Gesetz gegen «sexuelle Vielfalt» und Abtreibung

Guatemala wird vom Kongress zur
Guatemala wird vom Kongress zur "Pro-Life-Hauptstadt Ibero-Amerikas" erklärt. Foto: epa/Esteban Biba

GUATEMALA-STADT: Guatemalas Parlament hat ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe und eine Verschärfung des Strafmaßes für Abtreibung verabschiedet. Für das «Gesetz zum Schutz des Lebens und der Familie» stimmten am Dienstagabend (Ortszeit) - am Weltfrauentag - im Kongress des mittelamerikanischen Landes 101 Abgeordnete bei 8 Gegenstimmen. Damit es in Kraft tritt, muss es nur noch der konservative Präsident Alejandro Giammattei, ein Arzt und Abtreibungsgegner, unterschreiben.

Das Gesetz, das vor allem seine Partei Vamos mit ihrer Mehrheit im Parlament durchbrachte, definiert «sexuelle Vielfalt» als «mit den biologischen und genetischen Merkmalen des Menschen unvereinbar». Es untersagt auch Schulen, sexuelles Verhalten, das von der Heterosexualität abweicht, als normal zu vermitteln.

Die Höchststrafen für eine Abtreibung wurden für Frauen von drei Jahren Haft auf zehn Jahre erhöht. Ärzte können dem neuen Gesetz zufolge für das Durchführen einer Abtreibung mit Zustimmung der Frau für bis zu zwölf Jahre hinter Gitter kommen. In Guatemala, mit etwa 17 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas, sind Abtreibungen nur im Fall von gravierender Gefahr für die Gesundheit der Mutter erlaubt.

Guatemalas Ombudsmann für Menschenrechte, Jordán Rodas, kündigte an, das Gesetz wegen Unvereinbarkeit mit der Verfassung anzufechten. Es verstoße gegen die Menschenrechte sowie internationale Abkommen, sagte er nach der Abstimmung vor Journalisten.

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