Razzia gegen Scheinfirmen auf Phuket

Foto: songpol/Adobe Stock
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PHUKET: In einer großangelegten Razzia gegen Scheinfirmen in der thailändischen Inselprovinz Phuket wurden insgesamt 231 Verdächtige verhaftet, darunter 98 ausländische Staatsangehörige.

Die Polizei beschlagnahmte Vermögenswerte im Wert von über 1,5 Milliarden Baht. Dies gab der Kommissar des Central Investigation Bureau (CIB), Pol Gen Jirabhop Bhuridej, am Freitag (31. Mai 2024) bekannt.

Die Economic Crime Suppression Division (ECSD) durchsuchte Buchhaltungs- und Immobilienfirmen im Rahmen dieser Operation. Gegen 96 juristische Personen und 135 Einzelpersonen wurden Anklagen erhoben. Unter den Verdächtigen befanden sich neben den 98 Ausländern, überwiegend Russen, auch 37 Thailänder, die als Beauftragte für ausländische Unternehmen tätig waren. Alle Verdächtigen wurden später gegen Kaution freigelassen.

Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen

Den ausländischen Verdächtigen wird vorgeworfen, Unternehmen unter Umgehung oder Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen geführt zu haben. Sie sollen Thais dazu gebracht haben, Unternehmen zu unterstützen oder gemeinsam zu führen, für die Ausländer keine Genehmigung hatten. Die thailändischen Verdächtigen werden beschuldigt, ausländische Unternehmen ohne die erforderlichen Genehmigungen unterstützt zu haben, erklärte Pol Gen Jirabhop.

Umfangreiche Beschlagnahmungen

Bei der Razzia wurden insgesamt 225 Bankkonten mit 319 Millionen Baht eingefroren, 245 Grundstücksdokumente beschlagnahmt, darunter Unterlagen für 96 Eigentumswohnungen im Wert von etwa 1 Milliarde Baht und 43 Eigentumsurkunden für 24 Rai Land im Wert von etwa 200 Millionen Baht. Außerdem wurden 196 Reisepässe, 108 Arbeitsgenehmigungen, Dokumente im Zusammenhang mit der Gründung von 800 Unternehmen, 1.601 Firmenstempel, vier elektronische Geräte und weitere Gegenstände sichergestellt. Der Gesamtwert der beschlagnahmten Vermögenswerte betrug über 1,5 Milliarden Baht.

Auslöser der Ermittlungen

Die Polizeiaktion wurde eingeleitet, nachdem Anwohner Premierminister Srettha Thavisin darüber informiert hatten, dass ausländische Staatsangehörige, insbesondere Russen, Unternehmen betrieben und viele Wohneinheiten und Grundstücke zu ungewöhnlich hohen Preisen kauften. Diese Aktivitäten schadeten dem thailändischen Wirtschaftssystem und nahmen Einheimischen Arbeitsplätze weg, so Polizeigeneral Jirabhop.

Ermittlungsergebnisse und weitere Maßnahmen

Seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges Anfang 2022 sind 59.717 russische Staatsangehörige nach Phuket eingereist. Die ECSD stellte fest, dass in dieser Zeit 1.603 neue Unternehmen von Russen in der Provinz registriert wurden. Der Kommandeur der ECSD, Pol Maj Gen Phutthidet Boonkraphue, führte als Beispiel die Geschäfte einer ausländischen Frau an, die nur als Iana, 45, identifiziert wurde. Sie war Geschäftsführerin und Anteilseignerin von neun Unternehmen mit einem Gesamtkapital von 38 Millionen Baht. Diese Firmen besaßen luxuriöse Immobilienprojekte im Wert von über 900 Millionen Baht.

Die Ermittler fanden heraus, dass eine Thailänderin namens Trithip als Beauftragte für Iana fungierte und für 272 Firmen ähnliche Dienstleistungen erbrachte. Trithip gab zu, dass sie für 30.000 bis 50.000 Baht pro Firma als Nominee tätig war.

Fortsetzung der Ermittlungen

Die Ermittlungen werden ausgeweitet. Bereits 85 ausländische Staatsangehörige wurden vorgeladen, um sie wegen des Einsatzes thailändischer Nominees zu vernehmen. Die Polizei sammelt weiterhin Beweise und verfolgt die Spuren der illegalen Aktivitäten.

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Ralf S. 01.06.24 22:04
Russen.......
...das war doch logisch zu erwarten, dass es soweit kommt selber Schuld hoffentlich Ausweisung!!!
Thomas Martin 01.06.24 22:03
Das wird spannend
Das wird dann spannend wenn sie merken wie viele Häuser und Condos auch in Pattaya über solche Firmen betrieben werden. Ich hatte das auch mal. Bin froh dass es weg ist.
Monruedee Kanhachin 01.06.24 19:10
Herr Spierling
Nicht alle Russen sind Verbrecher. Sie versuchen hier irgendwie zu überleben, bekommen oft von Thais angeboten Unternehmen über Strohmänner zu gründen. Dass viele junge Russen sich nicht in einem sinnlosen Krieg verheizen lassen wollen den sie nicht einmal unterstützen oder schlimmer noch sich öffentlich in Russland dagegen zu stellen, könnte der Grund sein
Jörg Obermeier 01.06.24 18:30
werner spierling 01.06.24 16:00
Warum sollten diese nicht, genauso wie alle andere ausländischen Straftäter in ihr Heimatland abgeschoben werden? Nur steht halt zu befürchten, dass man diese dann demnächst in der Ukraine wiederfinden wird. Eigentlich ist mir jeder Russe in Thailand lieber.
werner spierling 01.06.24 16:00
Leider erfährt man wieder mal nichts wie viele dieser Russischen Verbrecher sofort ins Putins gelobte Land abgeschoben werden.
Andreas Brixa 01.06.24 13:50
Illegal
Die Ich rief , die Geister, werd ich nun nicht los.
Passt genau zur freigiebigen Visa Politik fuer Russen.
Ingo Kerp 01.06.24 13:30
Jetzt greift die Polizei durch und muss feststellen, das der gewuenschte Tourismus auch eine Kehrseite hat. Fuer eine kleine Entschaedigung finden diese Geschaefts-Touris natuerlich auch Thais, die ihnen ihren Namen verkaufen. So waescht eine Hand die andere, bis beide schmutzig sind.