Lebenslange Haft für Iraner wegen Hinrichtungen

Foto: Freepik
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STOCKHOLM: Ein schwedisches Berufungsgericht hat die lebenslange Haftstrafe gegen einen Iraner wegen der Beteiligung an Massenhinrichtungen bestätigt. Das teilte das zuständige Gericht in Stockholm am Dienstag mit. Der 62-jährige Hamid N. war im Juli 2022 in Stockholm wegen der der länger zurückliegenden Beteiligung an Hinrichtungen politischer Gefangener im Iran verurteilt worden.

Ermittlungen hätten gezeigt, dass er 1988 gemeinsam mit anderen an den als schwere Verbrechen gegen das Völkerrecht sowie als Mord eingestuften Straftaten beteiligt gewesen sei, urteilte das Gericht damals. Unter einem Pseudonym habe er Häftlinge in einem Gefängnis bei Teheran unter anderem zur Hinrichtungsstätte geführt. Sowohl Verteidigung als auch Staatsanwaltschaft legten daraufhin Berufung ein. Nun bestätigte das Berufungsgericht das Urteil aus dem vergangenen Jahr im Großen und Ganzen.

Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe. Der Nachrichtenagentur TT zufolge bezeichnete Hamid N. die Berichte über die Massenhinrichtungen während des Prozesses als «erfundenes Märchen». Auch Irans Staatsführung hatte sich immer wieder hinter den Funktionär gestellt und von einem «politisch motivierten» Urteil gesprochen.

Die Beziehungen zwischen Schweden und der Islamischen Republik haben sich im Zuge des Urteils deutlich abgekühlt. Im Mai ließ Irans Justiz einen schwedisch-iranischen Dissidenten hinrichten, dem terroristische Aktivitäten zur Last gelegt worden waren. Ein weiterer Doppelstaatsbürger, der Mediziner Ahmad Resa Dschalali, wurde im Iran nach Spionagevorwürfen ebenfalls zum Tode verurteilt.

Jüngst klagte Irans Justiz auch einen schwedischen EU-Mitarbeiter an, dem ein strenges Urteil droht. Johan Floderus war nach iranischen Angaben nach einer Privatreise im April vergangenen Jahres am Flughafen Teheran festgenommen worden. Seitdem ist der 33-Jährige im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Haft.

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