TRANG: Inmitten einer alarmierenden Zunahme von Dugong-Todesfällen in Thailand arbeiten Meereswissenschaftler an einem ehrgeizigen Projekt zur Rettung dieser gefährdeten Meeressäuger. Ziel ist es, die schwindenden Seegraswiesen wiederherzustellen, die für die Ernährung und das Überleben der Dugongs unverzichtbar sind.
Im Oktober wurden allein in den südlichen Provinzen Thailands acht Dugongs tot aufgefunden. Autopsien zeigten, dass die Tiere gezwungen waren, auf Seetang als alternative Nahrungsquelle auszuweichen – ein unzureichender Ersatz für Seegras, das ihre Hauptnahrungsquelle darstellt. „Algen sind für Dugongs lediglich eine Ergänzung und können das lebenswichtige Seegras nicht ersetzen“, erklärte Dr. Pinsak Suraswadi, Generaldirektor der Abteilung für Meeres- und Küstenressourcen.
Die Situation der Seegraslebensräume ist besorgniserregend. Studien belegen einen drastischen Rückgang der Fläche und Dichte von Seegraswiesen in wichtigen Dugong-Gebieten wie Krabi, Trang und Satun. Dieser Verlust führt zu Mangelernährung und einer erhöhten Sterblichkeit in der Dugong-Population.
„Seegras ist das Lebenselixier unserer Meeresökosysteme“, betonte Dr. Pinsak. „Durch den Schutz von Seegras schützen wir nicht nur die Dugongs, sondern erhalten auch die Artenvielfalt und das Gleichgewicht der Küstenökosysteme.“
Um der Krise zu begegnen, hat die Behörde mehrere Maßnahmen ergriffen. In kritischen Habitaten wurden alternative Futterplätze eingerichtet, an denen Dugongs mit Gemüse und Algen versorgt werden. Beobachtungen zeigen, dass die Tiere diese Nahrungsquellen gut annehmen.
Parallel dazu wurde ein Programm zur Kultivierung von Seegras ins Leben gerufen. Wissenschaftler züchten derzeit Seegras-Setzlinge, die in geschädigten Gebieten gepflanzt werden sollen. Diese Maßnahmen sollen langfristig zur Wiederherstellung der Seegraswiesen beitragen.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit setzt die Behörde auf Aufklärung und die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit. „Wir müssen den Zustand der Seegraswiesen überwachen, menschliche Einflüsse auf die Küstenökosysteme reduzieren und wirksame Erhaltungsmaßnahmen umsetzen“, so Dr. Pinsak.
Die Bevölkerung wird ermutigt, bedrohte Tiere und Umweltveränderungen über die Hotline 1362 zu melden. Interessengruppen und Gemeinden sind aufgefordert, sich aktiv an Schutz- und Überwachungsmaßnahmen zu beteiligen.
Trotz der Herausforderungen geben diese Projekte Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Dugongs. Langfristige Lösungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Regierung und Gesellschaft sind jedoch entscheidend, um die Existenz dieser seltenen Meeressäuger zu sichern.
„Der Schutz der Dugongs ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber einer bedrohten Tierart, sondern auch ein entscheidender Schritt zur Erhaltung unseres maritimen Erbes“, so Dr. Pinsak abschließend.