Auch Iran schiebt massenhaft Afghanen ab

Afghanische Flüchtlinge warten in einer Notunterkunft auf ihre Rückkehr in ihr Heimatland. Foto: epa/Samiullah Popal
Afghanische Flüchtlinge warten in einer Notunterkunft auf ihre Rückkehr in ihr Heimatland. Foto: epa/Samiullah Popal

KABUL/TEHERAN: Ähnlich wie Pakistan hat auch der Iran nach Angaben der afghanischen Taliban Hunderttausende Afghanen in ihr Heimatland abgeschoben. Mehr als 345.000 aus dem Iran ausgewiesene Afghanen habe das von den Taliban geführte Flüchtlingsministerium in den vergangenen drei Monaten verzeichnet, berichtete am Montag der afghanische Nachrichtensender Tolonews.

Offizielle Angaben von iranischer Seite gibt es dazu nicht. Irans Innenminister Ahmad Wahidi hatte im Oktober jedoch berichtet, dass schon seit Jahresbeginn 400.000 Afghanen ohne Papiere das Land verlassen hätten. Von ihnen seien einige aber wieder zurückgekehrt.

Im Iran leben nach UN-Schätzungen mindestens 3,5 Millionen Afghanen. Ein Großteil davon hat keine Papiere. Insbesondere nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan kamen zahlreiche Geflüchtete ins Nachbarland. Ein Großteil der afghanischen Migranten arbeitet im Niedriglohnsektor der Metropolen, etwa auf Baustellen. Immer wieder gibt es Berichte über Diskriminierung.

Die islamistischen Taliban hatten im August 2021 in Afghanistan nach rund zwei Jahrzehnten wieder die Macht an sich gerissen. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer. Frauen und Mädchen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt.

Unter dem Druck von Massenabschiebungen in Pakistan haben auch Hunderttausende Afghanen in den vergangenen Wochen das Nachbarland verlassen. Die pakistanische Regierung hatte Anfang Oktober angekündigt, Flüchtlinge ohne legalen Aufenthaltsstatus abzuschieben und eine Frist zur freiwilligen Ausreise bis zum 1. November gesetzt.

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