Radio Free Europe eröffnet neues Büro für Russland

Foto: Pepa/Srdjan Suki
Foto: Pepa/Srdjan Suki

RIGA: Der US-Auslandssender Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) hat am Donnerstagabend ein neues Büro in Lettland zur Berichterstattung über Russland eröffnet. Die Niederlassung in dem baltischen EU- und Nato-Land soll russischer Desinformation entgegenwirken und russischsprachige Zielgruppen mit objektiven und wahrheitsgemäßen Nachrichten versorgen. «Es wird uns ermöglichen, trotz des Vorgehens des Kremls gegen unsere Journalisten und unabhängige Medien ein wachsendes Publikum in Russland zu erreichen», sagte RFE/RL-Präsident Jamie Fly bei der offiziellen Eröffnung.

Personell besetzt sein wird das zunächst rund 40 Mann starke Büro in Riga mit Journalisten des russischen RFE/RL-Diensts und des Fernsehsenders Current Times. Viele davon waren angesichts des Vorgehens der russischen Behörden gegen Medien ins Exil gegangen. Weiter sollen in der lettischen Hauptstadt neue Storytelling-Formate getest werden und Inhalte für die starke russischsprachige Minderheit in den baltischen Staaten produziert werden.

«Wir möchten sicherstellen, dass sich unsere Inhalte weiterentwickeln, um den Bedürfnissen des russischen Publikums gerecht zu werden, das seit Putins Invasion in die Ukraine erheblichen Herausforderungen gegenübersteht», sagte Fly der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Eröffnung. «Wir hoffen, dass besonders das Büro hier in Riga wirklich ein Zentrum für Innovation, neue Ideen, neue Programme sein kann.»

Lettlands Staatspräsident Egils Levits begrüßte die Eröffnung des RFE/RL-Büros. In seiner Rede erinnerte er an die Rolle des Senders als Informationsquelle während des Kalten Kriegs, als der US-Sender die Menschen hinter dem Eisernen Vorhang mit Informationen aus dem sogenannten freien Westen versorgte. «Die Mission von RFE/RL hat sich nicht verändert und ist die gleiche wie damals», betonte Levits. Russland sei wieder zum Autoritarismus zurückgekehrt und die herrschende Führung schränke die Redefreiheit und die Meinungsfreiheit ein.

Der 1951 gegründete US-Auslandssender Radio Free Europe/Radio Liberty wird von der US-Regierung finanziert, berichtet nach eigenen Angaben aber ohne Vorgaben aus Washington. Mit Sendungen in 27 Sprachen erreicht RFE/RL der Mitteilung zufolge wöchentlich über 23 Millionen Hörer in 21 Ländern. Der Sender hatte nach der erzwungenen Schließung des Moskauer Büros im März 2022 angekündigt, ein neues Büro in Riga eröffnen zu wollen. Dort war RFE/RL schon von 1992 bis 2004 präsent.

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