Thailand wählt nach acht Jahren wieder ein Parlament

Ittiporn Boonprakong, Leiter der Wahlkommission, auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Foto: epa/Narong Sangnak
Ittiporn Boonprakong, Leiter der Wahlkommission, auf der Pressekonferenz am Mittwoch. Foto: epa/Narong Sangnak

BANGKOK (dpa) - Auf diesen Termin warten die Thais schon seit Jahren. Nach dem Militärputsch von 2014 soll es nun am 24. März erstmals wieder Wahlen geben. Putsch-General Prayut Chan-o-cha hofft, dass er Regierungschef bleibt.

In Thailand soll es nach fast acht Jahren erstmals wieder Wahlen geben. Die zuständige Wahlkommission legte am Mittwoch in Bangkok den 24. März als Termin für die Parlamentswahl fest. Das Königreich wird seit einem Putsch im Mai 2014 von einer Militärregierung regiert.

Die Generäle hatten mehrmals baldige Wahlen versprochen, dann aber immer wieder hinausgeschoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Mal tatsächlich gewählt wird, ist jedoch verhältnismäßig hoch. Bleibt es bei dem Termin, bedeutet dies für den 70-Millionen-Einwohner-Staat einen wichtigen Schritt in Richtung wieder halbwegs demokratischer Verhältnisse.

Der amtierende Premierminister, General Prayut Chan-o-cha (64), hat jedoch bereits deutlich gemacht, dass er im Amt bleiben will - dann als Zivilist, mit einer Partei hinter sich. In den fünf Jahren seit dem Putsch hatten die Militärs ihre Macht mit einer neuen Verfassung und neuen Gesetzen ausgebaut.

Für Thailand wäre dies auch die erste Wahl seit fast einem Dreivierteljahrhundert, ohne dass Langzeit-König Seine Majestät Bhumibol Adulyadej an der Spitze des Landes steht. Der beliebte Monarch, der auch immer wieder in die Politik eingegriffen hatte, war im Oktober 2016 im Alter von 88 Jahren gestorben.

Inzwischen ist sein einziger Sohn Maha Vajiralongkorn neuer König. Die offizielle Krönung des 66-Jährigen steht noch aus. Sie soll Anfang Mai stattfinden - wenige Wochen nach der Parlamentswahl.

Thailand hat eine lange Geschichte von Wahlen und Putschen. Zuletzt wurde im Juli 2011 gewählt. Die demokratisch ins Amt gekommene Premierministerin Yingluck Shinawatra - Schwester eines früheren Premiers - wurde drei Jahre später vom Militär gestürzt und musste sich einem Korruptionsprozess stellen. Kurz vor Verkündung des Urteils setzte sie sich ins Ausland ab. Ihre Anhänger hoffen nun mit einem anderen Kandidaten auf die Rückkehr an die Macht.

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