es. Dem werde eine dritte Ladung von 25.000 Tonnen Weizen in das benachbarte Somalia folgen, wo eine Hungersnot droht. Insgesamt plant die Ukraine, mehr als 60 Getreideladungen in die am stärksten von der aktuellen Hungerkrise betroffenen Länder zu schicken, unter anderem auch in den Sudan, Südsudan, nach Kenia, die Demokratische Republik Kongo und den Jemen.

Die Bundesregierung unterstützt den Schiffstransport der ukrainischen Weizenspende nach Äthiopien finanziell mit 14 Millionen US-Dollar. Nach Angaben von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) können 1,6 Millionen Menschen in dem Land am Horn Afrikas einen ganzen Monat lang ernährt werden. Das Getreide wird durch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) verteilt werden. Die Ukraine ist der weltweit viertgrößte Getreideexporteur, hat aber seit Beginn des russischen Angriffskrieges Schwierigkeiten, das Getreide aus dem Land zu verschiffen.


London: Russische Luftwaffe reduziert Einsätze in Ukraine stark

LONDON: Russische Kampfflugzeuge haben ihre Einsätze in der Ukraine nach Analysen britischer Geheimdienste deutlich reduziert. Derzeit würden noch einige Dutzend Missionen pro Tag geflogen. Im März seien es noch bis zu 300 täglich gewesen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Die russische Luftwaffe habe bisher mehr als 60 Flugzeuge verloren, darunter allein in der vergangenen Woche einen taktischen Bomber vom Typ Suchoi Su-24 (Nato-Code: Fencer) sowie ein Erdkampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-25 (Frogfoot).

«Der Rückgang der Einsätze ist wahrscheinlich auf die andauernde, starke Bedrohung durch die ukrainische Luftverteidigung, die Beschränkung der verfügbaren Flugstunden für russische Flugzeuge und das sich verschlechternde Wetter zurückzuführen», hieß es in London. Dennoch werde die russische Luftwaffe auch über die Wintermonate weiter Einsätze fliegen, da die Bodentruppen auf eine Identifizierung ihrer Ziele aus der Luft angewiesen seien.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.


Baerbock - Gedenken an Freiheitskämpfer Gandhi

NEU DELHI: Außenministerin Annalena Baerbock hat zu Beginn ihres zweitägigen Antrittsbesuchs in Indien des Freiheitskämpfers Mahatma Gandhis gedacht. Kurz nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Neu Delhi traf sie am Montagmorgen mit ihrer Delegation an der Gedenkstätte Gandhi Smriti ein. Dort ist es üblich, in einer Zeremonie Rosenblätter niederzulegen. An dem Ort war Gandhi 1948 von einem Hindu-Extremisten erschossen worden. Im Anschluss war ein Treffen Baerbocks mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar geplant.

Vor ihrem Abflug hatte die Ministerin angekündigt, sie wolle die Zusammenarbeit mit Indien weiter vertiefen. Im Zentrum ihrer Gespräche würden «die dringendsten Aufgaben unserer Zeit stehen - die Eindämmung der Klimakrise und die Wahrung unserer auf Regeln basierenden internationalen Ordnung». Der Besuch findet für dem Hintergrund des russischen Kriegs gegen die Ukraine und dessen Folgen sowie des immer aggressiveren internationalen Auftreten Chinas statt.

Baerbock wollte in Indien auch ein Mobilitätsabkommen unterzeichnen. Es soll es den Bürgerinnen und Bürgern beider Länder erleichtern, im jeweils anderen Land zu studieren, zu forschen und zu arbeiten.

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