Traditionelle Holzschnitzkunst

Nopradol Khamlae, ein Holzbildhauer aus Chiang Mai, fertigt ein Souvenir der etwas anderen Art

Traditionelle Holzschnitzkunst

Nachdem im Sommer des vergangenen Jahres die „energetische Bauoptimierung“ meiner heimischen Terrasse abgeschlossen war und ich darangehen konnte, die alten Möbel der Loggia gegen eine heute angesagte, moderne Rattan-Lounge-Garnitur auszutauschen, fehlte mir für eine der Hauswände noch die zündende Idee für eine wetterfeste Dekoration, die dem Ensemble eine abschließend elegante und doch zugleich eine auf den Hausherrn bezogene, angemessene persönliche Note geben sollte.

Darüber hinaus war ich schon lange auf der Suche nach dem persönlichen Thailand-Souvenir der etwas anderen Art. Es sollte einerseits etwas Ungewöhnliches und zugleich Einzigartiges sein, das aber andererseits den Rahmen der dafür einkalkulierten finanziellen Mittel nicht sprengen sollte. Dass Pattaya zwar die Hochburg des Landes für Copyart ist, dürfte allgemein bekannt sein, aber das für die Lieben daheim nach einem Foto angefertigte Konterfei, oder die Kopie eines berühmten Meisterwerks der Kunst kam dazu nicht in Frage, weil es an seinem zukünftigen Ort Wind und Wetter des Hamburger Klimas trotzen musste.

Der Besuch der "OTOP 2012" (One Tambon One Product) im Impact Muang Thong Thani in Bangkok im Dezember 2012 brachte mich schließlich auf die zündende Idee: ein in eine Teakholzplatte geschnitztes Holzrelief sollte es sein. In diesem Metier sind die thailändischen Handwerker, vor allem aus der Gegend um Chiang Mai, offenbar Künstler und Meister ihres Fachs gleichermaßen. Äußeres sichtbares Zeichen für ihre diesbezüglichen Fähigkeiten war und ist für mich immer noch das einzigartige "Sanctuary of Truth" im Norden Pattayas. Für dieses Wunderwerk aus handbearbeitetem Holz gibt es nach meiner Kenntnis weltweit kein Pendant.

Damit war zwar die Frage nach dem "was" beantwortet. Aber, wo findet man so etwas, und was sollte auf dem Relief dargestellt sein? Was auf der "OTOP 2012" zu sehen war, ging sämtlich in den Bereich des Monumentalen. Wohnzimmer-kompatibles Schnitzwerk dieser Art gab es nicht. Da kam mir ein Zufall zur Hilfe. Bei einer Abendeinladung wurde ich mit Igo Kirchlechner, einem in Pattaya lebenden Deutschen bekanntgemacht, der aus Liebe zur Kunst ehrenamtlicher Vorsitzender der in München beheimateten Künstlervereinigung "ShopArt e.V." und Webmaster für deren Internetpräsenz www.shopart.com ist. Zu den rund 70 internationalen Mitgliedern des Vereins zählen auch einige Thai-Künstler, und zu einem stellte er den Kontakt her. Nopradol Khamlae ist ein 1964 in Hangdong geborener Holzbildhauer, der schon im Kindesalter von seinem Onkel die Holzbearbeitung erlernte. Heute lebt und arbeitet er als freischaffender Künstler in Baan Tawai, in der Nähe von Chiang Mai, wo er neben seiner Werkstatt sogar eine kleine Schnitzschule betreibt.

Das Original des Holzreliefs befindet sich als Wandbild im Wandelgang des Grand Palace in Bangkok.
Das Original des Holzreliefs befindet sich als Wandbild im Wandelgang des Grand Palace in Bangkok.

Das Original des Holzreliefs befindet sich als Wandbild im Wandelgang des Grand Palace in Bangkok.Auch das Motiv war schnell gefunden: wenn es die traditionelle thailändische Holzschnitzkunst auch themenmäßig ergänzen sollte, kam nur ein Motiv aus dem Ramakian, der thailändischen Mythologie in Betracht. Als Vorlage diente das Foto eines Motivs aus dem Wandelgang des Grand Palace in Bangkok. Nach nunmehr zwei Monaten Arbeit ist das Relief fertig, und ich muss gestehen, das Ergebnis übertrifft all meine Erwartungen. Inzwischen prangt es an prominenter Stelle in der Loggia meiner Terrasse, bewundert von meinen Gästen, aber viel wichtiger: für mich als ständige Erinnerung an meine sieben Winteraufenthalte in Thailand.

Weitere Informationen zu Nopradol Khamlae sind im Internet abrufbar.

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