Türkei, Griechenland in Flugabwehrprojekt

Grafik: DER FARANG
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BRÜSSEL: Wegen des russischen Angriffskriegs will Europa seine Luftverteidigung verbessern. Ein von Deutschland angestoßenes Projekt bekommt nun zwei neue Mitglieder.

Die Türkei und Griechenland haben sich dem deutschen Projekt zur Stärkung der Luftverteidigung in Europa angeschlossen. Die Verteidigungsminister der beiden Nato-Staaten unterzeichneten am Donnerstag am Rande eines Bündnistreffens in Brüssel eine entsprechende Absichtserklärung. Mit dabei war auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Seinen Angaben zufolge beteiligen sich nun 21 Staaten an der Initiative.

«Wir glauben, dass gemeinsame Beschaffungsmaßnahmen der Schlüssel zum schnellen Ausbau unserer Fähigkeiten sind», sagte Pistorius zu seinen Kollegen Nikos Dendias (Griechenland) und Yasar Güler (Türkei). So hätten im vergangenen Jahr beispielsweise Deutschland, Estland, Lettland und Slowenien beschlossen, gemeinsam Iris-T-Luftverteidigungssysteme zu beschaffen. Die ersten würden bereits im kommenden Jahr ausgeliefert. Neben der Beschaffung wolle man auch in den Bereichen Betrieb und Ausbildung eng zusammenarbeiten.

Die im Oktober 2020 ins Leben gerufene «European Sky Shield Initiative» (Essi) soll helfen, Lücken im Nato-Schutzschirm für Europa zu schließen. Defizite gibt es dort beispielsweise im Bereich ballistischer Raketen, die auf ihrer Flugbahn große Höhen erreichen, aber auch bei der Abwehr von Drohnen und Marschflugkörpern. Nun sollen unter anderem gemeinsam neue Abwehrsysteme gekauft werden, die dann möglichst günstig ein großes Gebiet abdecken. Neben dem Kauf von Iris-T-Systemen könnten zum Beispiel auch Patriot-Flugabwehrraketen gemeinsam angeschafft werden.

Hintergrund der deutschen Initiative ist vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Er hat die Sicherheitslage in Europa nach Einschätzung der Nato fundamental verändert und macht deswegen zusätzliche Anstrengungen bei der Luftverteidigung notwendig.

Nicht an dem Projekt beteiligt sind bislang Länder wie Polen, Frankreich und Italien. Vor allem Frankreich lehnt das Projekt ab, weil es auch auf die Anschaffung nicht-europäischer Systeme setzt.

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