PATTAYA: Der Skandal um die Razzia der Polizei beim Pattaya Bridge Club zieht Kreise.
Während die Polizeileitung den Einsatz weiter für gerechtfertigt und als gesetzeskonform bezeichnet, reagieren lokale und internationale Medien mit Unverständnis. Nicht wenige sehen das massive Sicherheitsaufgebot gegen 32 ältere Ausländer in den Clubräumen an der Thappraya Road/Soi 2 als Lachnummer.
Die Polizei beschlagnahmte das Punktebuch und den Computer mit der Auflistung der Spieler und deren Punkte. Geld lag nicht auf den sieben Tischen. Aber mehr als 120 Spielkarten, und das soll nach Auffassung der Beamten gegen das Spielgesetz verstoßen. Die Frauen und Männer im Rentenalter wurden zur Wache gebracht und wurden erst am frühen Morgen entlassen, nachdem sie eine Kaution von jeweils 5.000 Baht hinterlegt hatten. Die Anklage: illegales Spiel. Zudem wurden die Reisepässe eingezogen. Vom Clubvorsitzenden, einem 74-jährigen Mann, verlangten die Ermittler nach Medienangaben neben einer Kaution von 10.000 Baht weitere 140.000 Baht. Schlussendlich gaben sich die Ordnungshüter mit einer Geldbuße von 50.000 Baht für den Besitz von 150 nicht versteuerten Spielkarten zufrieden.
Eine ältere Deutsche soll nach einem Bericht der Bangkok Post vehement die Zahlung einer Kaution verweigert haben, auch unterschrieb sie nicht das auf Thai verfasstes Protokoll.
Inzwischen hat die Präsidentin der Bridge-Vereinigung in Asien-Pazifik, Khunying Chodchoy Sophonpanich, Pattayas Polizeiführung mit dem Bridge-Spiel vertraut gemacht. Es sei ein Sport, es sei eine Disziplin bei den Südostasienspielen, und jedes Jahr kämen Tausende Bridge-Spieler nach Thailand. Clubs brauchten keine Genehmigung der Behörden. Sollte die Polizei den Skandal nicht umgehend bereinigen, Kaution und Reisepässe den Bridge-Spielern in Pattaya zurückgeben, hätte ihr Verhalten erheblichen Einfluss auf die Entscheidung von Ausländern, in Thailand ihren Urlaub zu verbringen. Der Imageschaden sei groß.
In Thailand werden jedes Jahr rund zehn bedeutende Bridge-Turniere ausgerichtet. Dabei geht es auch um den Pokal ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Bajrakitiyabha, weitere Events sind offen für Frauen, Jugendliche und Clubs. Es ist kaum anzunehmen, dass Polizeieinheiten künftig diese Turniere auflösen werden.