Seoul kritisiert US-Botschafter wegen Äußerungen über Moon

Foto: epa/Shawn Thew
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SEOUL (dpa) - Der US-Botschafter in Seoul, Harry Harris, hat mit kritischen Äußerungen über die Vorschläge des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In zur innerkoreanischen Zusammenarbeit für Unmut gesorgt.

Harris hatte am Donnerstag die Regierung in Seoul öffentlich aufgerufen, solche Pläne mit Washington zu koordinieren. Es sei von Harris «sehr unangemessen, solche Bemerkungen über Äußerungen des Präsidenten des Gastgeberlandes vor Medien zu machen», sagte ein Beamter des Präsidialamts am Freitag.

Es sei Sache der südkoreanischen Regierung, Entscheidungen zur Zusammenarbeit mit Nordkorea zu treffen, wurde der Beamte von Moons Büro zitiert. Seoul sei aber ohnehin immer in engen Konsultationen mit Washington.

Moon hatte am Dienstag unter anderem vorgeschlagen, dass Südkoreaner im Rahmen kleinerer Kooperationsprojekte als Touristen nach Nordkorea reisen könnten. Damit würden keine Sanktionen gegen Nordkorea verletzt. Nordkorea ist wegen seiner Atom- und Raketentests in den vergangenen Jahren harten internationalen Sanktionen unterworfen.

Harris sagte, solche Kooperationspläne sollten bei einer gemeinsamen Arbeitsgruppe besprochen werden. Dadurch könnten Missverständnisse vermieden werden.

Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen USA-Nordkorea im vergangenen Februar in Vietnam sind nicht nur die Verhandlungen über Pjöngjang Atomwaffenprogramm ins Stocken geraten. Auch die Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea kommt nicht mehr voran. Washington will bisher die Sanktionen beibehalten, bis Nordkorea konkrete Schritte zur atomaren Abrüstung unternimmt.

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Ingo Kerp 18.01.20 13:26
Was fällt denn den S.Koreanern ein? Wollen eine Politik betreiben, die nicht von Trump abgesegnet wurde? Wo konnen wir dahin, wenn alle Staaten versuchen, souverän zu sein? Unterwerft euch dem US Diktat und dann werdet ihr auch nicht mit Sanktionen und Erpressungen bedroht.